Schriftsteller

Beiträge zum Thema Schriftsteller

Kultur

Nicht zwischen den Stühlen

Zum 90. Geburtstag des Schriftstellers Georges-Arthur Goldschmidt am 2. Mai* "Ich wollte zeigen, was ich der Literatur an Freiheit, Selbständigkeit und an Lebensabenteuern verdanke", hatte Georges-Arthur Goldschmidt vor zehn Jahren über seinen gerade erschienenen Essayband "Die Faust im Mund" erklärt, in dem er sich intensiv mit Kafka (einem seiner Briefe ist auch der Buchtitel entlehnt), Eichendorff, den Grimmschen Märchen und mit seinem eigenen literarischen Selbstverständnis...

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  • 27.04.18
  • 1
Kultur

Von Rügen nach Rom

Hartmut Langes Novellen „An der Prorer Wiek und anderswo“ "In der Unheimlichkeit steht das Dasein ursprünglich mit sich selbst zusammen." Dieser Heidegger-Satz, den Hartmut Lange 1994 seinen Erzählungen "Schnitzlers Würgeengel" vorangestellt hatte, könnte auch als Leitmotiv für den neuen, zehn Novellen umfassenden Band des Berliner Autors fungieren. Unheimlich, dunkel, geheimnisvoll und teilweise absurd geht es in den kurzen Texten zu, die diesmal nicht (wie so oft üblich) an den Seen und...

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  • 11.04.18
Kultur

Die Leere spüren

  Peter Härtlings posthum erschienener Roman „Der Gedankenspieler“ "Er schloss die Augen, hörte in sich hinein und spürte die Leere wieder, die Gleichgültigkeit. So könnte ich anfangen zu sterben, sagte er und fügte hinzu: Ich bin müde." Diese durchaus autobiografisch anmutenden Sätze hat Peter Härtling Johannes Wenger in den Mund gelegt - Hauptfigur in seinem letzten Roman „Der Gedankenspieler“, den Härtling kurz vor seinem Tod im Juli 2017 abgeschlossen hat. Der alleinstehende Wenger hat...

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  • 29.03.18
Kultur

Mit dem Pony durch den Tulpenwald 

Martin Walsers Roman „Gar alles“ erscheint am 27. März Martin Walser schreibt und schreibt – mit nach wie vor atemberaubendem Tempo und bemerkenswerter formaler Brillanz. In seinem neuen Briefroman lässt der Grand Seigneur der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, der am 24. März seinen 91. Geburtstag feierte, einen auf bemitleidenswerte Weise gescheiterten Mann mittleren Alters Briefe an eine unbekannte Frau schreiben. Justus Mall war einst Oberregierungsrat in einem bayrischen Ministerium...

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  • 24.03.18
Kultur

Bücher sind zum Lesen da

Zum 80. Geburtstag von Hansjörg Schneider (am 27. März*) erschien Autobiografie „Kind der Aare“ Er liest gern Chandler, Simenon und Dürrenmatt und gehört selbst zu den meistgelesenen deutschsprachigen Kriminalschriftstellern. Die Rede ist vom Schweizer Hansjörg Schneider, der mit dem Aargauer und dem Basler Literaturpreis, später mit einem Preis der Schweizer Schillerstiftung für sein Gesamtwerk und 2005 mit dem Friedrich-Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Kriminalroman...

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  • 21.03.18
Kultur

Wenn alles zweimal geschieht

Peter Stamms Roman „Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt“   „Schreib eine Geschichte über mich“, lautete der zentrale Satz in Peter Stamms 1998 erschienenem und später verfilmten Debütroman „Agnes“ (1998). Seitdem hat sich der 55-jährige Schweizer Autor immer wieder auf experimentelle Grenzgänge begeben und ein reizvolles Spiel mit der Meta-Literatur inszeniert. Spätestens mit seinem mehr als 100 000mal verkauften Roman "An einem Tag wie diesem" (2006) hat sich Stamm in der ersten Reihe der...

