Bestattungskultur
Urnenhaus an der Augustastraße wird erweitert

Foto: PR-Foto Köhring
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Am 1. November eröffnet die Styrumer Bestatter-Familie Helmus-Fohrmann den Erweiterungsbau ihres Urnenhauses an der Augustastraße 144. Da sich das Urnenhaus in der rechtlichen Trägerschaft der altkatholischen Gemeine Essen-Mülheim befindet, wird die Begräbnisstätte um 16 Uhr von einem Pastor der Kirchengemeinde eingeweiht. "Corona-bedingt können an dieser Einweihung leider nur 20 geladene Gäste teilnehmen", bedauert Stefan Helmus-Fohrmann.

Das erste, 2013 eröffnete, Urnenhaus an der Augustastraße 144 hat mit 400 beigesetzten Urnen seine Kapazitätsgrenze erreicht. "Eigentlich hatten wir den Erweiterungsbau erst für 2025 geplant. Aber wir mussten unsere hohe fünfstellige Investition in den Erweiterungsbau jetzt vorziehen, weil der Bedarf einfach so groß ist", erklären Mirjam und Stefan Helmus-Fohrmann. Mit dem neuen Urnenhaus, das auf dem Grundstück eines baufälligen und deshalb abgerissenen Doppel-Wohnhauses errichtet worden ist, wurde Platz für 600 neue Grabstellen geschaffen. "Die Angehörigen gestalten die Urnengrabstellen immer sehr individuell und liebevoll, etwa mit Fotos oder kleinen Andenken, die an die Verstorbenen erinnern", berichtet Mirjam Helmus-Fohrmann.

60 Prozent wählen Urnenbestattung

"Inzwischen entscheiden sich bundesweit etwa 60 Prozent und in unserer Region sogar 75 bis 80 Prozent der Hinterbliebenen für eine Urnenbeisetzung ihrer verstorbenen Angehörigen," schildert Stefan Helmus-Fohrmann den Wandel der Bestattungskultur. Warum ist das so? "Viele Angehörige sind heute nicht mehr in der Lage, sich kontinuierlich um die Grabpflege zu kümmern. Entweder fehlt ihnen alters- und gesundheitsbedingt die Kraft dazu. Oder die verstorbene Mutter hat in Mülheim gelebt und ihre Kinder wohnen heute in München", erläutert Mirjam Helmus-Fohrmann die gesellschaftlichen Gründe für den Wandel der Bestattungskultur. Nur wenige Familien haben heute noch eine Familiengruft, die schon von ihren Vorfahren für 100 Jahre gekauft worden ist. 

"Mit dem Kauf der Urnengrabstelle ist eine zwölfjährige Ruhefrist der beigesetzten Urne und die Pflege der Grabstelle abgegolten. Nach dem Ablauf von zwölf Jahren, kann die Urnengrabstelle und mit ihrer die Ruhefrist der Verstorbenen immer wieder um zwölf Jahre verlängert werden, wenn das die Angehörigen wünschen", erklärt Stefan Helmus-Fohrmann das kompakte Bestattungssystem des Urnenhauses. Schon Anfang November sollen die ersten Verstorbenen im Urnenhaus an der Augustastraße beigesetzt werden.

"Wir haben versucht, eine aktuelle und zugleich sakrale Architektursprache zu finden", sagt Wolfgang Kamieth. Der Mülheimer Architekt hatte auch das 2013 errichtete erste Urnenhaus an der Augustastraße geplant. Vor zwei Jahren begannen sein Team und er mit der Planung des neuen Urnenhauses. Helle Steine, zum Teil gefärbtes Glas, Stahl und Holz. Diese Mischung der Baumaterialien wurde mit einem großzügigen Tages- und LED-Lichteinfall zu einem Haus komponiert, dessen Inneres an eine Mischung aus Wohnhaus, Kirchenraum und Galerie erinnert.

Ausstellung im Obergeschoss

Apropos Galerie. Im Obergeschoss des Urnenhauses wird die Mülheimer Künstlergruppe AnDer am 31. Oktober um 17 Uhr ihre dem Ort angemessene Ausstellung "Anderwelten" eröffnen.
Das Urnenhaus an der Augustastraße 144 ist täglich zwischen 9 und 16 Uhr allgemein zugänglich. Außerhalb dieser öffentlichen Besuchszeiten haben Angehörige über einen Zahlencode die Möglichkeit, das immer beleuchtete und kameraüberwachte Urnenhaus und die dortigen Grabstellen ihrer Verstorbenen zu besuchen.

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Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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