Ein Iraner in der AfD
Das unveröffentlichte Interview – Euro und EU

Abolfazl Zarei, 20 Jahre in Deutschland, Wahlkreis- und Listenkandidat für die Alternative für Deutschland in Bochum
  • Abolfazl Zarei, 20 Jahre in Deutschland, Wahlkreis- und Listenkandidat für die Alternative für Deutschland in Bochum
  • hochgeladen von Christian Loose (AfD)

Vor drei Wochen hat die WAZ ein sehr ausführliches Interview mit Herrn Zarei geführt. Es ging um die Gründe, warum er in die Alternative für Deutschland (AfD) eingetreten ist.

Leider hat sich die WAZ in ihrer Veröffentlichung nur auf einen sehr begrenzten Auszug fokussiert.

Dabei hatte Herr Zarei sich auch zu anderen Themen kritisch geäußert. Ich habe deshalb nochmals nachgefragt und zeige Ihnen die „unveröffentlichten“ Ansichten von Herrn Zarei – heute zum Thema „Euro und EU“:

Christian Loose (CL): Herr Zarei, Sie haben nun seit 20 Jahren das politische Geschehen in Deutschland und der EU als Einwanderer erlebt. Wie gefällt Ihnen der Euro?

Abolfazl Zarei (AZ): Als ich nach Deutschland eingewandert bin, gab es die gute Deutsche Mark noch. Im Geschäft und im Restaurant habe ich für 100 Mark noch viel einkaufen beziehungsweise essen können. Als dann 2002 der Euro kam, hat man in Restaurants einfach das DM Zeichen durch das Euro ausgetauscht. Die neue Währung war damit viel weniger wert als die alte Währung. Der schleichende Wertverfall des Euros zeigte sich aber in den letzten Jahren auch an anderer Stelle.

CL: Was meinen Sie konkret mit Wertverfall des Euros?
AZ: Die Menschen kauften zum Beispiel immer mehr Aktien, da Ihnen die Anteile an einem Industrieunternehmen mehr wert erschienen, als das Bargeld. Der DAX steht heute nahezu auf einem Rekordwert. Auch wurde es immer schwieriger, Immobilien zu kaufen. Denn die EZB hat den EU Ländern immer mehr Geld zur Verfügung gestellt. Durch die Geldschwemme sanken die Zinsen. Jeder wollte sich deshalb ein Haus kaufen. Die Preise für Immobilien sind inzwischen so hoch, dass sich viele Familien das nicht mehr leisten können. Durch die hohen Preise stiegen auch die Mieten  – gerade bei neuen Häusern. Diese Geldschwemme schadet damit den Bürgern.

CL: Aber Deutschland profitiert doch vom Euro, heißt es überall. Deutschland exportiert doch so viel.
AZ: Tja, diese Exporte werden aber über Schulden finanziert. Italien verschuldet sich, um deutsche Produkte zu kaufen. Italien ist aber mit Deutschland in einer Währungsunion. Wenn Italien seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, dann verliert Deutschland viel Geld. Inzwischen haftet ja Deutschland sogar für die Schulden von Italien und Griechenland. Dabei wurde versprochen, dass das nicht passiert.

CL: Aber was kann Deutschland da jetzt ändern?
AZ: Die EU ist keine Handelsunion mehr, sondern es geht um die Verteilung von deutschem Vermögen in andere Länder. Wir zahlen, um Freunde zu bleiben.

CL: Aber Deutschland ist doch ein reiches Land, oder?
AZ: Deutschland geht es sicher gut. Aber auch anderen Ländern geht es gut, sogar zum Teil besser. Warum sollen wir den Spaniern Geld geben? Die Spanier haben ein Median-Vermögen von etwa 95.000 USD, die Deutschen nur knapp 35.000. Und Italiener gehen viele Jahre vor uns in Rente. Jedes Land soll so leben, wie es möchte. Aber dafür sollten wir Deutschen nicht unser Geld geben.

CL: Aber was genau sollte Deutschland nun tun?
AZ: Meiner Meinung nach muss sich die EU grundlegend reformieren. Wenn das nicht klappt,  brauchen wir einen Dexit. Nur dann verstehen die anderen Länder, dass wir es wirklich Ernst meinen. Dann können wir uns am Ende auf eine gemeinsame Handelsunion einigen. Aber auch dafür gibt es ansonsten gute Regeln von der Welthandelsorganisation WTO. Die Engländer sind diesen Schritt gegangen. Und das ist gut so

CL: Ich danke Ihnen für das angenehme Gespräch.

Autor:

Christian Loose (AfD) aus Bochum

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