Emotionale Brandrede von Patrick Fabian: "Dann haben wir keine Chance!“ - VfL nach Pleite gegen Bielefeld in Abstiegsnot

Auf dem Platz geht’s bei Patrick Fabian immer zur Sache – dieses Mal nach der Niederlage gegen Bielefeld verbal auch außerhalb. Foto: Molatta
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Seit Montagabend ist eines glasklar: Nach der 0:1-Niederlage gegen Arminia Bielefeld geht es für den VfL Bochum in der 2. Liga nur noch ums nackte Überleben. Nach dem Abpfiff platzte Patrick Fabian der Kragen – in einer hochemotionalen Brandrede nagelt der Verteidiger gegen die permanente Unruhe im Verein und nimmt alle Beteiligten in die Pflicht.

Fabian ist nach dem Abgang von Felix Bastians einer der letzten verbliebenen Führungsspieler in Bochum. Einer, der schon immer voranging – auf dem Platz und auch außerhalb. Nach der zweiten Heimniederlage in Folge hat sich der 30-Jährige in seiner Stellungnahme über drei Minuten nonstop alle vorgeknöpft, die zur derzeitigen Situation beigetragen haben, vom Vorstand über den Aufsichtsrat bis zu den Fans. Die Analyse ist ehrlich, offen und schonungslos – und darum druckt der Stadtspiegel die bemerkenswerte Wutrede auch im kompletten Wortlaut ab.

„Was soll man zu diesem Spiel noch sagen? Es ist ein Spiegelbild der aktuellen Situation. Wir haben die Möglichkeiten gehabt, ein Tor zu schießen. Dann fangen wir uns einen Freistoß, der genau in den Knick geht. Und dann verlierst du so ein Spiel mit 0:1. Das ist sehr schade, aber leider ein Sinnbild für unsere Situation. Eines ist auch ganz klar: Wir müssen uns deutlich bewusst sein, wo wir gerade stehen. Und ich meine nicht nur die Tabellenposition, sondern insgesamt.
Das werden ganz, ganz harte Monate für uns. Und noch eines ist auch klar: Wenn wir insgesamt als Gesamtverein weiterhin so auftreten, wird es dieses Jahr hart. Das muss man so feststellen. Die 2. Bundesliga ist sehr, sehr eng, die meisten Partien wie auch gegen Bielefeld sind 50:50-Spiele. Und am Ende ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Verein gewinnt, der ein ruhiges Umfeld hat und der solide arbeiten kann.

"Das Ganze wird gefühlt auf dem Rücken der Mannschaft ausgetragen"

Letzten Endes stehen wir Spieler da draußen und müssen versuchen, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Das ist mir auch bewusst. Aber ich kann versichern, dass das Ganze, was hier passiert seit Wochen und Monaten, nicht einfach so auszublenden ist. Nicht für den einzelnen Spieler – und vor allem natürlich nicht für die Spieler, die schon länger im Verein sind und mit uns auch hier verwurzelt sind.
So etwas habe ich noch nie erlebt. Das Ganze wird gefühlt auf dem Rücken der Mannschaft ausgetragen. Wem soll ich heute einen Vorwurf machen? Wir haben alles reingelegt! Ich kann sagen, wir müssen die ein oder andere Chance verwerten - sicherlich. Aber das ganze Theater hier, auf jeder Ebene, völlig egal wo… Ich möchte auch gar nicht bewerten, ob das richtig oder falsch ist, ob einer im Recht oder im Unrecht ist. Fakt ist eines: So wird es sehr, sehr schwer.

"Es geht nur um den VfL Bochum - um nichts anderes!"

Wir können nicht auf jeder Ebene Probleme haben, wir können nicht auf jeder Ebene Unstimmigkeiten haben - im Aufsichtsrat, im Vorstand, bei den Fans oder wo noch überall. Es geht so nicht mehr! Jedem muss jetzt bewusst sein, dass es nicht mehr um einzelne Personen geht. Das muss jedem Spieler bewusst sein, das muss aber auch jedem hier bewusst sein. Jedem Fan, jedem Verantwortlichen muss bewusst sein, dass es nur noch um den VfL Bochum geht und um nichts anderes!
Wenn wir am Ende absteigen, hat der ganze Verein nichts davon. Und da interessiert es mich einen Scheißdreck, wo wer irgendwo beim Frühstück vor einem Spiel war oder nicht. Es geht darum, diese Mannschaft aufzubauen. Es geht darum, die Kräfte so zu bündeln, dass wir verdammt nochmal in den nächsten Spielen genügend Punkte holen. Wir haben 23 und müssen noch mindestens 17 Punkte holen. Und das wird schwer genug! Jetzt fahren wir nach Dresden, das wird nicht einfacher. Dann kommt Darmstadt, das wird wieder ein Drecksspiel. Und wenn wir anfangen, uns hier im Verein gegenseitig auseinanderzudividieren, dann haben wir keine Chance."

Am Sonntag (4.2., 13.30 Uhr) muss der VfL Bochum beim Tabellennachbarn Dynamo Dresden zum Kellerduell antreten.

Auf dem Platz geht’s bei Patrick Fabian immer zur Sache – dieses Mal nach der Niederlage gegen Bielefeld verbal auch außerhalb. Foto: Molatta
Fabian redet nach der Niederlage gegen Bielefeld - hier Losilla und Hoogland - Klartext: "Das Ganze wird gefühlt auf dem Rücken der Mannschaft ausgetragen." Foto: Molatta
Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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