Mölmsch-Platt-Gedicht mit Übersetzung
Tefre-enhe-it - Zufriedenheit in Mülheim an der Ruhr

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Dieses harmlose Platt-Gedicht wirkt nicht nur momentan wie eine Provokation! 

Wer stellt sich bei Einbruch der Nacht ans Fenster und schaut und denkt über den verflossenen Tag nach und ist dankbar, dass er seiner Pflicht nachgehen konnte?

Und wenn es vollkommen dunkel ist, zündet er die Lampe an und nimmt sich noch etwas zur Hand, das erledigt werden muss.

Mir hilft es sehr, zufrieden zu werden.


Chird Hardering

Tefre-enhe-it

Wenn oomes, tüschen Daag un düüster,
Et Daageslich all boll geweeke,
Wenn still, mit heimlichem Cheflüüster,
Die Naach kümp vüarssichtich chestreeke,
Am Himmel hie un doo en Stään,
Dat ssehn ick füar min Leewe chään.

Wenn still un vol dä Moon’ che-iht op,
Un ick im Finster stohn un dink,
Che-iht me-i ssu' völes duar dä Kop,
Wat me-i dän auneren Daach wahl bringk,
Wat dä verflootene gebraach.
Dootüsche wäd et langssaam Naach.

Ick maach dann vüar der Haund nicks doon,
Im Hatte ssin ick dann ssu’ fruah.
Blief chään noh' wat im Finster stohn,
Bedink me-i lang un freu me-i ssua,
Dat all ees wirr en Daach verfloote,
Dän me-i min Fleech heet doone loote.

läs dann, wenn in däm Dämmerschien,
Die Stroote raff, die Stroote ’rop,
Ke-in Haund vüar Ouge miähr te ssehn,
läs wenn die Finsters lüchten op,
läs dann bööt ick min Laumpen aan,
Kiek ees, wat ick noch doone kann.

Zufriedenheit

Wenn abends, zwischen Tag und düster,
das Tageslicht schon bald gewichen,
wenn still, mit heimlichem Geflüster,
die Nacht kommt vorsichtig gestrichen,
am Himmel hier und da ein Stern,
das seh ich für mein Leben gern.

Wenn still und voll der Mond geht auf,
und ich am Fenster steh und denk,
geht mir so vieles durch den Kopf,
was mir der nächste Tag wohl bringt,
was der verflossene gebracht.
Dazwischen wird es langsam Nacht.

Ich mag dann vor der Hand nichts tun,
im Herzen bin ich dann so froh.
Bleib gern noch was im Fenster stehn,
bedenk mich lang und freu mich so,
dass schon wieder ein Tag verflossen,
der mich meine Pflicht hat tun lassen.

Erst dann, wenn in dem Dämmerschein,
die Straße rauf, die Straße runter,
keine Hand vor Augen mehr zu sehn,
erst wenn die Fenster leuchten auf,
erst dann zünd ich meine Lampen an,
schau mal, was ich noch tuen kann.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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