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Die neuen Ehrenamtsberater des Landessportbundes NRW

Ronnie Goertz arbeitet als Ehrenamtsberater beim LSB Nordrhein-Westfalen und unterstützt Vereine bei der Gewinnung und Bindung ehrenamtlich Engagierter im Sportverein | Foto: © LSB NRW – Andrea Bowinkelmann
  • Ronnie Goertz arbeitet als Ehrenamtsberater beim LSB Nordrhein-Westfalen und unterstützt Vereine bei der Gewinnung und Bindung ehrenamtlich Engagierter im Sportverein
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18.00 Uhr, Tönisvorst. Das Clubhaus des SV St. Tönis ist gut gefüllt. Rund 20 gestandene Vereinsmitglieder haben sich versammelt, um das Thema Ehrenamt im SV auf neue Füße zu stellen. Die Stimmung ist aufgeräumt, die Getränke gut gekühlt. Referent des Abends ist Ronnie Goertz. Der Ehrenamtsberater des LSB hat seinen Beamer aufgebaut, um Infos auf ein Tuch zu projizieren, das provisorisch an der Wand angebracht ist. Diese „Leinwand“ sollte sich mehrfach ablösen und so für Heiterkeit sorgen. Was aber nicht im geringsten Rückschlüsse auf die Veranstaltung zulässt. Im Gegenteil: Der Workshop gestaltete sich vorbildlich.

„Viele von uns im Vorstand sind schon länger als 30 Jahre aktiv. Für uns ist die Zeit gekommen, frische Ideen und neue Köpfe zu finden. Wir suchen nur noch den besten Weg“, nennt Finanzwart Heinz-Gerd Stroecks den Anlass des Workshops. Als einer der ersten nutzt der Verein die Gelegenheit, das Beratungsangebot, das der LSB im Rahmen seiner Initiative Ehrenamt aus der Taufe gehoben hat, in Anspruch zu nehmen. Goertz lobt: „Der SV Tönis stellt frühzeitig die Weichen. Es wäre ideal, wenn andere diesem Beispiel folgten. Die meisten kommen erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.“

Frühzeitig Weichen stellen

Die Gründe, warum das so ist, sind vielfältig. Vor allem der Generationenwechsel in den Vereinen und veränderte Bedürfnisse für ehrenamtliches Engagement sind die Ursachen. Das Gute: Obwohl ein Rückgang des ehrenamtlichen Engagements im Sport zu beobachten ist, ist gleichzeitig die prinzipielle Bereitschaft gestiegen, sich zu engagieren. Diese Ressource gilt es nun zu nutzen. „Zwar gab es auch in der Vergangenheit bereits eine Beratung für die Mitarbeitergewinnung. Sie erfolgte jedoch in einem anderen Kontext“, blickt Jan-Christian Theobald zurück. Er hat wie Goertz Ende vergangenen Jahres die erste Ausbildungseinheit zum Ehrenamtsberater absolviert. „Mit dieser Qualifizierung wurde das Thema nun aufgewertet, systematisch aufbereitet und Wissen vertieft“, bilanziert er.

Theobald schätzt vor allem das „Lebenszyklusmodell“, eines der zentralen Ausbildungsinhalte. In zehn Punkten zeigt es, wie ein Ehrenamtsmanagement Schritt für Schritt gefördert werden kann. Das reicht von der Begrüßungskultur über die Beschreibung konkreter Aufgabenstellungen bis hin zur Verabschiedung. „Als Schaubild eignet sich das Modell wunderbar, um zu erläutern, wie alle Punkte miteinander zusammenhängen und wie wichtig es ist, sich nicht nur mit einem Einzelaspekt zu beschäftigen“, lobt Theobald.

Zurück zum SV St. Tönis: Auch Ronnie Goertz hat das Modell inzwischen seiner Zuhörerschaft vorgestellt (die Leinwand hat prima gehalten...) und geht zur „Potenzialanalyse“ über. Mit einem mehrseitigen Fragebogen sollen die Anwesenden die Ist-Situation des Vereins beim Thema Ehrenamt einschätzen. Frei nach dem Motto „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur (Ver-)Besserung“. „Bitte das Ergebnis nicht als Wertung auffassen“ betont Goertz.


