Ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht
Begleitung nicht nur in akuter Sterbephase

von links: Andrea Stefanowski, Jürgen von Gillhaußen und Eva Chiwaeze
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  • hochgeladen von Randolf Vastmans

Angehörige zu entlasten und Sterbende am Ende ihres Lebens nicht allein zu lassen, das hat sich die Hospiz Initiative Wesel zur Aufgabe gemacht. 70 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen dies möglich.

„Allerdings ist diese Zahl nicht ausreichend“, so die Leiterin der Initiative, Eva Chiwaeze, „denn im Erwachsenenbereich hatten wir im Jahr 2021 99 Begleitungen. Im laufenden Jahr seien es bis jetzt bereits 47 gewesen. Dabei handele es sich nicht ausschließlich um solche, die bereits in die akute Sterbephase eingetreten seien, sondern durchaus um lebensverkürzend Erkrankte, welche noch einige Zeit vor sich hätten. Jürgen von Gillhaußen und Andrea Stefanowski, beide ehrenamtliche Mitarbeiter, gehören zum Vorstand des Fördervereins Hospiz – Initiative Wesel e.V.

Von Gillhaußen hat selbst vor Jahren im Koma gelegen und war dem Tod sozusagen noch einmal von der Schippe gesprungen. „Ich möchte deshalb etwas zurückgeben“, erklärt er Motivation für seine Einsätze. Man merke, wie dankbar viele Menschen seien, wenn man ihnen zeige, dass sie in ihren schwersten Stunden nicht allein sind, wenn sie den Körperkontakt spürten, weil man ihre Hand hält. Das allein sei Lohn genug. Andrea Stefanowski erinnert sich an eine 87jährige Dame, welche im Haus von Tochter, Schwiegersohn und Enkel lebte und an Krebs erkrankt war.

Große Entlastung für die Familie

Irgendwann habe ihr Zustand sich derart verschlechtert, dass ihre Familie, die sie aufopfernd pflegte, sie nicht mehr allein lassen wollte. „Da kamen wir ins Spiel, was für die Familie eine große Entlastung bedeutete“, sagt Stefanowski. Manchmal seien es lediglich kleine Handreichungen, oft entwickelten sich aber auch intensive Gespräche. „Hin und wieder geschehe es auch, dass Patienten den Begleiter oder die Begleiterin zu Beginn ablehnten. „Dann setzen wir uns einfach in einen Stuhl und sind nur da“, so Chiwaeze. Einfach da sein, ohne aufdringlich zu werden. Meist entwickele sich auch hierbei allmählich Vertrauen. Vorwiegend handele es sich um ambulante Begleitung in Altenheimen, zuhause, im Krankenhaus oder im Palliativbereich der Städte Wesel und Hamminkeln sowie der Gemeinden Schermbeck und Drevenack.

Für Interessierte findet am 6. April um 18 Uhr eine Info-Veranstaltung statt. Einen neuen Vorbereitungskurs, in dem Interessenten auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit vorbereitet werden, gibt es an acht Samstagen von Mai bis Oktober 2022. „Diese Kurse sind wichtig“, so von Gillhaußen, „denn viele Teilnehmer stellen dabei fest, dass sie für die Tätigkeit nicht geeignet sind“. „Wer sich für dieses Ehrenamt meldet“, ergänzt Chiwaeze, „sollte geimpft sein und flexibel Zeit haben“. Allerdings steht es auch nach der Vorbereitung frei, Nein zu sagen. „Es heißt also nicht“, bestätigt von Gillhaußen, „dass man uneingeschränkt einsatzbereit sein muss“.

Anmeldungen und Informationen sind telefonisch über 0281 44299054, per email an info@hospiz-wesel.de oder über die Homepage der Initiative möglich.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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