Aufschwung beruhigt sich

„Die Lage ist noch sehr gut, aber es wird nicht mehr so aufwärts gehen wie in den vergangenen zweieinhalb Jahre“, beschreibt Gerd Helmut Diestler die Konjunktur im Kreis Mettmann.
Der stellvertretende Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf gab zusammen mit Dr. Ulrich Hardt, dem Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert, den regelmäßigen Überblick über die Konjunktur vor Ort.
Von Mitte August bis Mitte September wurden 160 Betriebe, hinter denen 16.000 Beschäftige stehen, befragt. „Besonders gut läuft es beim Großhandel, überraschenderweise am Bau und bei den Investitionsgüterproduzenten, allerdings hat der Einzelhandel noch deutlich zu knappsen“, stellt der IHK-Volkswirt fest. Als Indikator für die brummende Wirtschaft verweist er auf die Kapazitätsauslastung in der Industrie, die lag mit 84 Prozent so hoch wie seit zwölf Jahren nicht mehr. „Es gibt auch Anzeichen für eine weitere positive Investitionstätigkeit in den nächsten Jahren, allerdings nicht mehr so optimistisch wir am Jahresanfang 2011. „Wir haben keine Krise, sondern eine Beruhigung eines stürmischen Aufschwungs“, stellt Diestler klar und freut sich, dass die Arbeitslosigkeit permanent zurück geht und wagt einen Ausblick: „Es wird eher mit einem Plus bei den Beschäftigen gerechnet. Die Konjunkturbelebung der vergangenen Jahre führte dazu, dass 40 Prozent aller befragten Betriebe einen Fachkräftemangel melden.“
„Wir haben das Thema im Mittelpunkt unseres fünften IHK-Wirtschaftsforum gestellt“, wirbt Dr. Ulrich Hardt für die Veranstaltung am 14. November, bei der Fachleute auf dem Podium in der Fachhochschule der Wirtschaft in Mettmann diskutieren. Gleichzeitig appelliert Dr. Hardt an die Betriebe, jetzt die Gunst der Stunde zu nutzen, um Fachkräfte für die Zukunft heranzubilden. „Der Wegfall der Wehrpflicht und der doppelte Abiturjahrgang – jetzt sollten die Unternehmen zuschlagen, bis 2013 gibt es gute Möglichkeiten zum Ausbilden.“
Bei einer Prognose der Konjunktur möchte sich Gerd Helmut Diestler nicht festlegen: „Es bleibt abzuwarten, ob es der Realwirtschaft weiterhin gelingt, sich von den Risiken der Finanzwirtschaft abzukoppeln.“