Naturschutzbund Wesel sucht Unterstützer für die Arbeit in der Naturarena Bislich
Damit der Garten funktioniert: Laub und Äste liegen lassen - insektenfreundliche Pflanzen setzen!

Jetzt fliegen sie wieder! | Foto: Volker Kammeier
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Wir alle kennen die Horrormeldungen: 75 Prozent unserer heimischen Insekten sind verschwunden. Ohne Bienen keine gesicherte Ernährung. Betonwüsten und extensive Landwirtschaft zerstören Flora und Fauna.

Und wie steht's in Wesel-Bislich? Dort gibt's ein kleines Paradies, die Naturarena des Naturschutzbundes. In diesem schnuckeligen Biotop gibt es sie noch: Schmetterlinge, Wildbienen und andere selten gewordene Tiere.
Aber wie lange noch?

Ist überhaupt etwas dran an diesen (Tier-)Weltuntergangsszenarien? Gregor Alms, Experte, NaBu-Finanzreferent und Leiter der Naturarena beantwortet uns einige Fragen.

dibo: Ist die Naturarena des NABU eines der letzten größeren Refugien für bestimmte Tiere?
Alms: Die Naturarena ist ein wichtiger Trittstein in der Verbindung mit anderen Biotopen. Hier gibt es unter anderem ausreichendes Insektenfutter für Vögel. Es gibt wenige Biotope wo auf weniger als 30.000 Quadratmetern vier Paare des Gartenrotschwanzes brüten.

dibo: Sind Schmetterlinge wichtig fürs hiesige Ökosystem?
Alms: Auch Schmetterlinge gehören im Insektenreich zu den sehr wichtigen Bestäubern von Pflanzen. Insbesondere die Schmetterlingsraupen benötigen teils seltene Futterpflanzen.

dibo: Was genau passiert in der Naturarena „Auf dem Mars“?
Alms: Die Naturarena ist ein Lernort mit sehr hoher Artenvielfalt. Unter anderem keschern Kinder bei unseren Naturveranstaltungen im Teich und erleben hierbei Natur zum Anfassen.

dibo: Interessieren sich die Menschen heute mehr für Naturschutz als früher?
Alms: Ein eindeutiges JA! Die Menschen messen den ökologischen Themen einen hohen Stellenwert bei. Ich nenne hier nur einige Stichworte: Klimawandel, Plastikmüll, Bienensterben.

dibo: Wie ist das jetzt genau mit dem Bienenproblem? Erklären Sie doch mal!
Alms: Das Bienensterben ist eindeutig menschengemacht. Und das gilt nicht nur für die Honigbiene, sondern für alle Insektenarten. Die industrielle Landwirtschaft mit monotonen Agrarwüsten verbunden mit Einsatz von Chemikalien trägt zum größtenteils zum enormen Rückgang der Insekten bei. Hinzu kommen die Zerstörung von Lebensräumen, Ausdehnung der Siedlungs- Industrie- und Verkehrsflächen.

dibo: Spielen Sing- und Greifvögel auch eine Rolle im Ökosystem? 
Alms: Alle Tierarten, so auch unsere Sing- und Greifvögel, tragen zur Biodiversität (biologische Vielfalt )bei. Die meisten Singvögel benötigen für die Aufzucht ihrer Brut Insekten, verhindern also bei einigen Insektenarten zu große Populationen. Die Greifvögel wiederum nehmen als Beute überwiegend schwache Singvögel, manchmal auch verendete Vögel und tragen so zum Gleichgewicht in der Natur bei.

dibo: Gibt's eigentlich nutzlose Tiere - zum Beispiel Mücken oder Fliegen? 
Alms: Es gibt keinerlei nutzlose Tiere, das kann man auch sehr einfach an für den Menschen unbeliebten Tieren, wie den Mücken und den Fliegen sehr gut erklären. Die Fliegen entwickeln sich aus Fliegeneiern zu Fliegenlarven. Diese Fliegenlarven zersetzen Dung, Kompost, verdorbene Nahrungsmittel, Kompost und verendete Tiere. Sie verhindern dadurch auch die Ausbreitung von Krankheiten. Bei den Mücken entwickeln sich die Larven sehr oft in verschmutzten Wasser und bauen dort Mikropartikel ab. Die fertig entwickelte Mücke ist eine sehr wertvolle Nahrung für viele Vogelarten, nachts werden die Mücken von Fledermäusen gejagt. Zum Beispiel frisst eine Zwergfledermaus leicht 1.000 Mücken pro Nacht.

dibo: Sagen Sie bitte drei Sätze zu Vorliebe vieler Hausbesitzer für Kies- und Schottergärten!
Alms: Mikrolebenwesen, Insekten und andere Tiere haben hier keine Chance. 
Regenwasser versickert teilweise nicht mehr und belastet die Kanalisation. 
Kiesel und Schotter neigen zur Veralgung und dann wird die chemische Keule angesetzt. 

dibo: Wofür genau brauchen Sie Helfer in der Naturarena?
Alms: Die Aufgaben sind sehr vielfältig, da ist für jeden etwas dabei. Das Areal bedarf einer gewissen Pflege, da sonst alles verbuschen würde. Unter anderem ist der Kräuter- und Käfergarten zu pflegen. Aus dem Schmetterlingsgarten und dem neu angelegten Trockenbiotop müssen immer wieder Pflanzen entfernt werden, um den den sensiblen Pflanzen ausreichend Lebensraum zu geben. Auch die vier Teiche sind zu pflegen.

dibo: Nennen Sie drei Dinge, mit denen Gartenbesitzer die Tierwelt schützen können.
Alms: Laub und Äste an einigen Stellen liegen lassen. Insektenfreundliche Pflanzen einsetzen. Gärten mit heimischen Sträuchern und Pflanzen bepflanzen.
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Die NaBu-Naturarena in Bislich eröffnet übrigens am Sonntag. 5. Mai.
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Ein Video aus Liebe zur Welt.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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