Städtepartnerschaft
Denke ich an Tours

Mülheims Oberbürgermeister Heinrich Thöne (Foto) und sein Tourainer Amtskollege Jean Royer, unterzeichneten am 5. Mai 1962 in Tours, eine Vereinbarung über Mülheims damals zweite Städtepartnerschaft.  | Foto: Stadtarchiv Mülheim
  • Mülheims Oberbürgermeister Heinrich Thöne (Foto) und sein Tourainer Amtskollege Jean Royer, unterzeichneten am 5. Mai 1962 in Tours, eine Vereinbarung über Mülheims damals zweite Städtepartnerschaft.
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Denk ich an Tours, denk ich an eine meiner schönsten Reise-Erlebnisse. Im Mai 1985 hatte ich die Gelegenheit Mülheims Partnerstadt an der Loire mit einer Gruppe junger Behindertensportler zu besuchen. Die fünf Tage im Mai bleiben mir unvergesslich. Selten habe ich in so kurzer Zeit so viel über französische Kultur, französische Geschichte, aber vor allem über französische Lebensart und französische Gastfreundschaft gelernt.

Der kurze aber intensive und eindrucksvolle Besuch in Tours, das in Person seines damaligen Bürgermeister Jean Royer mit Mülheim in Person seines damaligen Oberbürgermeister Heinrich Thöne einen Städtepartnerschaftsvertrag geschlossen hat, war mein ganz persönliches deutsch-französisches Freundschaftserlebnis. Viele meiner Mülheimer Mitbürger, die vor mir und nach mir, Tours besucht haben, werden vergleichbares erlebt haben und entsprechend berichten können.

Ein Wunder der Freundschaft

Bis heute sind die Bürgerfahrten, die inzwischen nicht mehr von einem städtischen Amt, sondern vom 1995 gegründeten Förderverein der Mülheimer Städtepartner (www.staedtepartner-mh.de( organisiert werden, ein Paradebeispiel für gelebte Völkerverständigung. Das gilt nicht nur, aber in besonderer Weise für die Städtepartnerschaft mit Tours. Es waren und sind Menschen, wie etwa Brigitte Mangen oder Eliane Lebret, die sich durch ihren persönlichen Einsatz um Mülheims zweitälteste Städtepartnerschaft bemüht und verdient gemacht hat.

Älter, als die Städtefreundschaft mit dem französischen Tours, in dem der Dichter Balzac geboren und die Kommunistische Partei Frankreichs gegründet wurde, ist nur die bereits 1953 mit einem Jugendaustausch begonnene Städtepartnerschaft mit dem nordenglischen Darlington, in dem anno 1825, mit der weltweit ersten Zugfahrt Eisenbahngeschichte geschrieben wurde.

Der Städtepartnerschaftsvertrag den Mülheims Oberbürgermeister Heinrich Thöne und sein Tourainer Amtskollege, Jean Royer, unter Vermittlung des Weltstädtebundes, am 5. Mai 1962 in Tours, unterzeichneten, war auf kommunaler Ebene das, was auf internationaler Ebene der Elysee-Vertrag war, den der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle am 20. Januar 1963 in Paris unterzeichnet haben.

Der Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Tours und Mülheim passte gut in eine Zeit der deutsch-französisch-europäischen Euphorie, die 1962 mit dem triumphalen Deutschland-Besuch des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulles zum Ausdruck kam. Doch nach drei Kriegen, einem Diktatfrieden und drei Besatzungszeiten im 19. und 20. Jahrhundert, war die deutsch-französische Freundschaft im Rahmen der zunächst westeuropäischen Integration, keine Selbstverständlichkeit, sondern ein politisches Wunder.

Auch der zwischenmenschlichen und lokalen Ebene haben viele Tourainer und Mülheimer aus allen Bereichen der jeweiligen Partnerstadt, die deutsch-französische Freundschaft zwischen Tours an der Loire und Mülheim an der Ruhr persönlich miterlebt und mitgestaltet.

Zu den Städtepartnern

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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