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  • 28.02.18
  • 1
Kultur

Alles ist in Bewegung

Norbert Gstreins Roman „Die kommenden Jahre“ Der 57-jährige österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein ist bekannt dafür, dass er keinen großen Bogen um brisante Themen macht. Nach dem Balkankrieg („Das Handwerk des Tötens“) und einer gegen Suhrkamp-Chefin Ulla Berkéwicz gerichteten Roman-Persiflage („Die ganze Wahrheit“) hatte er sich zuletzt in seinem Roman „In der freien Welt“ (2016) mit dem Nahostkonflikt auseinander gesetzt. Nun widmet er sich dem Thema Flüchtlinge, eingebettet in eine...

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  • 27.02.18
Kultur

Zwischen Gretel Adorno und Doktor Faustus

Andreas Maiers Roman „Die Universität“ Andreas Maier hat die nächste literarische Etappe seiner großen autobiografischen Lebensrundfahrt bewältigt. Der Roman „Die Universität“ ist der sechste von elf geplanten Bänden des autobiografischen Mammutprojektes mit dem Arbeitstitel „Umgehungsstraße“. Über Kindheit, Jugend und Pubertät in der hessischen Wetterau – ein Landstrich zwischen Gießen und Frankfurt – haben die Vorgängerwerke „Das Zimmer“ (2010), „Das Haus“ (2011), „Die Straße“ (2013), „Der...

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  • 21.02.18
Kultur

Keine absichtliche Botschaft

Zum 70. Geburtstag des Erfolgsschriftstellers Martin Suter am 29. Februar „Ich versuche jedes Mal ein Buch zu schreiben, das mir gut gefällt. Damit bin ich immer gut gefahren, weil ich offenbar selbst einen populären Geschmack habe.“ So hat der Schweizer Bestsellerautor Martin Suter sein Erfolgsrezept und seinen späten literarischen Triumphzug zu erklären versucht. „Meine Bücher haben keine absichtliche Botschaft. Ich suche Geschichten, und die suchen sich ihre Themen. Und nicht umgekehrt“, so...

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  • 21.02.18
Kultur

Eigensinnig und offen 

Zum 75. Geburtstag von Georg-Büchner-Preisträger Friedrich Christian Delius am 13.2. Mit zunehmendem Alter scheint der künstlerische Blick immer weiter zurückzuschweifen. Eine Sekretärin aus den 1960er Jahren stand im Mittelpunkt von Friedrich Christian Delius' letztem Roman „Die Liebesgeschichtenerzählerin“ (2016). Seine neue, in der nächsten Woche erscheinende stark autobiografische Erzählung „Die Zukunft der Schönheit“ ist in der gleichen Zeit angesiedelt und erzählt von einem jungen Mann...

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  • 07.02.18
Kultur

Streitbarer Kämpfer

zum 100. Geburtstag des Erfolgsautors, Malers und Kunstsammlers Lothar-Günther Buchheim am 6. Februar "Er ist streitbar und kämpferisch, naiv und gerissen, sensibel und verletzlich. Er ist widerborstig und zärtlich, mutig und scheu. Er hasst Schmeicheleien und ist doch voller Sehnsucht nach Liebe." So charakterisierte Günter Rohrbach, Produzent der "Boot"-Verfilmung, in den 1980er Jahren in einer Rede den Erfolgsautor und Kunstsammler Lothar-Günther Buchheim. Er war Bestsellerautor, Maler und...

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  • 28.01.18
Kultur

Leben in einer Wirklichkeitsdoublette

Wilhelm Genazinos Roman "Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze" (erscheint Montag) Wilhelm Genazino, der vor einer Woche seinen 75. Geburtstag feierte, spricht im Rückblick über seine Schriftstellerlaufbahn von "einem konventionellen, langsamen bürgerlichen Aufstieg." 2001 hatte Marcel Reich-Ranicki im "Literarischen Quartett" des ZDF die Werke des gebürtigen Mannheimes hochgelobt, drei Jahre später gab es den öffentlichen Ritterschlag durch die Verleihung des Georg-Büchner-Preises. Seitdem...

