Adventsgeschichten: Beim Basteln vergisst man Zeit und Raum

An den Adventssonntagen findet man gerne etwas Besonderes, wenn man das Türchen am Adventskalender öffnet. Wir haben diese Tradition aufgenommen und lassen uns in der Vorweihnachtszeit von besonderen Menschen in unserer Stadt die Tür öffnen.

In dieser kleinen Reihe öffnet uns für das erste Adventswochende Bruno Brahmann die Tür, den viele Wittener sicherlich vom PV-Triahtlon Witten kennen.
Der 76-Jährige, dem man sein Alter nicht ansieht, ist in diesem Jahr bereits einen Marathon gelaufen, und in seiner Freizeit werkelt er für sein Leben gerne. Wer hinter dem Wahl-Bommeraner einen Läufer vermutet, der seit seiner Jugend dem Sport frönt, liegt völlig verkehrt. Denn zum Laufen kam Bruno Brahmann viel später.
„Ich habe als Schleifer und Polierer in Wechselschicht gearbeitet“, erzählt Bruno Brahmann, „und war starker Raucher, so etwa 60 bis 70 Zigaretten pro Tag. Irgendwann habe ich beschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören. Das hat nach einigen Versuchen auch geklappt, aber ich habe 20 Pfund zugenommen. Irgendwas musste geschehen. Also habe ich mir Laufsachen gekauft.“
Mit denen ging es im Auto auf den Hohenstein und anschließend zu Fuß weiter. Allerdings nicht allzu weit, wie Bruno Brahmann sich erinnert: „Ich bin vom Parkplatz bis zum Hermannstempel gelaufen und war total fertig. Aber ich habe es weiter versucht. Irgenwann habe ich eine halbe Stunde geschafft und nach einem Jahr eine Stunde. Es folgten die ersten Wettkämpfe über fünf und zehn Kilometer. Zu dieser Zeit war ich 52 oder 53 Jahre alt.“
Wenige Jahre später - Bruno Brahmann trainierte am Kemnader Stausee - bemerkte er einen Fahrradfahrer, der ihn verfolgte. „Er hat mich anscheinend eine ganze Zeit beobachtet und dann angesprochen“, erzählt Bruno Brahmann, „ob ich schon mal einen Marathon gelaufen wäre. Daran habe ich zu dieser Zeit überhaupt nicht gedacht, aber ein Jahr später war ich beim Berlin-Marathon am Start.“
Seitdem ist der Wittener jedes Jahr einen Marathon gelaufen, in Berlin, Frankfurt, Köln, zuletzt im Mai dieses Jahres in Duisburg. Seit zwölf Jahren ist er Mitglied beim PVT und fühlt sich dort gut aufgehoben. „Eine ganz tolle Truppe, bei der es Spaß macht zu trainieren“, sagt er.
Mit dem Laufen infiziert hat er auch Ehefrau Christa, die ebenfalls bereits einen Marathon gelaufen ist und zweimal wöchentlich beim PVT Walken geht, und Sohn Jörg, der als Triathlet unterwegs ist.
Was Bruno Brahmann anpackt, gelingt ihm. Nachdem nachbarlicher Besuch aus Süddeutschland vor drei Jahren mit einem besonders schönen Vogelhäuschen ankam, dachte er sich „Das kann ich auch“ und bastelt seither Vogelhäuschen, Windmühlen und eine Krippe, an der er mehr als 60 Stunden gearbeitet hat. Brahmann: „Meistens bin ich entweder beim Laufen oder im Keller beim Basteln. Dabei vergisst man Zeit und Raum.“