WM-Star Hans Sarpei zu Gast bei Oberhausener Kreisligist

Ex-Profi Hans Sarpei beobachtet mit seinen Assistenten Metehan „Meti“ Volkan (l.) und Marek Fis (rote Jacke) das Geschehen.  Foto: Christian Schaffeld
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Selten ist ein Profifußballer sowohl bei den eigenen Fans, als auch bei den Gegnern so beliebt wie er. Die Rede ist von Ex-Bundesligaspieler Hans Sarpei. Am Sonntag stand der mittlerweile 42-Jährige im Rahmen seiner TV-Sendung "Hans Sarpei - Das T steht für Coach" als Trainer des Oberhausener Amateurklubs TuS Buschhausen II. an der Seitenlinie. Ausgestrahlt wird die Sendung am Mittwoch, 28. Novemeber, um 19 Uhr beim Privatsender Sport1. 

Es ist kurz vor 13 Uhr. Die letzten Besucher treffen an der Sportanlage an der Simrockstraße im Oberhauener Stadtteil Buschhausen ein, der Grill glüht schon und vor dem Bierwagen bilden sich lange Schlangen. Keiner will die Kreisliga C Partie zwischen TuS Buschhausen II. und Hobbyliga Bottrop verpassen. Ein Spiel, bei dem in der Regel 40 Besucher am Rand stehen, bekommt an diesem Tag mit rund 350 Besuchern die ganz große Bühne.

Privatsender Sport1 vor Ort

Der Grund ist einfach: Der ehemalige ghanaische Nationalspieler Hans Sarpei, der bei der WM 2010 in Südafrika seine Gegner das Fürchten lehrte und in der Bundesliga neben dem FC Schalke 04 auch für Bayer 04 Leverkusen und den VfL Wolfsburg auflief, bereitete die Truppe der Buschhausener in der vergangenen Woche auf das wichtige Meisterschaftsspiel vor und steht an diesem Tag selbst als Trainer an der Seitenlinie. Möglich gemacht hat das der Privatsender Sport1, der mit der Reportage-Reihe "Hans Sarpei - Das T steht für Coach" Amateurklubs begleitet und so die zum Teil unfassbaren Marotten echter Kreisligakicker zeigt. Aber dazu später mehr.
Die Partie läuft und die 2.Mannschaft des TuS Buschhausen, die im wirklichen Leben von Sven Posberg trainiert wird, kommt gut in die Partie und läuft den Gegner früh an, ohne jedoch wirklich zwingend zu werden.

Kopfballtor soll her

Eine Aufgabe haben sie von Sarpei vor der Partie bekommen. "Sie sollen ein Kopfballtor erzielen". Schaffen es die Schützlinge, muss der Ex-Profi einen Sternsprung machen, schaffen sie es nicht, muss die Mannschaft einen Sternsprung machen. Doch was ist ein Sternsprung? "Dabei springt man mit den Händen und Füßen in die Höhe und ruft: Ich bin ein Stern", erklärt Posberg amüsiert. Gute Unterhaltung ist den Besuchern also garantiert.
Als es dann Freistoß gibt ist sich Sarpei ein wenig unsicher und gibt gegenüber seinen Trainerkollegen, dem Youtuber Metehan „Meti“ Volkan und Comedian Marek Fis, zu bedenken: "Ich bin gespannt, ob der überhaupt so weit kommt." Kommt er, allerdings geht nicht ein Spieler auch nur ansatzweise in Richtung des Balls.

Hans Sarpei fiebert voll mit

Sarpei wirkt angespannt, fiebert voll mit der Truppe mit, obwohl er nur drei Trainingseinheiten geleitet hat und die Truppe erst seit zwei Tagen wirklich kennt.
Doch das ist dem Ex-Profi egal. Als Stürmer Dierk Brosowski in der 18. Minute an der linken Strafraumkante in Szene gespielt wird und der 27-Jährige in bester Gerd Müller-Manier den Ball unten rechts zur Führung einschiebt, gibt es bei Sarpei kein Halten mehr. Auf einmal scheint ein ganzes Stück Anspannung von ihm abgefallen zu sein und er zeigt sein breites Lächeln, was seine Fans so an ihm lieben. Dass Sarpei, der die Aufstellung in Absprache mit Trainer Sven Posberg gemacht hat, mit Brosowski ein gutes Händchen hatte, zeigt sich in der Folge eindrucksvoll. Auch die Treffer Zwei und Drei gehen auf das Konto des Spielers mit der Rückennummer 31.

Rote Karte

Als Schiedsrichter Andreas Weinberger einen Bottroper Spieler nach einem Schlag mit dem Ellbogen vorzeitig zum Duschen schickt, scheint die Messe gelesen zu sein. Zu deutlich ist der Leistungsunterschied beider Teams. Doch vollends begeistert ist Sarpei nicht. Immer wieder nimmt er von Außen Einfluss auf die Partie. Mit "Weiter, weiter Yakop", versucht er Mittelfeldspieler Yakop Hanna dafür zu motivieren, etwas mehr zu laufen. Wirklich fruchten tut dies nicht und so können die Gäste kurz nach der Halbzeit auf 1:3 verkürzen (48.). Doch dass die Gäste hier wirklich zurück ins Spiel finden, glaubt hier keiner mehr. Als es in der 55. Spielminute Elfmeter für die Gastgeber gibt, haben diese die Möglichkeit den alten Abstand wieder herzustellen.