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  • 28.01.18
  • 2
Kultur

Gemälde als Zäsur

Haruki Murakamis Roman "Die Ermordung des Commendatore I" Einen verwegenen Balanceakt zwischen Künstlerroman, Schauergeschichte, magischem Realismus und Selbstfindungsepos präsentiert uns der neue Roman von Haruki Murakami. In den letzten Jahren wurde der 69-jährige japanische Schriftsteller regelmäßig als heißer Kandidat auf den Literatur-Nobelpreis gehandelt. Im deutschen Sprachraum erfreut er sich schon seit dem Sommer 2000 großer Popularität. Damals war es im "Literarischen Quartett" des...

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  • 23.01.18
Kultur

Der Tod spielt Trompete

Hans Joachim Schädlichs Roman „Felix und Felka“  „Inmitten der zusammengestürzten Welt - menschliche Skelette mit Musikinstrumenten. Der Tod spielt Trompete. Felix erwacht. Er schwitzt. Er zittert.“ Sätze, die wie Nadelstiche unter die Haut gehen und beinahe ähnliche Schmerzen bei der Lektüre bereiten. Der inzwischen 82-jährige Hans Joachim Schädlich, der oft (und nicht zu Unrecht) als Meister der sprachlichen Reduktion gefeiert wurde, hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass er mit...

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  • 18.01.18
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Kultur

Erfolgreicher Spätzünder

zum Tod des Schriftstellers Hans Werner Kettenbach Für einen überaus erfolgreichen Schriftsteller fand Hans Werner Kettenbach erst ungewöhnlich spät den Weg zur Literatur, aber eigentlich ist er immer ein Spätzünder gewesen. Erst im Alter von 28 Jahren fand er einen Beruf, mit dreißig heiratete er, sein Studium schloss er mit 36 Jahren ab, und seinen ersten Roman veröffentlichte er kurz vor seinem 50. Geburtstag. Zwischendurch hatte er sich als Bauhilfsarbeiter, als Stenograf und auch als...

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  • 05.01.18
Kultur

Stillezufuhr in der Picardie

zum 75. Geburtstag des Schriftstellers Peter Handke (am 6.12.) erschien opulentes Epos "Die Obstdiebin"  Peter Handke liebt das Extreme. Mit seinem umfangreichen literarischen Werk und seinen spektakulären öffentlichen Auftritten hat er stets - und dies bewusst - polarisiert. Reichlich Aufsehen erregte er auch durch seine (kaum nachvollziehbare) Nähe zum serbischen Diktator Slobodan Milosevic. Auch an seinem "letzten Epos", wie Handke sein jüngstes Werk selbst bezeichnete, werden sich wieder...

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  • 21.11.17
Kultur

Auf den Grund des Lebens gesehen

Zum 75. Geburtstag des ungarischen Schriftstellers Peter Nádas am 14. Oktober erschien Mammutwerk „Aufleuchtende Details“ Der Schriftsteller Peter Nádas ist ein Mann der Extreme und mit konventionellen Maßstäben kaum zu messen. Er liebt seine Geburtsstadt Budapest ebenso wie die Abgeschiedenheit seines Dorfes Gombosszeg, wo er seit fast dreißig Jahren lebt, er ist einer der großen gebildeten Enzyklopädisten und tritt dennoch vornehm zurückhaltend auf, er schreibt keine zeitgeistkonforme...

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  • 11.10.17
Kultur

Ohne Vater kann keiner leben 

"Die rothaarige Frau" - der neue Roman von Nobelpreisträger Orhan Pamuk "Ich bin in einem Haus aufgewachsen, in dem viele Romane gelesen wurden. Mein Vater hatte eine umfangreiche Bibliothek und erzählte von den großen Schriftstellern wie Thomas Mann, Kafka, Dostojewski oder Tolstoi. Schon als Kind waren für mich all diese Romane und Autoren eins mit dem Begriff Europa", erklärte Orhan Pamuk einst in einem Interview. Doch trotz dieser frühen Affinität zur großen europäischen Literatur hat der...

