Mehr Teilhabe am Leben im Alter
Bildungsträger und Quartiersbüros fördern Digitalisierung im Leben älterer Menschen

Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Bildungseinrichtungen und der Quartiersbüros trafen sich zum persönlichen Kennenlernen und intensiven Informationsaustausch im Seniorenzentrum „Gute Hoffnung leben“ in Sterkrade.   | Foto: Jörg Vorholt
  • Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Bildungseinrichtungen und der Quartiersbüros trafen sich zum persönlichen Kennenlernen und intensiven Informationsaustausch im Seniorenzentrum „Gute Hoffnung leben“ in Sterkrade.
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Es ist eine gravierende Erkenntnis der Corona-Pandemie: In Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie in der gesamten Zivilgesellschaft gibt es einen großen Nachholbedarf, wenn es um die Digitalisierung in Deutschland geht. Das betrifft auch die große Gruppe der älteren Menschen. Viele von ihnen nutzen die digitalen Möglichkeiten, andere möchten sich auf dieses „Neuland“ nicht mehr begeben oder es fällt ihnen schwer, diesen Neuerungen noch zu folgen. Mittlerweile befasst sich auch die Bundespolitik mit dieser Thematik und will die digitale Teilhabe älterer Menschen fördern.

Mit dem Förderprogramm „Smart City“ unterstützt die Bundesregierung Kommunen dabei, die Digitalisierung „strategisch im Sinne einer integrierten, nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu gestalten“. Digitale Teilhabe am Leben im Alter ist dabei ein Baustein des Programms und Oberhausen gehört zu den 28 ausgewählten Modellprojekten von „Smart Cities“.

So lange wie möglich selbst bestimmt leben, das ist der Wunsch wohl aller älterer Menschen. Die Teilhabe an der digitalen Entwicklung bietet dafür viele Chancen, aber auch zunehmend Notwendigkeiten, denn zum digitalen Wandel gehört auch, dass immer mehr Dienstleistungen nur noch über das Internet in Anspruch genommen werden können. Daher haben Bildungsträger und Quartiersbüros in Oberhausen im Rahmen von „Smart City“ eine Aktion ins Leben gerufen, bei der sie neue Wege der digitalen Schulung gehen wollen. Neben den sechs Quartiersbüros beteiligen sich die Volkshochschule (VHS), die Ruhrwerkstatt und die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung an dem Projekt, das bis Ende Juni dauern soll. „Wir wollen jetzt nachhaltige Strukturen entwickeln, so dass das Ganze nach Ende der öffentlichen Förderung trotzdem weiterlaufen kann“, erklärt VHS-Leiterin Dr. Gesa Reisz.

Digitale Paten gesucht

Ziel ist es, neue Wege der digitalen Bildung zusätzlich zu den klassischen Kursen zu entwickeln. Das soll zum Beispiel in lockeren Gesprächsrunden, unverbindlich und kostenlos stattfinden. Nicht im engen, kostenpflichtigen Korsett eines Kurses. Dazu werden nun ehrenamtliche „Digital-Paten und -Patinnen“ gesucht, die ältere Menschen im Umgang mit Smartphones, Tablets oder PCs stärken möchten, ihnen die digitalen Chancen aufzeigen. Wichtig ist zudem, dass man sich in der digitalen Welt sicher fühlt, mögliche Risiken kennt. „Wir hoffen, dass viele Ältere über diesen Ansatz leichteren Zugang zu den digitalen Angeboten finden. Die Quartiersbüros können dann als bürgernahe Erstanlaufstelle für Interessierte dienen“, erläutert Nese Özcelik vom Bereich Chancengleichheit der Stadt Oberhausen, die die Arbeit der Quartiersbüros koordiniert.

Sollten im Rahmen der Treffen fachliche Fragen aufkommen, die möglicherweise von den Ehrenamtlichen nicht beantwortet werden können, werde die VHS hier mit ihren erfahrenen Lehrkräften hilfreich unterstützen, sagt Gesa Reisz für solche Fälle Hilfe zu. Man werfe die Ehrenamtlichen auch nichts ins kalte Wasser, helfe ihnen bei Vorbereitung auf dieses Ehrenamt, versichert sie zudem.

Wie sich die Inhalte solcher ehrenamtlichen Treffen entwickeln kann selbst gesteuert werden. Der Umgang mit sogenannten Messenger-Diensten wie WhatsApp spielt natürlich eine große Rolle. Sie sind ein besonders wichtiges Instrument, um auch Menschen neu kennenzulernen, wo im Alter das soziale Umfeld ja eher kleiner wird. Aber auch neuere Informationsformen wie Podcasts können gerade für Ältere zunehmend wichtig werden. Per Podcast können in beliebiger Länge lokale oder sublokale Informationen verbreitet werden, weist die EDV-Dozentin Helga Albrecht-Faßbender auf dieses zukunftsweisende Thema hin. Gewiss wird die Digitalisierung auch eine zunehmende Rolle spielen bei Themen wie Wohnen im Alter oder rund um Gesundheit (Stichwort Fitness-Tracker) und Pflege.

Abschließend betont Nese Özcelik noch einmal: „Wir möchten auch nach dem Projektzeitraum das Thema der digitalen Chancen für ältere Menschen weiter langfristig vorantreiben. Unser Ziel bleibt es, die Lebensqualität im Alter weiter zu verbessern“.

Wer jetzt neugierig geworden ist, an einer solchen digitalen Runde teilzunehmen oder sie ehrenamtlich zu leiten, kann sich bei einem der sechs Quartiersbüros oder bei der VHS unter Tel.: 0208 8252385 melden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.quartiersbueros.de .

Autor:

Karin Dubbert aus Oberhausen

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