Elfmeter verschossen

Doch der eingewechselte Emre Yilmaz scheitert, trifft dann aber mit dem Nachschuss. Trainer Posberg ist außer sich: "Wir haben eine klare Einteilung. Keine Diskussion, der Mike schießt immer." Als der Stürmer nachfragt: "Immer?", bekommt er nur ein noch energischeres "Immer!" zurück. Das geschieht sehr zur Erheiterung der rund 350 Zuschauer.
Doch als er auch noch Treffer Fünf und Sechs erzielt, kann auch Posberg nicht mehr sauer auf seinen Schützling sein. Da ist auch der Treffer zum zwischenzeitlichen 2:5 vergessen.
Es sind 85 Minuten gespielt, doch ein Kopfballtor haben die Buschhausener bislang nicht geschafft. Als sich in der 87. Minute ein Verteidiger im gegnerischen Strafraum wie ein Hubschrauber hochschraubt und völlig freistehend nur Zentimeter am Tor der Bottroper vorbei köpft, muss Sarpei einmal kurz durchatmen. Schließlich will er nicht den Sternsprung machen müssen.

Sternsprünge am Mittelkreis

Muss er auch nicht, denn auch der Treffer zum 7:2 Endstand durch Maik Balsam fällt mit dem Fuß. Daher geht es für die gesamte Mannschaft in den Mittelkreis, wo sie gemeinsam einige Sternsprünge machen müssen. Die frustrierten Verlierer vom Gast Hobbyliga Bottrop können sich beim Vorbeigehen ein Schmunzeln nicht verkneifen. Auch Hans Sarpei, der alles mit seiner Handykamera filmt, kann sein Lachen nicht unterdrücken.

Analyse des Spiels

Im Anschluss analysiert der DFB-Pokalsieger von 2011 die Partie wieder mit mehr Ernst und äußert sich auch kritisch. "Eigentlich sollte man mit einem 7:2 Sieg zufrieden sein. Aber wir haben zwei Gegentore kassiert, das ist zu viel". Doch den Punkt, wofür Sarpei engagiert wurde, nämlich die Torgefährlichkeit der Buschhausener zu verbessern, hat der 42-Jährige eindrucksvoll erfüllt. So kann er auch auf die schönen Dinge des Amateurfußball sprechen. "Hier steht der Spaß im Mittelpunkt und die Leute können Bier trinken, wann sie wollen. Die machen zum Teil Mannschaftsabende am Tag vor einem Spiel", zeigt sich Sarpei doch ein wenig irritiert. Doch genau das sind die anfangs angesprochenen Kuriositäten der Kreisliga. Angesprochen auf das oft diskutierte Thema, ob der Amateurfußball der ehrlichere Fußball ist, hat Sarpei eine klare Meinung: "Ehrlich ist die Bundesliga auch, aber im Amateurfußball triffst du die Leute auf die es ankommt." Was Sarpei meint: "Das sind die, die auf Schalke Alarm machen. Ich kenne das aus meiner Zeit dort und es ist schön jetzt zu diesen Menschen zu kommen." Bei diesen Worten funkeln die Augen und sein Blick wirkt sehr zufrieden.

Tolles Erlebnis für die Buschhausener

Zufrieden ist auch Sven Posberg, der seine Verantwortung als Trainer für einige Tage an den Ex-Profi und A-Lizenz Inhaber übertragen hat. "Es war ein tolles Erlebnis. Ich nehme total viel mit aus der Woche, insbesondere was die Trainingssteuerung angeht." Einen großen Dank will der Trainer auch den Gästen machen: "Dass die Bottroper das Heimrecht getauscht haben, ist toll." Doch was nimmt Hans Sarpei aus Buschhausen mit? "Er kannte die Sternsprünge nicht. Die habe ich aus meiner Trainertätigkeit im Jugendfußball mitgebracht. Er war davon begeistert und hat gesagt, dass er diese künftig mit in seine Sendung integrieren will." Somit bleibt der TuS Buschhausen immer Teil der Sendung und wird dieses Erlebnis wohl nie vergessen. Zum Abschied gibt es für Hans Sarpei noch einen "Fan-Schal" des TuS Buschhausen, damit auch er die Truppe nicht vergisst.

Autogramme für die Fans

Im Anschluss erfüllt Sarpei noch geduldig Jedem seinen Autogrammwunsch und macht mit einigen Kindern Selfies.

Zur Person Hans Sarpei

 Hans Sarpei ist am 28. Juni 1976 in Tema (Ghana) geboren und kam im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland.
 In der Bundesliga spielte er für den VfL Wolfsburg, Bayer 04 Leverkusen und den FC Schalke 04.
 Sein größter Erfolg ist der Gewinn des DFB-Pokals mit Schalke im Jahr 2011 (5:0 gegen den MSV Duisburg).
 Darüber hinaus kam er bei der WM 2010 in Südafrika in allen fünf Partien für Ghana zum Einsatz und spielte dabei nicht nur gegen die Uruguayer um Superstar Luis Suárez vom FC Barcelona, sondern auch gegen die deutsche Nationalmannschaft.
 Nachdem er im Jahr 2012 seine aktive Laufbahn beendete wurde er vor allem durch seine Social-Media Aktivitäten populär.
 Seit 2013 hat er mit "Hans Sarpei - Das T steht für Coach" seine eigene Fernsehsendung.

Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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