Insourcing der Reinigungskräfte

Wie jetzt zu hören war, wird die Stadt Wesel künftig freiwerdende Stellen der Reinigungskräfte in Schulen und städtischen Gebäuden nicht neu besetzen, sondern diese auf Fremdfirmen übertragen. Laut Aussagen der zuständigen Stelle wird dabei darauf geachtet, „dass die Leute unter guten Bedingungen arbeiten“ – ein Hohn für jeden, der sich auch nur halbwegs in die Situation versetzen kann.

Klar ist doch, dass Fremdfirmen an allen Ecken und Enden sparen: Gezahlt wird nur ein Bruchteil der städtischen Vergütung, die Arbeitszeiten werden immer kürzer, was zu weiteren Einnahmeverlusten und gleichzeitig zu Mehrarbeit führt, der Urlaubsanspruch ist auf niedrigstem Niveau und soziale Leistungen sind vollkommene Fehlanzeige.

Diese Firmen sind außerdem daran interessiert, möglichst viele Stellen nur als 450,00 Euro Jobs zu besetzen, denn dann wird es für sie billiger. Für die Beschäftigten heißt das: weniger Einkommen und weniger Absicherung für jetzt und später. Das heißt aber auch, dass die Betroffenen auf zusätzliche Unterstützung – zur Not eben durch Harzt IV – angewiesen sind. Und da es immer nur Zeitverträge gibt, haben die Beschäftigten auch keine langfristigen Perspektiven.

Das unter solchen „guten Bedingungen“ auch die Qualität der Arbeit leidet, ist nur allzu verständlich. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass es hier um die Schulen geht, also die Orte, in denen sich unsere Kinder viele Stunden am Tag aufhalten, und da soll noch mehr gespart werden?

Es ist ein Armutszeugnis, wie sich die Stadt Wesel aus ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den meist weiblichen Reinigungskräften drückt. Statt freiwerdende Stellen an Fremdfirmen zu vergeben, sollte die Stadt Wesel die Reinigung aller städtischen Gebäude wieder in Eigenregie durchführen.

So könnten gute Bedingungen für alle Betroffenen geschaffen werden!
Hier darf nicht gespart sondern zur Not eben investiert werden – wobei es dahin gestellt sein mag, ob tatsächlich Mehrkosten entstehen, schließlich gibt es dann ja keine Fremdfirmen mehr, die mitverdienen.

Autor:

Andreas Ost aus Wesel

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