Ein Schlag ins Gesicht: Soli-Fest nicht vor Tor 1 - Opel verweigert Genehmigung

Hatten die Opelander schon 2004 eine Vision? MIt diesem Transparent zogen die Opelander vor das Schauspielhaus, um gegen die Schließungspläne zu demonstrieren. Damals erfolgreich, hoffentlich auch 2013. | Foto: Molatta
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  • Hatten die Opelander schon 2004 eine Vision? MIt diesem Transparent zogen die Opelander vor das Schauspielhaus, um gegen die Schließungspläne zu demonstrieren. Damals erfolgreich, hoffentlich auch 2013.
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„Wir bedanken uns für die tausendfache Solidarität von allen Seiten. Das macht stark. Gelingt die Schließung von Bochum, kann sich kein Werk mehr sicher fühlen“, erklärt der Bochumer Opel-Betriebsrat. „Scheinbar kluge Entschuldigungen für die Drohungen der Unternehmensleitung sind kontraproduktiv und schädlich. Da gibt es nichts zu entschuldigen. Verhandlungen ja - aber im Sinne des Tarifvertrages und nicht mit dem Messer an der Kehle.“

Wie schwierig das Verhältnis zwischen Management und Betriebsrat in Bochum geworden ist, zeigt die Entscheidung aus Rüsselsheim, dass das am 3. März geplante Solidaritätsfest nicht auf dem Gelände vor dem Tor 1 stattfinden darf. „Jetzt erst recht! Dann wird das Fest noch größer. Wir feiern in der Innenstadt Bochum. Der Rathausplatz und der Boulevard stehen zur Verfügung“, so die Arbeitnehmervertreter. „Wer kommt? Kolleginnen und Kollegen von Opel, die Familien, IG Metall, Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus vielen Betrieben, Schauspielhaus Bochum, Künstler, die Kirchen, Beschäftigte der Zulieferfirmen, Initiativen, Oldtimer-Clubs, Sportler, Vereine, Politiker und die Bürgerinnen und Bürger.“

Der Betriebsrat hat noch einmal die Fakten zusammengefasst: „Bei einem Lohnverzicht der Opel-Belegschaft würden bereits im Jahre 2015 mindestens 50 Prozent der Belegschaft abgebaut. Ohne Nachfolgeproduktion kommt das Ende für Opel-Bochum noch schneller als angedroht. Das Unternehmen verspricht Ersatzbeschäftigung im Ersatzteillager, Logistik und Komponentenfertigung. Die Eingruppierung erfolgt im Niedriglohnbereich. Ersatzbeschäftigung und Absicherung soll es für maximal 1.000 Opel-Beschäftigte geben. Für 3.000 bis 4.000 Beschäftigte droht die Arbeitslosigkeit.“

Das Fazit der Arbeitnehmervertreter ist bitter: „Das Ende der Bochumer Autoproduktion bedeutet, dass in NRW zehntausende Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie, bei Dienstleistern, im Handwerk, in Mittel- und Kleinbetrieben, gefährdet sind.“

„Gleichzeitig blockiert und verzögert der Konzern die Verhandlungen für die anderen Opel-Standorte in Rüsselsheim, Eisenach, Kaiserslautern und Dudenhofen.

Diese Standorte brauchen auch Sicherheit und Perspektive“, so der Vorwurf des Betriebsrates. „Als Voraussetzung für Verhandlungen verlangt der Opel-Vorstand auch von diesen Standorten den weiteren Verzicht auf Tariferhöhungen. Das bedeutet die dauerhafte Absenkung der Tariflöhne der Metall- und Elektroindustrie. Damit steigt Opel aus der Tarifstruktur der Automobil- und Elektroindustrie aus. Das wird die IG Metall niemals akzeptieren. Es wäre ein Dammbruch für die gesamte Metallindustrie. Das Unternehmen hat sich zu Verhandlungen über ein Zukunftskonzept für alle Standorte, eine langfristige Komponentenstrategie und eine Beschäftigungssicherung über 2016 hinaus verpflichtet.“

„Die Forderung auf Verzicht von Tariferhöhungen ignoriert die Tatsache, dass alle Belegschaften seit Jahren auf ihre tariflichen Leistungen verzichten und somit ihren Sanierungsbeitrag geleistet haben. Die Bochumer Opel-Belegschaft wird nicht ihre eigene Beerdigung finanzieren. Die offene Tariferhöhung muss sofort gezahlt werden“, wird Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel deutlich. Und der Mann an der Spitze des Bochumer Betriebsrates hofft auf ein machtvolles Zeichen der Solidarität am 3. März beim großen Solidaritätsfest mitten in der City, so wie schon 2004, damals vor dem Schauspielhaus.eur

Hatten die Opelander schon 2004 eine Vision? MIt diesem Transparent zogen die Opelander vor das Schauspielhaus, um gegen die Schließungspläne zu demonstrieren. Damals erfolgreich, hoffentlich auch 2013. | Foto: Molatta
Ist es die Angst des Managements vor solchen Bildern direkt vor Tor1, die zur Absage des Festes auf dem eigenen Gelände führten? | Foto: Molatta
Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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