Stadtwerke: Sanierung und Ausbau der Netze in Witten

Grüner Strom kommt bei den Stadtwerken aus der Dose, zeigen Nikolaos Amanatidis (v. l.), Geschäftsführer Uwe Träris und Frank Bartsch bei der Vorstellung der Stadtwerke-Projekte für das Jahr 2014.
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  • hochgeladen von Christian Lukas

5,6 Millionen Euro inves­tieren die Stadtwerke in diesem Jahr in die Sanierung und den Ausbau ihrer Netze in Witten. Besonders drei Maßnahmen stechen dabei hervor, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Träris: eines in der Innenstadt, eines in Herbede und eines in Durchholz.

„Allein in der Innenstadt beträgt der Investitionsbedarf, eine Million Euro“, so Uwe Träris.
Aber alles der Reihe nach. „Für die Wittener Stromversorgung ist die Obergasse so etwas wie heiliger Grund“, schmunzelt Frank Bartsch, der als Abteilungsleiter die Verantwortung für die Planungen trägt. 1903 nämlich begann hier die Versorgung der Innenstadt mit Gas und Elektrizität. Und bis heute befindet sich in der Obergasse eine sogenannte Knotenpunktstation. Die liegt hinter einem Gebäudekomplex in dem Anliegerweg zwischen Johannis- und Oberstraße versteckt, für die Stromversorgung der Innenstadt ist sie allerdings elementar wichtig. „Vereinfacht ausgedrückt, ist so eine Knotenpunktstation nichts anderes als ein riesiger Sicherungskasten, wie ihn jeder von uns aus der Wohnung oder dem Keller her kennt.“
Eine solche Verteilungsstation sichert jedoch die Stromversorgung mehrerer Tausend Haushalte, dafür sorgen 19  sogenannte Schaltfelder. Und diese müssen alle ausgetauscht werden. „Die heute im Betrieb befindliche Knotenpunktstation wurde 1965 errichtet. Natürlich hat im Laufe der Jahre eine stete Modernisierung stattgefunden, aber es ist ein Punkt erreicht, an dem eine Modernisierung nichts mehr bringt und wir einen Strich ziehen müssen.“ Europaweit musste der Auftrag ausgeschrieben werden, eine Firma namens Schneider Electric aus Regensburg hat den Zuschlag erhalten. „Für das Unternehmen sprach nicht nur der Preis, sondern auch die Tatsache, dass sie alles aus einer Hand erledigen.“
So gibt es für alle Leistun­gen einen Ansprechpartner. Die Schaltfelder werden nach und nach ausgetauscht. Sie sind so ausgelegt, dass der Ausfall eines Schaltfeldes von einem anderen kompensiert werden kann, sodass die Wittener eigentlich nichts von den Umbaumaßnahmen mitbekommen sollten. „Ganz am Ende, wenn die alte Station endgültig abgestellt wird, da gibt es technisch betrachtet einen Moment“, so Frank Bartsch, „der nicht ohne ist, aber bislang sind ähnliche Umbaumaßnahmen an anderen Knotenpunktstationen alle ohne Probleme verlaufen.“
So wies Uwe Träris bei der Vorstellung der Jahresplanung der Stadtwerke nicht ohne Stolz darauf hin, dass Witten zu den Städten mit der niedrigsten Stromausfallrate in Deutschland gehört. Rein statistisch betrachtet war jeder Haushalt in Deutschland letztes Jahr 15,9 Minuten ohne Strom. In Witten waren es 7,2 Minuten. Typische Fälle, in denen es zu Stromausfällen kam: „Wenn bei Bauarbeiten ein Baggerfahrer ein Kabel erwischt hat ...“
Ein zweites, größeres Projekt ist die Verlegung eines Stromkabels von der Station Steinenhaus im Hammertal bis hin zur Firma Lohmann, um der steigenden Strom-Nachfrage in Herbede nachzukommen. Das klingt zwar nach größeren Einschränkungen etwa für den Straßenverkehr, immerhin sind vier Kilometer Kabel zu verlegen, aber da bereits Leerrohre liegen, kommt es nur punktuell zu kleineren Bauarbeiten.
In Durchholz soll ab Ende März/Anfang April an der Durchholzer Straße mit der Erweiterung des Gasnetzes im Stadtteil begonnen werden. 410 000 Euro wird die Baumaßnahme kosten, rund 110 Häuser bekommen dort die Möglichkeit, sich ans Gasnetz anzuschließen. „Hier wird auf lange Sicht vorgearbeitet“, sagt Uwe Träris, denn nicht jeder Hausbesitzer wird direkt den Anschluss ans Netz suchen. Aber, so der Geschäftsführer, die Erfahrungen an anderen Orten zeigen, dass nach und nach im Laufe der Jahre der Anschluss gewünscht wird.
Ein weiteres Ziel für 2014: Die Produktion von mehr Grünem Strom. „Nach der Umrüstung unseres Blockheizkraftwerkes in Bommern werden wir etwa 10 Millionen Kilowattstunden Grünen Strom aus Biogas am Bommerfelder Ring produzieren“, erklärt Nikolaos Amanatidis, der als Ingenieur die Verantwortung trägt.
Bis Ende Dezember sollen die Umrüstungen abgeschlossen sein. Mit der Masse an Strom lassen sich 4 000 Haushalte versorgen. Mit den ebenfalls erzeugten 10 Millionen Kilowattstunden Grüner Wärme werden statistisch betrachtet 700 Haushalte im Winter wieder warm.

Daten und Fakten zu den einzelnen Projekten finden Sie im Beitrag Umwelt und Sicherheit im Vordergrund - Stadtwerke stellen Projekte für 2014 vor.

Autor:

Christian Lukas aus Witten

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