Robert Schlögl und Klaus Urbons gewinnen den Ruhrpreis 2017

Prof. Dr. Robert Schlögl (li.) wurde von seinem Mitpreisträger Klaus Urbons (re.) mit dessen Buch über Edith Weyde beschenkt. | Foto: PR-Foto Köhring/TR
  • Prof. Dr. Robert Schlögl (li.) wurde von seinem Mitpreisträger Klaus Urbons (re.) mit dessen Buch über Edith Weyde beschenkt.
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Der Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Robert Schlögl und Klaus Urbons. Dies wurde am Dienstag im Rathaus bekanntgegeben. Beide Preise sind mit jeweils 3000 Euro dotiert und werden im Dezember während eines feierlichen Festaktes offiziell überreicht.

Schlögl (63) ist Gründungsdirektor des Max-Planck-Institutes für chemische Energiekonversion (ECE), dass durch seine Arbeit nicht nur in Mülheim gehalten, sondern sogar noch ausgebaut werden konnte. „Sein wissenschaftliches Werk zeichnet sich durch hohe Originalität, große Breite und beeindruckende Tiefe aus“, begründet die zehnköpfige Jury ihre Wahl. Schließlich sei der gebürtige Münchener erfolgreich darin, die Bedeutung der Forschung für das Gelingen der Energiewende stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen.

Künstler Klaus Urbons (64) gilt als führender Vertreter der Copy Art in Deutschland. Er hat sich als Autor und als Betreiber eines Museums für Fotokopie einen Namen gemacht. „Mit ihm wird ein Künstler ausgezeichnet, der in besonderer Weise künstlerische Fragestellungen mit der wissenschaftlich-theoretischen Erforschung bildgebender Verfahren zu verbinden weiß“, heißt es in der Begründung. Seine Sammlung alter Kopierer umfasst über 200 Geräte. „Ich kann aus 1000 Bildern erkennen, welches mit welchem Gerät erstellt wurde“, sagt Urbons. Er hätte bei „Wetten, dass..“ auftreten können.

„Oftmals hatten wir den Fall, dass sich zwischen den beiden Preisträgern aus Kunst und Wissenschaft Gemeinsamkeiten ergeben haben“, sagte Kulturdezernent Ulrich Ernst bei der Bekanntgabe. „Ich bin gespannt, ob es auch diesmal so sein wird“. Er musste gar nicht lange warten. „Als Jugendlicher wollte ich am Max-Planck-Institut arbeiten“, erzählt Klaus Urbons. Mit seinem Bruder Fritz sei er immer extra zu Fuß von Broich auf den Kahlenberg gelaufen. „Da haben wir uns die Nase am Fenster platt gedrückt. Die Magie der Chemie gefiel mir schon immer.“ Nachdem die Brüder auf der Straße die Passanten mit Knallerbsen erschreckten, ging ein Experiment furchtbar schief. Für Urbons stand fest: „Ich glaube, ich mache etwas anderes.“ Er absolvierte stattdessen eine Ausbildung als Setzer und studierte später visuelle Kommunikation und Kunstgeschichte.

Preisträger planen gemeinsamen Auftritt

Robert Schlögl ist von dieser Anekdote begeistert und möchte seinem Mitpreisträger ein Chemie-Comeback verschaffen. „Sie bekommen eine Performance. Vorher können sie sich die besten Experimente aussuchen, die nötigen Chemikalien haben wir alle da“, freut sich Schlögl. Der 63-Jährige sagt immer wieder: „Ja, das machen wir!“

Haben die beiden Preisträger heute eine gemeinsame Ebene gefunden, war Robert Schlögl zu Beginn seines Lebens gar nicht so sehr von der Chemie begeistert. Eigentlich wollte er Förster werden, verpasste aber den notwendigen Numerus Clausus. Von den Naturwissenschaften schloss er Physik aus und ließ eine Münze über Chemie oder Biologie entscheiden. „Ich hatte nie einen Karriereplan und bin heute trotzdem sehr glücklich damit“, sagt er. Risiken gehörten immer zum Leben des gebürtigen Müncheners. Als ihm etwa der spätere Nobelpreisträger Gerhard Ertl ein Angebot machte, folge er „dem Ruf der Freiheit“ – und das obwohl ein gut dotierter Job und ein Grundstück für einen Hausbau gewartet hätten.

Gegen Widerstände gekämpft

Ließ ihm Ertl bei dieser Entscheidung noch 30 Minuten Bedenkzeit, gab es einige Jahre später fast gar keine Chance zum Ablehnen. 1994 wurde er Direktor der Max-Planck-Gesellschaft und 2011 Gründungsdirektor des Max-Planck-Institutes für Chemische Energiekonversion. Dafür hatte Schlögl mehrere Jahre auch gegen Widerstände gekämpft. „Ich habe schon Jahre vorher erkannt, dass die Energiewende ein Menschheitsproblem wird“, so Schlögl.

Gerechnet haben sowohl Urbons als auch Schlögl nicht mit diesem Preis. „Als ich gesehen habe, dass jemand aus dem Rathaus dran ist, dachte ich, das kann wohl keine gute Nachricht sein“, scherzt Robert Schlögl. Urbons dachte gar an eine versteckte Kamera. „Ich habe mich dann aber sehr gefreut und mir erst einmal eine Flasche Dünnbier aufgemacht.“

Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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