Anwohner gestalten ihre Straße nach ihren Wünschen um - Aktion STRAßENGESTALTER

Straßenumgestaltung | Foto: Stadt Freiburg
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Viele Einwohner der Stadt würden gerne die Straße, in der sie wohnen, umgestalten. Häufig finden Anwohner die Straße könnte grüner sein. Ihnen fehlen Bäume und Beete in der Straße, auch mal eine Bank. Das Parken müsste besser organisiert werden und sollte den Anwohnern vorbehalten sein. Bürgersteig und Belag müssten mal erneuert werden. Der Bürgersteig sollte barrierefrei sein und nicht zugeparkt werden. Das Tempo sollte reduziert werden. Für Kinder müsste es in Wohnstraßen Platz zum Spielen geben.

Anwohner gestalten ihre Straße nach ihren Wünschen

Leider hat die Stadt für solche Wünsche bisher nur selten ein offenes Ohr. In Freiburg dagegen können Bürger eine solche Planung selbst anstoßen. Die Verkehrskonzeption der Stadt Freiburg sieht darüber hinaus verbindlich vor, dass wenn eine Mehrheit der Anwohner einer Wohnstraße sich für die Umwandlung zu einem verkehrsberuhigten Bereich ausspricht, die Stadt diese vornimmt. (Verkehrsberuhigte Bereiche, Stadt Freiburg).

Auch in Bochum und Wattenscheid ist es jetzt möglich, dass Anwohner einer Wohnstraße ihre Straße nach ihren Wünschen umplanen und diesen Vorschlag bei der Stadt einreichen. Der Stadtrat entscheidet dann, wie dieser Vorschlag umgesetzt werden kann. Zu diesem Zweck haben die STADTGESTALTER die Aktion STRAßENGESTALTER gestartet.

Ablauf der Aktion STRAßENGESTALTER

Jede Umgestaltungsaktion besteht aus vier Schritten:

Im ersten Schritt können Anwohner, die die Straße, an der sie wohnen, umgestalten möchten, diese bei den STADTGESTALTERn im Internet anmelden (Anmeldeformular).

Im zweiten Schritt treffen sich die Initiatoren der Umgestaltung mit STADTGESTALTERn zu einem ersten Gespräch, erläutern was möglich ist, den weiteren Ablauf und welche Dinge im Vorfeld zu den Planungen von den Anwohnern der Straße bereits erfasst werden sollten, z.B. wo die Straße bauliche Mängel hat, die beseitigt werden sollten, Gefahrenstellen, bereits vorliegende Umgestaltungsvorschläge.

Es wird ein Termin vereinbart, an dem vor Ort mit allen Anwohnern die Straße provisorisch umgestaltet werden soll. Dazu laden die Initiatoren der Straße alle Anwohner ein. Idealerweise sollte die Straße an diesem Tag frei von parkenden Fahrzeugen sein. Gegebenenfalls wird für den Umgestaltungstermin im Rahmen einer Sondernutzung eine Sperrung der Straße für den Verkehr bei der Stadt erwirkt.

Im dritten Schritt gehen Anwohner und STADTGESTALTER mit Leitkegeln, Klebeband, Kreide und anderen Umgestaltungsmaterialien die Straße ab und überlegen, wie der Verkehr neu geordnet werden kann, wo z.B. Park- oder Spielflächen abmarkiert werden sollten. Wo Bäume oder Beete entstehen könnten, wo eine Bank stehen könnte und wie ggf. der Verkehr gebremst werden kann.

Mit weißem Klebeband werden zukünftige Straßenmarkierungen simuliert. Da, wo zukünftig ein Baum stehen soll, wird provisorisch eine Topfpflanze hingestellt, da wo zukünftig eine öffentliche Bank hin soll, wird eine Gartenbank aufgestellt. "Tactical Urbanism" nennt sich diese praktische Vorgehensweise zur Umplanung einer Straße. Wie das genau funktioniert, zeigt dieses Video:

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Am Ende der Planungsaktion, belegen die Autos der Anwohner die neu markierten Parkplätze. Die Kinder nehmen die neu eingerichteten Spielflächen in Beschlag, die Erwachsenen z.B. die neu eingeplante Bank. Die gesamte Planung wird mit Fotos, einem Video, gegebenenfalls auch mit einem Drohnenflug über die Straße ausführlich dokumentiert.

Im vierten und letzten Schritt wird das Ergebnis in einem detaillierten Plan festgehalten, eine Anregung nach § 24 GO NRW an den Rat der Stadt Bochum wird formuliert, die Stadt möge die gemachten Vorschläge prüfen, mit den Anwohnern besprechen und sie dann umsetzen. Möglichst viele Anwohner der Straße unterschreiben die Anregung. Über die Annahme der Anregung wird schließlich der Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität entscheiden.

Die STADTGESTALTER sind optimistisch, dass alle Fraktionen im Rat die Arbeit der Anwohner zu schätzen wissen und gewillt sind, dafür Sorge zu tragen, dass die von den Anwohnern gemachten Vorschläge auch umgesetzt werden, soweit nicht nachvollziehbare Einwände der Verwaltung dagegen sprechen.

Im Rahmen der Umgestaltungsplanung können die Anwohner auch Vorschläge machen, in wieweit sie sich vorstellen können, sich an der Umgestaltung der Straße in finanzieller Art oder auch mit Arbeitsleistungen zu beteiligen. So können die Anwohner beispielsweise in Aussicht stellen eine Bank oder einen Baum zu spenden, sie können sich aber auch bereit erklären Beete anzulegen und auch für die Zukunft zu pflegen.

Eine attraktive Stadt, unterstützt die Anwohner bei der Gestaltung ihrer Straße

Die STADTGESTALTER begleiten und unterstützen die Anwohner während des gesamten Verfahrens. Die STADTGESTALTER würden sich freuen, wenn im Rahmen ihrer Aktion einige Bochumer und Wattenscheider Straßen nach den Wünschen der Anwohner neu gestaltet würden. Ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität einer Stadt ist, dass sich die Bewohner an ihren Wohnorten wohl und von der Stadt mit ihren Anliegen ernst genommen fühlen.

STRAßENGESTALTERist eine Aktion der STADTGESTALTER, politisch aber parteiloser Bürger, deren Hauptanliegen mehr Bürgerbeteiligung und die Ausarbeitung von Ideen und Vorschlägen für die Stadtgestaltung sind.

Volker Steude
Die STADTGESTALTER - politisch aber parteilos

Straßenumgestaltung | Foto: Stadt Freiburg
Autor:

Dr. Volker Steude aus Bochum

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