Das Lebenszyklusmodell

Doch so verkehrt steht der SV sowieso nicht da. Sehen lassen können sich zum Beispiel die Qualifizierungsmaßnahmen, mit denen er seine „Schäfchen“ unterstützt. Ebenso pflegt man eine ordentliche Anerkennungskultur. Aber es kristallisiert sich durch die Analyse auch heraus, wo noch Potenzial besteht. Dabei rückt beim SV ein Punkt besonders in den Fokus: Es fehlen klar formulierte Beschreibungen der Aufgaben, die potenzielle Ehrenamtler ausfüllen sollen. „Dieser Punkt wird oft unterschätzt“, sagt Goertz, „in vielen Vereinen läuft das frei nach dem Motto: ,Hey Jupp, wir brauchen einen neuen Vorstand, kannst Du das nicht machen?’ ,Ja, was muss ich denn da tun?’ „Naja, bisschen dies und das...“ Wer soll da wissen, worauf er sich einlässt? SV-Vorstand Stroecks ist angetan: „Der Fragenkatalog zeigt schnell und zeitsparend, wo es bei uns krankt. Als nächsten Schritt müssen wir jetzt konkret an die Anforderungsprofile ran: Wer tut was?“

„Hier ergibt sich eine Schnittstelle von Ehrenamtsberatung und Vereinsentwicklung“, hebt Goertz hervor, „denn definierte Aufgabenstellungen haben Auswirkung auf die Vereinsstrukturen.“ Stroecks bestätigt: „Wir wollen in der Tat den Vorstand verschlanken und Aufgaben neu verteilen.“ LSB-Ehrenamtsberaterin Sabine Homann sind diese Überschneidungen ebenfalls vertraut: „Schon in den telefonischen Vorgesprächen mit den Vereinen stellt sich oft heraus, dass es dort nicht nur um das Ehrenamt geht, sondern noch um das eine oder andere, was nicht so rund läuft.“

Der SV St. Tönis hat jedenfalls erkannt, was noch besser laufen soll und vereinbart mit Goertz einen weiteren Workshop. Bis zu 20 Stunden kostenlose Beraterzeit sieht das Konzept der LSB-Initiative vor – zusätzlich zu den üblichen sechs freien Stunden Vereinsberatung! Da lässt sich viel in die Wege leiten und ein Prozess begleiten! Darüber hinaus bietet der LSB Vereinsmitgliedern eine kostenlose Ausbildung zum Ehrenamtsmanager an, der dann als Kümmerer oder Personalverantwortlicher im Verein tätig ist. Heinz-Gerd Stroecks ist mit der Abendveranstaltung zufrieden. „Der Start war optimal.“ Das Ende auch: Die provisorische Leinwand beschließt in einem letzten Akt, endgültig herunterzufallen...

ZWEITELEMENT

Die Initiative
 
Die Ausbildungen zum Ehrenamtsberater sowie -manager sind Maßnahmen unter dem Dach der „Initiative Ehrenamt“ des LSB, die von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und von Deutschlands führendem Lotterieanbieter WestLotto unterstützt wird. Die Initiative startete Ende 2017 mit dem Ziel, vor dem Hintergrund stark veränderter gesellschaftlicher Bedingungen, mehr Menschen für ehrenamtliches Engagement im Sportverein zu motivieren. Sie läuft bis 2022. Neben der Fortführung und Weiterentwicklung bewährter Maßnahmen, wie z.B. die Informations-, Beratungs- und Schulungsangebote, zählen u.a. auch Projekte wie das Aktionsjahr „TAGE DER EHRE“ zu ihren Innovationen.

Der Ehrenamtsmanager

Teil der Initiative ist auch die kostenlose Ausbildung zum Ehrenamtsmanager. Diese Qualifizierung versetzt Vereinsvertreter in die Lage, ein systematisches Ehrenamtsmanagement in ihrem Verein zu betreiben und dort Maßnahmen zu etablieren, um Interessenten zu gewinnen, zu betreuen, zu begleiten und zu binden. Die nächsten Ausbildungen sind für den Herbst/Winter 2018 geplant. Aktuelle Informationen dazu erhalten Sie unter www.qualifizierung-im-sport.de

Text: Michael Stephan

Autor:

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