Bücher
Verrat

Foto: wikipedia (Ausschnitt)

Kann man ein Buch, mit dem man gewinnbringend Stunden und Tage in enger körperlicher Nähe verbracht hat und ja, mit dem man sogar ins Bett gegangen ist, das man innig geliebt hat und geglaubt hat, es gehe nie zu Ende, und als es wider Erwarten zu Ende war, ihm ein unbegrenztes Wohnrecht im Regal eingeräumt hat und nie zu Gunsten neuer Liebschaften von dort verstoßen hat, - bitte, kann man so ein Buch einfach weggeben, um das völlig pietätlose „wegschmeißen“ zu vermeiden? Löscht man damit nicht ein Stück seiner eigenen Lebensgeschichte?
Nun gibt es nach Jahren schon Zwangslagen, die einen vor solche Fragen stellen. Dann nämlich, wenn der Platz zu Ende geht und ein Mehr an Unterbringungsmöglichkeiten nicht mehr gegeben scheint. Dann beginnt das Aussortieren. Was könnte weg? Klar, eigentlich nichts, sonst hätte man es ja nicht aufbewahrt. Das Schlimme ist, man ist bei der Entscheidung über das Wohl und Wehe eines Buches, das man nur selbst gelesen hat und niemand sonst in der Familie, sehr, sehr alleine. Und es sind ja keine Kriminalromane oder billigen Schmöker, von denen hier die Rede ist.
Mir kommt es dann wie Verrat an guten Freunden vor, wenn man sich schließlich für’s Weggeben entschieden hat. Der Satz „Hättest du sowieso nicht mehr gelesen!“ erscheint mir da ebenso wahr wie völlig unpassend.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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