Wie man bei der Suche nach amtlich-medizinischer Hilfe jämmerlich scheitern kann
Die Corona-Sorgen und Nöte einer Mutter, oder: über den Gegensatz zwischen Anspruch und Realität

Leserin Nadine Maas brauchte schnelle Hilfe, weil ihre Tochter krank ist. Was die Weselerin bei dem Versuch erlebte, medizinische Unterstützung zu erhalten, lesen Sie unten. Mit Ihrem Brief wendet Sie sich auch auf diesem Wege an den frisch ins Amt eingeführten Landrat des Kreises Wesel ...

"Sehr geehrter Herr Brohl,

ich wende mich mit einem Anliegen an Sie, welches mich wütend und traurig macht.
Meine Tochter (18) ist seit letzter Woche Mittwoch krank. Hohes Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Husten ....

Ärztin angerufen, diese hat einen Hausbesuch gemacht und einen Abstrich genommen. Quarantäne für sie, Maske für alle in den eigenen 4 Wänden. So weit so gut.

Gestern ging es ihr immer noch sehr schlecht. Ich habe wie vorgegeben die 116117 angerufen. Nach 25 Minuten die erste Stimme am Telefon. Problem geschildert, wurde weitergeleitet. Nach insgesamt 45 Minuten Warteschleife die zweite Stimme am Telefon. Problem geschildert und die unglaubliche Aussage bekommen, sie könne nicht helfen. Ein Arzt kommt bei den Symptomen nicht raus, weil sie ja Mittwoch schon ein Arzt gesehen hat. Notdienst hat sie mir nicht verraten, weil ich ja eh nicht zur Praxis fahren darf und ins Krankenhaus darf ich mit den Symptomen ja auch nicht. What?

Auf wiederholte Frage ob das ihr ernst sei, sagte sie erneut, so seien die Corona-Bestimmungen und sie könne nicht helfen. Gott sei Dank haben wir eine wundervolle Hausärztin, die immer erreichbar ist und dann ohne Notdienst, ebenfalls fassungslos, rausgekommen ist.

Jetzt nach vier Tagen liegt immer noch kein Ergebnis vor. Ein Anruf im Labor in Moers ergab dann, das dort tausende Röhrchen stehen und nicht getestet werden können weil kein Material da ist - die zweite Welle war zu erwarten, Deutschland ist gut vorbereitet. Wie bitte, wie kann sowas sein?

Und morgen kommt bestimmt in den Medien, das die Maßnahmen greifen und die Zahlen runtergehen. 

Ich hoffe auf ihre Kenntnisnahme und vielleicht eine Rückmeldung.
  
Mit freundlichen Grüßen
Nadine Maas
Wesel 
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Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Zuschriften sind willkommen, aber wir behalten uns Kürzungen vor. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Schreiben Sie an: Redaktion Der Weseler/Der Xantener, E-Mail: redaktion@derweseler.de

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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