Sind die Gedanken noch frei ..?
SPRACHE IST EIN SCHARFES SCHWERT

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Meinung von Stephan Leifeld

George Orwell hat es nicht erfunden. Aber seine utopische Geschichte „1984“ hat es sprachlich auf eine Art Gipfel gehoben: das Gedankenverbrechen. Unter dem Eindruck der Nazis und dem auf die Machtergreifung folgenden II. Weltkrieg, hat der für viele Menschen wieder fast vergessene Schriftsteller 1948 seinen bekannten Roman veröffentlicht. Ich habe die Geschichte als Schüler gelesen, zugegeben, das war noch vor dem benannten Jahr. 1986 habe ich schon den Führerschein gemacht. Etwas später Abitur - und 1989 meinen Zivildienst absolviert. Ich kann mich auch noch gut an die erlebten Geschichten meiner Großeltern erinnern; hatte eine phantastische Geschichtslehrerin - liebte die Geschichten von Orwell, sogar später als Kinofilme - und bin noch heute beeindruckt aus der Zivildienstzeit, von dem, was Robert Kutz und andere Senioren mir erzählten, wie sie die Propaganda, den Holocaust und den Krieg vor allem gegen Russland erlebt haben… Bereits jetzt bin ich mir sicher, sind manche Leserinnen und Leser irritiert. Denn, es muss heutzutage doch „Krieg gegen die Ukraine“ heißen… wenn man sich öffentlich zu diesem Thema äußern will. Oder nicht? 

Ich hatte gestern einen Traum: Der Vollmond am Nachthimmel war zunächst das einzige Licht. Dann mit einem Moment schien es, als wären Glühwürmchen weit entfernt, am Firmament. Erst eines, dann zwei, dann fünf - dann hundert, es wurden immer mehr… offenbar aus einer Richtung kommend, mit mir unbekanntem Ziel. Die scheinbaren Glühwürmchen kamen immer näher, wobei sie auch weitaus größer wurden, als eben die kleinen Insekten. Plötzlich war der ganze Himmel erleuchtet, von übergroßen Projektilen, die einen Moment noch wirkten, wie leuchtende Pfeile aus der Ritterzeit - gegen einen gestellten Feind. Trägerraketen mit Atomsprengköpfen sind es in meinem Traum gewesen. Dabei habe ich glücklicherweise keine Ahnung, ob das so aussehen und klingen würde, wären diese über Deutschland auf dem Weg zu ihren Bestimmungsorten, den Tod zu bringen, für uns alle hier… die wir uns wenig bekümmert zeigen, was den Krieg angeht - eine halbe Überschalljet-Stunde entfernt. Scholz sagt ja mittlerweile nur zum vierten Mal, dass der Krieg am Donbass eine neue Dimension erreicht hat. 

Bevor ich nochmal auf die drei anderen Ereignisse eingehen will, die unseren Bundeskanzler andere Ereignisse aus seiner politischen Laufbahn möglicherweise haben vergessen lassen, scheinen mir in diesen Tagen zwei andere Punkte sehr aufschlussreich. Dafür unterbreche ich hier einmal meinen Traum:

  • Erstens erreichte der Wasserstand in dem mutmaßlich gesprengten Stausee zwei Tage zuvor seinen historischen Höchststand. Die Ukraine hat demnach die Wassermenge um mehr als einen Meter höher ansteigen lassen, als in allen Jahren des Bestehens dieses Staudamms jemals gemessen worden ist. Dabei zeigen die nun hauptsächlich auf der russisch besetzten Seite des Staudamms, Land unter, bis zu einem Meter. Die ökologischen Auswirkungen und Schäden sind deutlich stärker auf eben der „russischen Seite“, während die „ukrainische Seite“ deutlich wenig betroffen scheint. Selenskyj ist m.E. auch sehr schnell gewesen, in seiner Analyse von einer Sprengung des Staudamms zu sprechen. 
  • Zweitens zitiert die TAGESSCHAU die amtierende US-Botschafterin in Deutschland, die wiederum angeblich einen General der US-Armee aus dem Jahre 1951 zitiert. In Bezug auf das in wenigen Stunden startende „größte Manöver seit Bestehen der NATO“ soll Amy Gutmann gesagt haben:
    „Wer auf den Krieg vorbereitet ist, kann den Frieden am besten bewahren. (…)“

    …Mir kam dieses Zitat gleich so bekannt vor, weshalb ich diesen angeblichen General von 1951 auch in Online-Bibliotheken und Suchmaschinen mit dem Zitat gesucht habe. Als Urheber dieses Zitats jedoch fand ich nur die Person, die ich ebenfalls mit dem Spruch in Verbindung gebracht habe. Das ist niemand geringeres als der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. George Washington wird mit diesem Zitat immer in Verbindung gebracht. Seltsam in meinen Augen, wenn Frau GUTmann das nicht wissen sollte.

Wenn ich an „höher, schneller und weiter“ denke, kommt mir die USA in den Sinn. Die Außenpolitik der USA ist seit mehr als 120 Jahren nachvollziehbar darauf ausgelegt, „äußere Feinde des Systems“ nachrichten- und erkennungsdienstlich zu unterwandern, bei Regierungswechseln zu „helfen“ und auch notfalls ohne UN-Mandat militärische Operationen durchzuführen. Hauptsache, dass der Krieg nicht auf eigenem Boden stattfindet. Für diese weltpolitischen Handlungen, wenn man sie neutral mal so nennen möchte, zeugen Staaten wie Chile, Argentinien, El Salvador, Bolivien, Guatemala, Korea, Vietnam, Philippinen, Indonesien, Kuba, Iran, Afghanistan, Irak, Serbien, nochmal Irak, Libyen, und andere… Dafür nehmen die Lobbyisten und Politiker in den USA auch eine fortwährende Hängepartie an der staatlichen Zahlungsunfähigkeit in Kauf. Noch am vergangenen Freitag mussten Demokraten und Republikaner einvernehmlich per Gesetz die Zahlungsfähigkeit der Vereinigten Staaten beschließen - was in anderen Ländern, vor allem in Schwellenländern und Staaten der sogenannten Dritten Welt, zu Regierungswechseln und Staatsbankrott führen würde. 

