Toter Jäger im Nachbarrevier

Werner Schmitz hat gerade seinen sechsten Krimi vorgelegt und schließt einen weiteren Roman nicht aus.	Foto: Peter Mohr
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Mit „Wald der toten Jäger“ legt Werner Schmitz seinen sechsten Krimi vor

Er kann es nicht lassen, denn eigentlich wollte der Wattenscheider Autor Werner Schmitz keinen Krimi mehr schreiben. Nun hat er seine beiden großen Passionen (schreiben und jagen) unter einen Hut und zwischen zwei Buchdeckel gebracht. Herausgekommen ist sein sechster Krimi - spannend, humorvoll und ein wenig selbstironisch.

Ein halbes Jahr hat Werner Schmitz an seinem neuen Roman geschrieben. Fünf bis sechs Stunden hat er sich als tägliches Pensum auferlegt. Mal läuft es gut, manchmal kommt auch nur eine einzige Druckseite pro Tag heraus.
Werner Schmitz, der fast zwei Jahrzehnte als Reporter im NRW-Landesbüro des „Stern“ gearbeitet hat, ist alles andere als ein Schnellschreiber. „Ich lese morgens stets noch einmal, was ich am Tag zuvor geschrieben habe und nehme dann auch noch Korrekturen vor.“
Und selbst wenn es um marginale Handlungsbausteine geht, legt der 68-Jährige großen Wert darauf, dass alle Details stimmen. Für eine Szene, die in einer Arrestzelle der Polizei spielt, ließ er sich in Trier eine solche zeigen, als es um die Beschreibung einer komplizierten Schulterverletzung ging, holte er sich Expertenrat von einem Wattenscheider Orthopäden.
Das Jägerlatein beherrscht Schmitz inzwischen selbst aus dem Eff-Eff, hat er doch Anfang der 1990er Jahre selbst die Jägerprüfung abgelegt und ist seitdem zum passionierten Waidmann geworden - wie sein Romanprotagonist, der in die Jahre gekommene Reporter Hannes Schreiber.

Viele Anleihen aus der eigenen Vita
Die Hauptfigur hat sich eine berufliche Auszeit genommen und sich auf seinen Jagdsitz an den Moselhängen zurückgezogen - keineswegs zufällig auch Werner Schmitz‘ bevorzugtes Jagdrevier.
Doch dann kommt es zu einer dramatischen Wende im Jagdidyll. Im Nachbarrevier kommt ein millionenschwerer Unternehmer ums Leben - angeblich getroffen von einer Kugel aus Hannes Schreibers Jagdwaffe.
Schlechte Karten für den Reporter, der nun in eigener Sache recherchiert und dabei der jungen, ambitionierten Journalistin Mirja Thelen begegnet, die sich ebenfalls mit dem Tod des steinreichen Unternehmers Schulte-Appelhoff befasst. Am Ende verabreden sich beide zur gemeinsamen Jagd.
Werner Schmitz erzählt seinen Krimi aus alternierenden Perspektiven - aus dem Blickwinkel des verdächtigten Schreiber und aus der Sicht der jungen recherchierenden Journalistin.
Vom Jagdrevier an der Mosel über den Terrier Smokie, der Schreiber bei der Jagd brav zur Seite hockt, bis hin zum manchmal für unsere Ohren fremdländisch klingenden Rhein-Mosel-Dialekt - selten zuvor hat Werner Schmitz soviel Persönliches in einen Roman einfließen lassen.
An der einen oder anderen Stelle hätte man sich als jagdunkundiger Leser allerdings etwas weniger Jägervokabular gewünscht.
Der Spannung hat es nicht geschadet - und die Auflösung wird selbstverständlich an dieser Stelle nicht verraten.
Werner Schmitz ist offensichtlich wieder auf den Geschmack gekommen. Und die Leser dürfen sich freuen, denn da scheinen noch einige literarische Schüsse im Lauf zu sein.

Werner Schmitz: Wald der toten Jäger. Roman. Kosmos Verlag, Stuttgart 2016, 255 Seiten, 16,99 Euro

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

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