"Die hat vor nix Scheu"

Bei der Berichterstattung über ihren TatKraft-Einsatz in Mülheim führte WDR-Moderator Manfred Erdenberger (g. re.) gekonnt und geschickt durch die Veranstaltung. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (li.) fand Unterstützung durch die Herren Christoph Gille
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Bereits seit vielen Jahren fährt Hannelore Kraft durchs Land NRW um sich direkt vor Ort ein Bild über die Lebens- und Arbeitssituationen zu verschaffen sowie die Probleme der Menschen anzuhören und sich in ihre Lage zu versetzen. Am Mittwoch machte die Ministerpräsidentin des Landes Station in ihrer Geburts- und Heimatstadt Mülheim. TatKrafttage, so nennt die Ministerpräsidentin ihre Tour durch das Land NRW.
Zuvor war sie schon in anderen Städten unterwegs. Zum Beispiel in einer Hausarztpraxis in Duisburg-Bruckhausen. Dort stand sie einen Tag hinter der Rezeption, hörte sich die Probleme der Menschen an und nahm selbst Arztutensilien in die Hand. Zum Beispiel bei einer Blutentnahme. Worauf der Arzt am Ende des Besuches in einem Interview meinte: „Die hat vor nix Scheu.“
In Mülheim war sie einen Tag lang mit dem Familienberater Dieter Spliethoff von de Caritas Mülheim zusammen und besuchte Mülheimer Familien. „Wir sind auch da gewesen, wo man eigentlich gar nicht so gerne sein möchte: in den „Schmuddelecken“. so die Ministerpräsidentin. Am Abend dann berichtete sie in der Mülheimer Stadthalle über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse des Tages.
Den ganzen Tag über war keine Presse und weitere Öffentlichkeit zugelassen, um so Kraft „Die Familien zu schützen und die Hemmschwelle für diese Besuche so niedrig wie möglich zu halten.“ Vorher hatte Spliethoff die Familien sachte und behutsam auf den Besuch vorbereitet. „Als ich den Besuch angekündigt hatte, wurde ich gefragt, ob ich beim nächsten Mal eine Praktikantin mitbringen würde. Nein, etwas mehr als eine Praktikantin ist der Besuch schon.“ meinte Spliethoff schmunzelnd. So konnte sich Kraft direkt an den Brennpunkten informieren, wie das soziale Netzwerk in Mülheim funktioniert und die Situation vor Ort bei denn Betroffenen aussieht. Zum einen stellte sie fest, dass die Bedingungen hier in Mülheim schon auf einem sehr, sehr guten Stand sind und die Vernetzungen zwischen städtischen Ämtern und sozialen Organisationen und Institutionen bestens funktionieren. Andererseits zeigte sich die Ministerpräsidentin stark beeindruckt: „In diesen Familien habe ich unglaublich viel Liebe gesehen und erlebt.“ Weiter führt sie aus, dass Studien zeigen, dass 80% der Eltern sich einschränken um ihre Kinder zu unterstützen. Die Schlagzeilen vom Geld, welches nur für Alkohol und Zigaretten ausgegeben würde, sind eher die unrühmliche Ausnahme. Darum kämpft Kraft für einen weiteren Ausbau von sozialen Netzwerken und Prävention. „Wir müssen es schaffen, dass kein Kind zurückbleibt. Da liegt viel zu viel Potential brach. Das müssen wir viel, viel besser machen, auch um zukünftig die Folgekosten für die Hilfe der sozial Schwächeren deutlich zu senken.“ Denn die Kosten für die Sozialbetreuung steigen. Allein in NRW sind es 1.2 Mrd. Euro jährlich! Das ist mehr Geld als für die Betreuung in den Kitas ausgegeben wird!
Die Ministerpräsidentin wird sich dafür einsetzen, dass die Kosten für einzelne Projekte ermittelt werden, dann wird analysiert und danach werden gezielte finanzielle Unterstützungen für präventive Maßnahmen bereitgestellt. Denn, so Hannelore Kraft in einem kurzen Fazit speziell für die Mülheimer Woche: „Ich habe hier und heute in meiner Heimatstadt unheimlich viel Liebe erlebt. Und das bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass es sich lohnt vorbeugend tätig zu werden und nicht für soziale Reparaturarbeiten Geld auszugeben.“

Bei der Berichterstattung über ihren TatKraft-Einsatz in Mülheim führte WDR-Moderator Manfred Erdenberger (g. re.) gekonnt und geschickt durch die Veranstaltung. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (li.) fand Unterstützung durch die Herren Christoph Gille
Nach der Talkrunde gab es noch ein Gespräch auf der Couch. Manfred Erdenberger interviewte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
Autor:

Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr

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