"Bat out of Hell" auf Deutsch: Wie ein Schatten so schnell

Übersetzen das Musical "Bat out of Hell" für Stage Entertainment: Frank Ramond (links) und Roland Schimmelpfennig. Foto: Stage/Winkler
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  • Übersetzen das Musical "Bat out of Hell" für Stage Entertainment: Frank Ramond (links) und Roland Schimmelpfennig. Foto: Stage/Winkler
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Meat Loaf-Fans können es kaum noch erwarten: Am Donnerstag, 8. November, feiert das Musical "Bat out of Hell" mit den Welthits des stimmgewaltigen US-amerikanischen Sängers Premiere im Oberhausener Metronom-Theater am Centro. Auf Deutsch.

"Wie auf Deutsch?" Dieser Frage begegnen die Musical-Macher von Stage Entertainment, die sich dafür entschieden haben, diese Show in Deutschland im Ruhrgebiet starten zu lassen, derzeit andauernd. Und sie beantworten sie mit einem deutlichen: "Ja!" Und nicht nur das: Sie haben mit Frank Ramond und Roland Schimmelpfennig namhafte Übersetzer gefunden.

Die ganze Geschichte verstehen

"Natürlich haben wir lange darüber nachgedacht, in welcher Sprache wir die Show machen", gibt Associate Producer Zsolt Csaba von Stage Entertainment zu. "Aber ich denke, sie komplett auf Deutsch zu zeigen, ist die richtige Entscheidung." Es sei wichtig, dass die Zuschauer alles verstehen, damit der Spannungsbogen der Geschichte funktioniert. "'Bat out of Hell' ist so episch und hat so geniale Texte, die man von Anfang bis Ende mitkriegen sollte", fasst er zusammen. "Es ist Theater, kein Konzert, die Handlung muss von A bis Z verstanden werden."
Und deshalb hat man mit dem gefeierten Dramaturgen Roland Schimmelpfennig einen Star des deutschen Theaters für die Übersetzung der Sprechpassagen engagiert. "Der Text ist ausgesprochen schräg, spielt in der Zukunft, die aber so wirkt wie heute. Es geht nach Manhattan, das inzwischen auf hoher See liegt und Obsidian heißt, es wird regiert von Falco, der eine Tochter namens Raven hat. Und dann gibt es da eine Gruppe von Rockern, die durch eine DNA-Mutation für immer jung sind, die "Freezers". Deren Chef ist Strat - und der verliebt sich in Raven...", fasst Schimmelpfennig kurz zusammen. "Man kommt an die Grenze von Übersetzbarkeit bei so einer Geschichte, da musste ich einiges übertragen." Dass der Mann der Hochkultur sich überhaupt ins Musical-Genre (herab-)begibt, scheint ungewöhnlich. "Ach je. Ich mag es, wenn sich Kreise schließen. Und als mich der 'Bat out of Hell'-Regisseur anrief - ich kenne ihn seit 30 Jahren -, dachte ich, das passt doch. Außerdem mag ich diese Schubladen sowieso nicht."

Übertragen, nicht stumpf übersetzen

Die Liedtexte übersetzt Frank Ramond, der schon für Udo Jürgens Texte dichtete, und sich mit Roland Schimmelpfennig nur über das Sprachniveau einigen musste, bevor sie beide loslegen konnten. "Ich würde es 'straßig' nennen", grinst er. "Es ist schließlich Rock'n'Roll." Weil die Steinman-Songs sehr lang sind, musste sich Ramond neue Worksheets besorgen. "Ich arbeite sonst eher im Drei-Minuten-Dreißig-Bereich." Und dann ging es los: "Bat out of Hell" heißt ab November "Wie ein Schatten so schnell" und "What Part of my Body hearts the most?" wird zu "Wo tut mir der Schmerz am meisten weh?". "Die Texte von Jim Steinman sind ironisch, oft zweideutig, dazu benutzt er oft Redewendungen, das ist gar nicht so leicht", berichtet Frank Ramond, der die Diskussion rund um die Übersetzung allerdings nicht versteht. "Die epische Geschichte der Show ist sehr deutsch, eigentlich wagnerianisch, wenn das nicht passt."
Trotzdem: Wegen der Hörgewohnheiten der Zuhörer verbleiben einige englische Passagen in den Songs. So zum Beispiel im Titelsong, dessen Refrain einmal auf Deutsch gesungen wird und dann - wie gewohnt - auf Englisch.

 
Besetzung
- Die ersten Hauptdarsteller für die Deutschland-Premiere von Jim Steinmans "Bat out of
  Hell - Das Musical" stehen fest:
- Für die heiß begehrte Rolle des unsterblichen Rebellen-Anführers Strat wurde der 
  Niederländer Robin Reitsma ausgewählt.
- Neben ihm spielt die Österreicherin Sarah Kornfeld seine große Liebe Raven, die schöne
  Tochter des tyrannischen Herrschers Falco.
- Für beide ist es die erste Hauptrolle in einer Deutschland-Premiere.

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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