Plattname der Stadt als Zusatz auf Ortsschild
En herrlich Flecksken Ääd

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Franz Firla

MÖLM OP DE RUHRE

Me che-iht spaziere langes de Ruhre,
do ruusch et Water öwwer’t hoage Wehr,
löpp widder dann duar Boosch un Fe-iler,
soa präächtich ös dat waal ees neerges miähr.

Ek häpp’sche chään, Mölm op de Ruhre,
dou bös chewess en herrlich Flecksken Ääd.
Tweahounend Joor heesse all cheschaff,
waal met völl Che-is un Fliet un Kraff,
dou macks dat Leewe föar us Mölmsche leeweswäät.

Dou bös me-i leef, Mölm op de Ruhre,
en staatse Stadt, in dä Verchangenhe-it,
merr ek chlöiw stiif un faas dodraan,
dou ste-ihs ouk widder boowenaan!
Junge un Aule häwwen hie öar Fröid!

Ek häpp’sche chään, Mölm op de Ruhre,
dou bös chewess en herrlich Flecksken Ääd.
Tweahounend Joor bösse nou Stadt,
un äuler noch ös dat Mölmsch Platt,
dat ek im Leewe nee, nee vercheete wääd.

Ek blief’sche tröi, Mölm op de Ruhre,
en staatse Stadt, in dä Verchangenhe-it,
merr ek chlöiw stiif un faas dodraan,
dou ste-ihs ouk widder boowenaan!
Junge un Aule häwwen hie völl Fröid!

Übertragung:

Man geht die Ruhr entlang spazieren,
da rauscht das Wasser über das hohe Wehr,
läuft dann weiter durch Wald und Felder,
so prächtig gibt’s das wohl sonst nirgendwo mehr.

Ich hab‘ dich gern, Mülheim an der Ruhr,
du bist gewiss ein herrliches Fleckchen Erde.
Zweihundert Jahre hast du geschafft,
wohl mit viel Geist und Fleiß und Kraft,
du machst das Leben für uns Mülheimer lebenswert.

Du bist mir lieb, Mülheim an der Ruhr,
eine schöne Stadt, (schon) in der Vergangenheit,
aber ich glaube steif und fest daran,
du wirst auch weiter obenan stehen!
Junge und Alte haben hier viel Freude!

Ich habe dich gern, Mülheim an der Ruhr,
du bist gewiss ein herrliches Fleckchen Erde.
Zweihundert Jahre bist du nun Stadt,
und älter noch ist das Mölmsch Platt,
das ich im Leben nie, nie vergessen werde.

Ich bleibe dir treu, Mülheim an der Ruhr,
ein schöne Stadt, (schon) in der Vergangenheit,
aber ich glaube steif und fest daran,
du stehst auch weiter obenan!
Junge und Alte haben hier viel Freude!

Anmerkungen:

1. Die Stadt Mülheim an der Ruhr hatte offiziell nie einen schriftlichen Plattnamen. Es kann deshalb auch keinen amtlich verbindlichen Nachweis geben.
2. Der Name unserer Stadt heißt im Sprachgebrauch „Mölm“ oder „Mölem“.
3. Der Zusatz „op de Ruhre“ oder „op der Ruhren“ dagegen wurde meist nur am Ende von Schriftstücken oder bei Buchtiteln verwendet.
4. Die Buchstabenfolgen sind für das fast ausschließlich mündlich verwendete Platt nur eine ungefähre Lautschrift und keine verbindliche Rechtschreibung.
5. Da die „Mausefalle“ bzw. der VHS-Plattkreis die Rheinische Dokumenta als Lautschrift verwendet hat, in der es kein Dehnungs-h gibt, hat der Stammtisch „Aul Ssaan“ sich dem angeschlossen, da der Wortklang davon unberührt bleibt. Ruuren= Ruhren
6. Wenn trotz der obigen Argumente von Seiten der Landesregierung ein Nachweis der Schreibweise außerhalb der Rheinischen Dokumenta notwendig sein sollte, werden wir uns neu einigen müssen.
7. Den Ausführungen von Dr. Rawe stimme ich zu, mit einer Ausnahme: Chird Hardering schreibt auf dem Titelblatt seines Gedichtbandes: „Mölm op de Ruhre“ und in seinem Wörterbuch „Mölm op der Ruhre“
8. Drei ältere Quellen sind ebenfalls interessant:
a) Weistum des Klosters Saarn:„Weistum über das bei Menden durch die Ruhr abgetriebene Land.“ Vom 11. Juni 1436
Darin heißt Mülheim Molhem opp der Ruren in einer frühen Form des Niederfränkischen
b) Dialektsammlung „Germaniens Völkerstimmen“, 1848 : Möllem an der Ruhren
c) Emil Maurmann (1898) benutzt in seinem Grammatikbuch eine eigene Lautschrift, lässt also die Schreibweise offen. In einem Kinderreim am Ende des Buches heißt es (in meiner Übertragung seiner Lautschrift): Mölem op der Ruhre
9. Die „Nachweise“ zeigen, dass die Mölmschen ihrer Ruhr immer mindestens ein e angehängt haben. Vorbild dafür mag das althochdeutsche Rura gewesen sein.
Das n macht für mich heute erst Sinn als Verbindung zu einem folgenden Wort, das mit einem Vokal beginnt: „De Ruhren ös all w-i-er a’chesteegen“. (Die Kappe, aber: „Die Kappen oppe Kopp“)
10. Es wäre eine indirekte Ehrung für unseren allseits verehrten Chird Hardering, wenn eine der von ihm verwendeten Formen auf den Ortsschildern zu lesen wäre.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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