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  • 27.09.17
Kultur

Besuch aus Venedig

Hanns-Josef Ortheils Roman „Der Typ ist da“ Plötzlich ist er da. Leise und doch bestimmend, hilfsbereit, aber nicht unterwürfig. "Ich bin Matteo, sagt der Typ und rührt sich weiter nicht. Als sie seinen Namen hört, fällt er ihr wieder ein. Matteo! Er war der Unscheinbarste von allen, ein stiller, höflicher junger Mann, immer etwas am Rand des Geschehens." Der junge Venezianer ist einer lose ausgesprochenen Einladung der Kölner Studentin Mia gefolgt und stellt fortan das Leben in einer...

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  • 12.09.17
Kultur

Die Entdeckung des Kaugummis

Uwe Timms opulenter Roman „Ikarien“ „Ich bin überzeugt, dass wir in unserer Seele einen besonderen Teil haben, der einem anderen vorbehalten ist. Dort sehen wir die Idee unserer anderen Hälfte, wir suchen nach dem Vollkommenen im anderen“, erklärte der männliche Protagonist Eschenbach in Uwe Timms letztem Roman „Vogelweide“ (2013). Um dunkle und helle Sphären im Menschen, um kaum erklärbare Ambivalenzen und Berührungspunkte zwischen Gut und Böse geht es auch im neuen Roman des inzwischen...

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  • 07.09.17
Kultur

In den Sand gemalt

Henning Mankells früher Afrika-Roman „Der Sandmaler“ Als Henning Mankell im Oktober 2015 im Alter von 67 Jahren gestorben ist, hat er ein gewaltiges Oeuvre hinterlassen. Neben seinen erfolgreichen Krimis um den kauzigen, stets missgelaunten Kommissar Kurt Wallander und den psychologisch ambitionierten Gesellschaftsromanen „Tiefe (2004)“, „Kennedys Hirn“ (2006), „Die italienischen Schuhe“ (2007) und „Der Chinese“ (2008) gab es auch noch die qualitativ höchst unterschiedlichen erzählerischen...

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  • 21.08.17
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Kultur

Der leere Briefumschlag

Paulus Hochgatterers vorzügliche Erzählung „Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war“ "Man kann nichts objektiv erkennen, weder sich noch die Welt. Man kann sich ihr nur annähern, wenn man weiß, dass sie doch fern und unbekannt bleibt“, erklärte der Schriftsteller Paulus Hochgatterer kürzlich in einem Interview. Der 56-jährige Niederösterreicher, der im Hauptberuf das Landesklinikum für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tulln leitet, hat sich künstlerisch stets mit Menschen in...

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  • 18.08.17
Kultur

Der Entdecker der Langsamkeit

zum 75. Geburtstag des Schriftstellers Sten Nadolny am 29. Juli "Nun sind wir im Bett, ich so mehr theoretisch, der Junge aber richtig, mit Flanellnachthemd und unter dem Plumeau. Er ist so müde, dass er sofort einschläft. Das ist jetzt ein spannender Moment: Schlafe ich auch ein, schlafe ich seinen Schlaf, träume ich seine Träume oder eigene?" Diese Gedanken gehen dem pensionierten Richter Wilhelm Weitling durch den Kopf - Hauptfigur in Sten Nadolnys letztem Roman "Weitlings Sommerfrische"...

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  • 24.07.17
Kultur

Vielseitig begabter Versöhner

Zum 90. Geburtstag des Schriftstellers Ludwig Harig am 18. Juli* „Sie haben dazu beigetragen, das Bild des Saarlandes nach innen und außen zu prägen. Gerne erinnern wir uns daran, dass wir uns der guten saarländischen Art zu leben und zu denken besonders durch Sie bewusst geworden sind", hieß es vor fünf Jahren in einem Geburtstagsbrief des saarländischen Kulturministers Kulturminister Ulrich Commerçon an Ludwig Harig. "Kein Zweifel, er ist unter den Lebenden nicht nur der bekannteste, sondern...

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  • 10.07.17
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