Dabei scheint aus meiner Sicht spannend, dass die Kino-Industrie aus Hollywood diese Thematik - seit der Besiedlung des „Wilden Westen“ über „Rambo“ bis hin zum „Independance Day“ - ebenso rhetorisch flankiert, wie auch entsprechende politische Gruppen, wie „Atlantik-Brücke“ oder „BILD“.
Der eben benannte George Orwell schrieb 1984 als Warnung davor, die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und der Entwicklung in diesen, in Zukunft wieder passieren zu lassen. „1984“ warnt davor, was mit Menschen geschehen kann, die gegenüber korrupten, machtgierigen Führern die Augen verschließen und ihnen damit ermöglicht, in der Demokratie übliche Freiheiten langsam nacheinander zu verlieren. Wenn Themen nicht mehr kritisch hinterfragt werden sollen, weil man sonst in gewisse „Schubladen“ gepackt wird, scheint mir hier der Aktenschrank aus Schindlers‘ Liste ein ungewollt passendes Bild von Spielberg & Co. 

Bis dato ist kein anderer Staat der Welt dazu willens und in der Lage gewesen, ein bis zwei Atombomben auch tatsächlich gegen einen anderen Staat einzusetzen. Kaum ist die USA dazu in der Lage gewesen, 1945, hat sie es auch getan. Noch heute ist zweifelhaft, ob diese Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki tatsächlich nur dem Zweck gedient haben, der japanischen Armee einen entscheidenden Schlag zu versetzen, oder ob man auf diese Weise eine Übermacht auf der pazifischen Seite gewinnen wollte, nachdem auch die Übermacht auf der atlantischen Seite klargestellt war. Selbst die Gründung der NATO könnte eher ein anti-kommunistischer Schritt gewesen sein, als eine echte Bruderschaft mit den europäischen Partnern.

In meinem Traum verbrennen Menschen, Gebäude, Fahrzeuge und ganze Wälder. Es fällt eine Art Schnee aus Asche, in Zeitlupe, bleibt beinahe stehen in der Luft. Ich weine. Alles ist voller Russ und Staub. Suche die Menschen, die mir wichtig sind, die ich liebe. Es wird klar, dass man „es“ getan hat. Aus dem Spiel mit dem Krieg, dem Säbelrasseln, ist einmal mehr blutrünstige Realität geworden. Die Städte muss es noch schlimmer getroffen haben, vor allem Gebiete, strategischer Relevanz. Medien und Telefon funktionieren mäßig. Ich träume schließlich von marodierenden Scharen, die aus der Stadt kommend, auf dem Land versuchen, Lebensmittel zu finden. Schweißgebadet wache ich auf. 

Hundegebell holt mich aus dem bösen Traum. Der Zeitungsbote hat die „Dorstener“ vor unsere Tür gelegt. Ich mache mir um 5 Uhr früh einen Kaffee und geh vor die Tür. Dann lese ich in der Zeitung vom größten Manöver der NATO, seit Bestehen. Alles wird verharmlost. Auch im Radio später. Man übe ja nur. Man beabsichtigt nicht, dass diese Situation in der kommenden Woche eskaliert. 

Ist klar, kommt mir ein Zitat mit Ulbricht in den Sinn: „Niemand beabsichtigt, (…) eine Mauer zu errichten…“ Verdammt, an die kann ich mich aber auch gut erinnern.

Und an die anderen drei Ereignisse, die Scholz zu Äußerungen wie „Zeitenwende“ und „neue Dimension des Krieges“ veranlasst haben, kann ich mich auch erinnern. Vielleicht besser als der Kanzler. Neulich noch hat es neue Beweise - laut Presse - gegeben, dass Nordstream doch eher von der Ukraine zerstört worden ist. Auch weil die Russen dafür kein einziges Motiv gehabt haben. Auch die Rakete, die auf Polen „gefallen“ ist, entpuppte sich als eine ukrainische Luftabwehrrakete, im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet. Schließlich noch die massenhaften Toten auf beiden Seiten des Krieges, die zuvor durch welche Söldner auch immer gefoltert und misshandelt wurden, konnten nicht eindeutig einer Seite zugerechnet werden. Alle drei Themen sind bis dato nicht aufgeklärt, haben aber jedes Mal zu einer Vorverurteilung der mutmaßlich russischen Täter geführt, mit weitreichenden Konsequenzen für die Deutschen und ihre Wirtschaft. Dabei nehme ich natürlich die Rüstungsindustrie raus. Die haben gerade Weihnachten und Zuckerfest auf einmal… weshalb die Lobbyisten und schwachen Politiker/innen übermütig nach Musterungen heute - und morgen Wehrpflicht verlangen (werden). 

NEIN - meine Söhne bekommt Ihr nicht, singt nicht nur Reinhard Mey!
Nicht im Traum - und erst Recht nicht in echt. 
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P.S. Es macht mich zudem stutzig, wenn aktuell der russische Nazi Nawalny quasi durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geadelt wird, wenn Russland für seine Inhaftierung 40.000€ Strafe zahlen soll. Das wäre vergleichbar, wie wenn die Weimarer Republik für die Inhaftierung von Adolf Hitler hätte anschließend Strafe zahlen müssen. Obwohl… ;-) 

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

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