Landwirtschaftsfläche in NRW wurde in zehn Jahren um 77 000 Fußballfelder kleiner

Wilhelm Neu: „Auf Beton wächst kein Brot und erst recht kein Artenreichtum!“
Die Fläche, die Landwirte beackern können, wird immer kleiner. In Nordrhein-Westfalen wurde in den vergangenen zehn Jahren eine Fläche vom Umfang der heutigen Landwirtschaftsfläche des Kreises Düren zugepflastert, bebaut oder bewaldet und somit der Landwirtschaft als Acker entzogen. Darauf weist Wilhelm Neu, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel, hin und bezieht sich auf die Auswertungen von Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW) als statistisches Landesamt.

Die Landwirtschaftsfläche verringerte sich nach Angaben von IT NRW in Nordrhein- Westfalen von 2005 bis 2015 um 3,2 % bzw. 551 km². Diese Fläche entspreche in etwa der Fläche von 77 000 Fußballfeldern. Anfang 2015 wurden über 16 547 km² und damit knapp die Hälfte (48,5 %) der gesamten Landesfläche (34 110 km²) landwirtschaftlich genutzt.

Der Verlust der Fläche beunruhigt die Landwirte. „Die Ansprüche an die Fläche nehmen immer mehr zu. Die Landwirte sollen Lebensmittel darauf erzeugen, die Artenvielfalt soll gestärkt werden, gleichzeitig soll das Gewerbe Flächen zubauen dürfen und sich entwickeln, aber auch die Leute sich im Grünen erholen können – das wird immer schwieriger zu lösen“, so Neu. Umso wichtiger sei es, dass nicht noch mehr Fläche versiegelt werde. „In NRW sind das jeden Tag 10 bis 12 ha. Auf Beton wächst kein Brot und erst recht kein Artenreichtum!“, kritisiert er.
Umso enttäuschender sei es, so der Vorsitzende, dass die Landesregierung vor wenigen Wochen das Ziel, den täglichen Flächenverbrauch auf 5 ha zu begrenzen, aufgegeben hat. Gleichzeitig werde in mehreren aktuellen Gesetzesvorhaben neues „Landgrabbing“ forciert, so etwa im Landesnaturschutz- und Landeswassergesetz. Auch bei den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gehen der Landwirtschaft zusätzlich landwirtschaftliche Flächen verloren. Neu forderte die NRW-Regierung auf, einer qualitativen Aufwertung bestehender Naturschutzflächen Vorrang vor weiterem Flächenverbrauch durch Kompensationsmaßnahmen zu geben. „Es kann nicht angehen, dass wir von rot-grün im Landtag permanent als Hauptschuldiger für den Artenverlust gebrandmarkt werden und die gleichen politischen Kräfte einer zunehmenden landwirtschaftsfremden und dem Verlust an Biodiversität Vorschub leistenden Flächennutzung den Weg bereiten“.
Ein Teil der verlorenen landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde mit Asphalt, Straßen und Gebäuden versiegelt, der andere Teil wurde von Acker zu Wald. Gebäude- und zugehörige Freiflächen nehmen 12,8 % (4 373 km²), Verkehrsflächen 7,2 % (2 445 km²), Erholungs- und Wasserflächen jeweils 2,0 % (687 km² bzw. 667 km²) und Betriebsflächen 1,2 % (396 km²) der NRW-Landesfläche ein. Gut ein Viertel von Nordrhein-Westfalen (25,9 %; 8 828 km²) ist bewaldet; in den vergangenen zehn Jahren wurde die Waldfläche um 335 km² ausgedehnt.

Autor:

Wilhelm Neu aus Wesel

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