Im Bus zuhause
Für zwei Wittener beginnt eine große Reise

Lara Bubolz und Julian Frerich gehen nun mit Hund Rusty auf große Reise im fertig restaurierten Wohn-Bus. | Foto: Bubolz/Frerich
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"Ich bin dann mal weg!" Viele träumen vom Ausstieg aus dem Alltag, vom Reisen, vom Sehnsuchtsort. Aber Lara Bubolz und Julian Frerich setzen diesen Traum auch in die Tat um: Am Samstag, 7. November, wollen die beiden in die Ferne aufbrechen.

Der langgehegte Wunsch wird endlich Wirklichkeit. Zwei Jahre haben die beiden daran gearbeitet, einen alten Schulbus in einen Wohnwagen umzubauen. Aber die Idee dazu entstand viel früher.
Auf Anfang: Lara Bubolz und Julian Frerich haben auch in der Vergangenheit viele Reisen mit ihrem VW T3-Bus unternommen, auch lange Reisen von drei bis vier Monaten. So konnten sie dort, wo es ihnen gut gefallen hat, verbleiben und auch jederzeit wieder weiterfahren. "Es ist ein angenehmes, ein freies Reisen", erläutert Lara Bubolz. Der Künstlerin und dem gelernten Erzieher war das aber nicht genug, so riefen sie das Projekt "Cankuna Campers" ins Leben, zu dessen Umsetzung sie sich vor zwei Jahren entschieden: "Vollzeit" in einem fahrbaren Untersatz zu leben und dahin zu reisen, wo man möchte.
"Cankuna" stammt aus dem Indianischen und bedeutet "kleiner Weg" oder "kleiner Pfad" - ein Motto, das die beiden Wittener schon lange begleitet. "Auch wenn man mit einem Riesen-Bus nicht unbedingt auf kleinen Wegen unterwegs ist", schmunzelt Bubolz.
Auf der Suche nach einem größeren Fahrzeug, erinnerte man sich an den Schulbus, der vor der Volleyball-Halle Bluebeach stand. Zunächst wollte der Besitzer den "Bluebird International" nicht verkaufen, war dann aber von der Idee, daraus ein Wohnmobil zu bauen, so begeistert, dass er einwilligte.
Nun fing die eigentliche Arbeit erst an. Im März 2019 nannten Lara Bubolz und Julian Frerich den Bus ihr eigen, seitdem bauen sie ihn ununterbrochen aus: Kabel verlegen, dämmen, ganz viel recherchieren, unter anderem musste auch das Dach erhöht werden, alles möglichst nachhaltig. Beide arbeiteten völlig selbstständig an ihrem mobilen Haus. Das kostete Zeit und Nerven. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Im Mai dieses Jahres konnten die beiden endlich einziehen - von kleinen Reparaturen abgesehen war der Bus samt Innenausstattung, Solarstrom, Komposttoilette, Gasherd und Warmwasserboiler fertig. "Wir sind sehr stolz, unser Haus selbst gebaut zu haben." Das Paar lebt mit Hund Rusty so beinahe autark. Da so gut wie alle Arbeiten selbst übernommen und viele recycelte Materialien verwendet wurden, konnte das Paar auch viel Geld sparen. Bubolz schätzt die gesamten bisherigen Kosten auf rund 25.000 Euro - etwa ein Viertel von dem, was es kosten würde, sich ein "Tiny House" bauen zu lassen. Das Paar hatte auch Glück: Die Solaranlage wurde von "Green Akku" in Nettetal, die Toilette von "Kildwic" gesponsert.
Ob sie auf etwas verzichten müssen? "Eigentlich nicht. Für uns ist das ideal, viele könnten sich nicht vorstellen, so zu leben. Unser Bedarf ist aber völlig gedeckt. Natürlich mussten wir unseren Besitz herunterfahren, aber das waren sowieso Dinge, die wir nicht brauchten", so Bubolz weiter. Im Grunde würden beide diesen Minimalismus als Erleichterung erleben. Als Tipp für alle, die ähnlich wie die beiden eine Alternative zum Bisherigen suchen, sagt Bubolz: "Es ist wichtig, Ansprechpartner zu haben. Viele, die uns nach Rat fragen, sind dankbar, uns fragen zu können."
Nach langer Vorbereitung soll es nun am heutigen Samstag losgehen. Der ursprüngliche Plan war, zunächst Portugal anzusteuern. "Corona macht das zur Zeit nicht möglich. Die Pandemie ist allgegenwärtig, da muss man flexibel sein und jeden Tag aufs Neue schauen, welches Ziel möglich ist." Deshalb geht vorerst nicht in den Süden, sondern in den Norden - nach Schweden, voraussichtlich bis Januar.
Wer die Weltenbummler auf ihrer Reise begleiten möchte, kann den beiden auf der Homepage www.cankuna-campers.de und bei Instagram @cankunacampers folgen.

Autor:

Nicole Martin aus Witten

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