Kulturkatastrophe!

Beim folgenden Text habe ich an alles gedacht. Auch, dass der Text nicht jedem gefallen könnte. Schon bevor ich ihn schrieb, habe ich mir deshalb gesagt: „Auch, wenn er nicht allen gefällt, schreib ihn!“ Und zwar aus dem Grund, dass ein Text, der allen gefällt, nur mir selbst nicht, ja genaugenommen auch nicht allen gefallen würde. Da müsste ich schon Historienromane schreiben wie z. B. „Brötchen für 10 Pfennige“ usw. Also:

Was bei den Katastrophenmeldungen, die uns tagtäglich endlos überfallen - und zu denen ich auch die wachsende antieuropäische Haltung in der Welt zähle - fast immer unberücksichtigt bleibt, ist die schon lange schwelende Kulturkatastrophe. Nicht nur in Amerika und anderswo, sondern hier in Deutschland. Sie wird meiner Meinung nach noch vor der physischen Zerstörung jedes menschenwürdige geistige Leben vernichten. Zugegeben, es wurde schon seit Jahrzehnten immer schwieriger, noch einigermaßen verbindliche Rahmen zu setzen. Letztlich verhindert die Rücksicht auf totale individuelle Freiheiten aber gewollt oder ungewollt eine gemeinsame Kultur: Jetzt hat man sogar in Bayern den „Faust“ als verbindliche Lektüre in der Schule aufgegeben und seine Lektüre ins Belieben der Lehrkräfte oder Schüler gestellt.
Auch das nur ein weiteres Symptom für die Aufweichung aller verbindlicher Kultur.
Statt von Goethe von Empfehlungsmaschinen gesteuert, sind wir bereits gewöhnt, uns jedwede Kultur einzukaufen, herunterzuladen, um unsere eigene kulturelle Blöße damit zu bedecken.
Das betrifft nicht nur die hohe Literatur, sondern auch angeblich Bodenständiges. Heimat findet für die meisten nur noch auf dem WDR3-Niveau von „Heimathäppchen“ und „Land und lecker“ statt.
Beschämend, wie geistige Leistung nur noch nach kommerzieller Verwertbarkeit beurteilt und zum Content degradiert wird, der möglichst kostenfrei zu sein hat.
Der Leser weiß, an solchen symptomatischen Beispielen für den schleichenden Kulturniedergang mangelt es nicht und nur weniges lässt sich so einfach vermeiden wie das Gendern in diesem Satz.

Kulturaneignung

In der Fichte turnen Affen
sehe ich hier aufgezeichnet.
hat sich wohl Urwaldkultur
einfach angeeignet.

Beim Abfassen des vorliegenden Textes hörte ich Pink Floyd/The dark side of the moon - „Money“

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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