Reihe zur Mülheimer Geschichte
Ein Vortrag über Clärenore Stinnes macht den Anfang

Der kommissarische Leiter des Stadtarchivs Jens Roepstorff. An seinem Arbeitsplatz im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 kann man auf Zeitreisen gehen. | Foto: Fotoagentur Köhring
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  • Der kommissarische Leiter des Stadtarchivs Jens Roepstorff. An seinem Arbeitsplatz im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 kann man auf Zeitreisen gehen.
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Mülheims Geschichte ist voller spannender Geschichten. Die eintrittsfreie Vortragsreihe zur Mülheimer Geschichte erzählt sie auch in diesem Jahr. Einmal im Monat donnerstags, jeweils um 19 Uhr, lohnt sich der Weg in den Vortragssaal des Hauses der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37. 1998 von der Mülheimer Historikerin Barbara Kaufhold ins Leben gerufen, gehört die gleichermaßen informative und unterhaltsame Vortragsreihe heute zum festen Terminkalender des Stadtarchivs und des Geschichtsvereins.

Der kommissarische Leiter des Stadtarchivs, Jens Roepstorff sagt zur Geschichte der Veranstaltungsreihe, die pro Vortragsabend jeweils 30 bis 90 geschichtsinteressierte Zuhörer anzieht: "Das Stadtarchiv hat die Vortragsreihe 2005 von Frau Kaufhold übernommen und einen monatlichen Rhythmus eingeführt. Bis zum Umzug ins Haus der Stadtgeschichte, 2013, fanden die Vorträge, damals noch parallel zu den Vorträgen des Geschichtsverein im Kunstmuseum Alte Post statt. Mit dem Umzug ins Haus der Stadtgeschichte haben wir beide Vortragsreihen dann zusammengelegt."

Den Anfang der diesjährigen Vortragsreihe macht am Donnerstag, 12. März, der für seine anschaulichen und anekdotenreichen Vorträge bekannte Wirtschaftshistoriker Horst A. Wessel mit einer biografischen Zeitreise durch das aufregende Leben der Mülheimer Industriellentochter Clärenore Stinnes. Sie machte sich in den 1920et Jahren unter andetem als Rennfahrerin einen Namen und fuhr als erste Frau mit ihrem Auto um die Welt.

Ein Stück Mülheimer Sozial- und Wirtschaftsgeschichte beleuchtet der Historiker und Journalist Thomas Emons am 16. April mit seinem Vortrag über die Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft, die ihre historischen Wurzeln in der evangelischen Arbeiterbewegung des Deutschen Kaiserreiches hat.

"Mausefalle." So heißt nicht nur eine Gaststätte in der Altstadt. Nach ihrer Vorgängerin, die bis zu ihrer kriegsbedingten Zerstörung (1943) dort stand, wo wir heute das Petrikirchenhaus sehen, hat sich auch eine Bürgergesellschaft benannt, die aus einem vor 150 Jahren gegründeten Stammtisch hervorgegangenen ist. Ihre wechselvolle Geschichte erzählt ihr Baas Ulrich Rädeker am Donnerstag, 14. Mai.

Der ehemalige stellvertretende Leiter des Katasteramtes, Klaus Jacobi, lädt am 28. Mai zu einer Entdeckung des alten Eppinghofens ein. Er beleuchtet die örtliche Siedlungsgeschichte zwischen 1556 und 1821. 75 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes beschreibt Familienforscher Bernd Hammerschmidt am 18. Juni das Schicksal der jüdischen Familie Mildenberg in der Zeit von Diktatur, Krieg und Holocaust. Er zeigt auch auf wie schwer es für die Überlebenden der Familie war, nach dem Kriegsende eine materielle Wiedergutmachung für ihr erlittenes Leid zu erlangen.

Der Historiker, Lehrer und Familienforscher Sandor Krause entführt seine Zuhörer am Donnerstag,  24. September, in das vorindustrielle Mülheim des 17. und 18. Jahrhunderts. Er zeigt, welche Familien damals auf welchen Bauernhöfen zu Hause waren und beantwortet anschließend auch gerne Fragen aus dem Publikum. Dieser Vortrag ist also eine gute Gelegenheit, der eigenen Familie auf die Spur zu kommen. Im Nachgang zum Tersteegen-Jahr 2019 stellt uns der Theologe Ulrich Kellermann am 22. Oktober den Mystiker, Dichter und Menschenfreund Gerhard Tersteegen (1697-1769) von einer ungewöhnlichen Seite vor. Kellermann hat in Briefen, Predigten und Schriften des frommen Pietisten nach dessen Humor gesucht. Und er ist fündig geworden.

Der Kunsthistoriker Gerhard Ribbrock erinnert am Donnerstag, 19. November, an den Mülheimer Maler Arthur Kaufmann (1888-1971) und die Künstlergruppe Junges Rheinland. Der jüdische Mülheimer Kaufmann musste seine Heimatstadt nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 verlassen. Er floh über die Niederlande 1936 in die USA und entging so dem Holocaust, dem etwa 270 Mülheimer zum Opfer gefallen sind. Ebenfalls in die NS-Zeit schaut die Historikerin Daniela Rüther zurück. Mit ihrem Vortrag stellt sie uns am 10. Dezember die Gesellschaft für Nährwerterhaltung vor und beleuchtet die Rolle, die die Firma Tengelmann im 2. Weltkrieg bei der Versorgung der Wehrmachtsoldaten spielte.

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Der kommissarische Leiter des Stadtarchivs Jens Roepstorff. An seinem Arbeitsplatz im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 kann man auf Zeitreisen gehen. | Foto: Fotoagentur Köhring
Der kommissarische Leiter des Stadtarchivs Jens Roepstorff. An seinem Arbeitsplatz im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 kann man auf Zeitreisen gehen. | Foto: Fotoagentur Köhring
Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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