Eins schließen, eins aufmachen - Rück- und Ausblick der Bochumer Linksfraktion

Fraktionsvorsitzender Uwe Vorberg | Foto: Linke
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Der Ort für den diesjährigen Neujahrsempfang – das Museum Bochum -
hatte die Linksfraktion nicht zufällig gewählt. Auch das Museum steht unter dem Damoklesschwert der Haushaltskürzungen. FDP und Grüne blasen bereits seit Längerem zur Schließung dieses wichtigen Kulturguts in Bochum. „Man brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu ahnen, dass auch das Museum von den Haushaltsberatungen betroffen sein würde“, so der Fraktionsvorsitzende Uwe Vorberg.

Darüber wie brisant es für das Museum würde, war die Linksfraktion doch erstaunt. Zur heutigen Sitzung des Lenkungsausschusses wird der Vorschlag, das Museum ganz zu schließen, von der Bezirksregierung Arnsberg unterbreitet. Als Begründung ist zu lesen: "Das Kunstmuseum wird zeitgleich mit dem Ausscheiden des Museumsleiters aus dem Dienst der Stadt Bochum geschlossen."

„Mit dem gleichen Grund könnte man vorschlagen: Mit dem Ausscheiden der Oberbürgermeisterin wird das Rathaus geschlossen“, erwiderte Vorberg in seiner Neujahrsrede.

Während ein wesentlicher Baustein der Bochumer Kulturszene abgewickelt
werden soll und die Gebühren an der Musikschule so steigen, dass sich
normale Familien keinen Unterricht mehr leisten können, hält die große
Mehrheit an dem – aus Sicht der Linksfraktion absurden - Plan fest,
ein Konzerthaus zu bauen.

Obwohl die Finanzierung weiter offen ist und die Unterhaltungskosten die Stadt dauerhaft stark belasten werden. „Hier wird ein Potemkinsches Dorf aufgebaut, um über den Verlust von sozialer und kultureller Substanz in der Stadt hinwegzutäuschen“, meint Vorberg. „Mit unserer Ortswahl wollten wir auch deutlich machen, dass sich DIE LINKE nicht nur gegen die Kürzungen im Jugend- und Sozialbereich wendet, sondern dass uns auch die Kultur sehr wichtig ist.“

Zum zweiten Schwerpunktthema des Abends „Interkulturelle Schulen“ war
eigens die Vizepräsidentin des Landtags und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion NRW, Gunhildm Böth, angereist. Sie führte aus, dass schon unter preußischer Herrschaft im Ruhrgebiet zweisprachig unterrichtet wurde. Und natürlich durfte auf den Schulhöfen auch polnisch gesprochen werden. Sie betrachtet den Unterricht in der Muttersprache als ein Menschenrecht und kündigte entsprechende Initiativen der Landtagsfraktion dazu an.

Über 100 Gäste aus Gewerkschaften, Initiativen, Wohlfahrtsorganisationen und der Bochumer Bevölkerung interessierten sich für den Jahresrückblick und waren der Einladung gefolgt. Abgerundet wurde der Abend durch Musik von Milli Häuser und Martin Scholz und anregende Gespräche.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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