Beethoven mit Tiroler Hut und Schottenrock
Beethoven und Millowitsch in Tirol

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Stößt man unvorbereitet auf eine der raren Aufnahmen von Beethovens WoO 158a Nr.4 in Es-Dur traut man seinen Ohren nicht.
Man könnte schwören, den Anfang, natürlich wesentlich tiefer, schon mal von Willy Millowitsch gehört zu haben, obwohl dieser sicher nicht zu den bekanntesten Beethoven-Interpreten gehörte. „Wann i in der Früh aufsteh“ hieß bei ihm denn auch „Wir sind alles kleine Sünderlein“. Als Komponist dieses weinseligen kollektiven Schuldeingeständnisses ist denn auch nicht Beethoven, sondern Werner Twardy angegeben. Der wiederum gibt zu, dass er eine „freie“ Melodie verwendet hat. Die hat er wohl einem populären Tiroler Volkslied abgeschaut. Beethoven kannte dieses Lied auch. Er hat es mit 22 anderen Liedern verschiedener Nationen für Klaviertrio bearbeitet. Er ist also auch nicht der Komponist der volkstümlichen Dreiklang-melodik, sofern man der Jodelmelodie überhaupt von einem Komponisten sprechen kann.

Es sei hier aber noch etwas vom Text mitgeteilt:

1. Wann i in der Früh aufsteh - Ai, ei, ei, a,
Und zu meiner meiner Schwaigrin geh, (Sennerin)-Ai, ei, ei, a,
Und da nim i glei mei Sichel
Und da gras‘ i mit mein Michel (Kuhbub)
Und da gras‘ ma in den Klee
Ei, ai, ei, a.

Die 23 Lieder verschiedener Länder, WoO 158a waren nicht gerade der Renner unter seinen frühen Kompositionen. Sie zeigen aber einen Beethoven, der als überzeugter Republikaner das Volkstümliche gerne in die Kunstmusik integriert sah. Später erhielt er einen Auftrag, etliche schottische Volkslieder zu bearbeiten, was für ihn trotz der mit gegenteiligen Vorurteilen behafteten Volksbezeichnung finanziell ein Erfolg wurde.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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