Ein Hilferuf der Eltern der Herner Gesamtschulen

Inklusion und Integration
Ein Hilferuf der Eltern der Herner Gesamtschulen

Die Herner Gesamtschulen stehen aus Sicht der Eltern vor eigenständig nicht mehr lösbaren
Herausforderungen. Um die Gymnasien zu entlasten(!) sollen die Gesamtschulen laut Landesregierung
als Schwerpunktschulen der Inklusion dienen; zusätzlich werden sie nun auch noch die Hauptlast der
Integration tragen: Mit dem neuen Schuljahr 2018/19 müssen die Gesamtschulen auf Herner
Stadtgebiet Mehrklassen in verschiedenen Jahrgangsstufen anbieten. Was bedeutet das konkret? Die
Gesamtschulen werden neben den jährlich üblichen ca. 80 regulären Schulwechslern weitere 80-90
Seiteneinsteiger aufnehmen, deren zweijährige Sprachförderprogramme auslaufen. Um dies zu
bewerkstelligen, werden die Klassenverbände der betreffenden Jahrgänge aufgelöst und neu gebildet.
Dies betrifft zwangsläufig auch die äußerst sensiblen Inklusionsklassen, was den Gedanken der
Gesamtschule als Schwerpunktschule auch gleich wieder ad absurdum führt.
Die ohnehin maroden vorhandenen Unterrichtsräume reichen für die zusätzliche Anzahl an Schülern
nicht aus. Daher werden an den betreffenden Schulen Container aufgestellt. Etwas, was die Schulen
vor zusätzliche Herausforderungen in der Planung des Unterrichtsablaufs stellt. Prognosen über die
weitere Entwicklung der Schulwechsler liegen nicht vor, jedoch darf vermutet werden, dass die Zahl
für die nächsten Jahre unverändert hoch bleibt. Damit werden die Unterrichtscontainer zur
Dauerlösung. Ein untragbarer Zustand.
Zwar hat die Landesregierung zusätzliche Kräfte z. B. für die Inklusion in Aussicht gestellt. Allerdings
wurden über die Jahre die Kennzahlen, d. h. wie viele Schüler sich einen Lehrer teilen,
klammheimlich verschlechtert. Diese Zahlen sind bereits Makulatur, da die Schulen jetzt schon ihren
Bedarf an Inklusionsbetreuern und Lehrern auf Grund fehlender Bewerber schlichtweg nicht decken
können.
Dies hat bereits immensen Unterrichtsausfall an den Herner Schulen zur Folge. Durch Krankheit oder
andere Gründe bedingte Abwesenheiten von Lehrkräften können ohnehin schon nicht kompensiert
werden. Für die Gesamtschulen wird sich die Situation noch verschärfen, da die Gymnasien mit
Rückkehr zu G9 ebenfalls einen erhöhten Bedarf an Lehrkräften haben.
Schulen, die aufgrund eines hohen Anteils von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund
alle Aspekte unserer Gesellschaft meistern müssen, werden nun mit Inklusion, Integration und
Containerlösungen vorsätzlich an die Wand gefahren. Seien wir mal ehrlich: Welcher Lehrer, wenn er
die Wahl hat, geht zukünftig freiwillig zu solch einer Schule?
Wir, die Eltern der Herner Gesamtschulen, stehen hinter den Bemühungen zu Inklusion und
Integration und erfreuen uns an dem bunten und vielfältigen Leben an unseren Schulen. . Wir sind
froh, dass es den Lehrkräften bisher gelungen ist, trotz der vorher schon angespannten Lage im
Bildungssystem unsere Kinder mit viel Engagement und persönlichem Einsatz bestmöglich zu fördern
und zu unterrichten, jedoch verwahren uns aber jedes Bestrebens, unsere Schulen zu Hauptschulen zu
degradieren oder schlimmer noch, dem größten Teil der Herner Kinder Bildung nur noch auf
Ramschniveau zu ermöglichen. Ein gesamtgesellschaftliches Problem kann und darf nicht nur von
einer Schulform gelöst werden.
Daher fordern wir Politik, Schulträger und Schulverwaltung auf, endlich ihrer Verantwortung
gerecht zu werden und gemeinsame, übergreifende Konzepte für eine erfolgreiche Integration
und Inklusion vorzulegen. Ein Erlass, der die Verantwortung lediglich an einzelne Schulen
weiterreicht, ist keine Lösung!
Die Schulpflegschaften der Herner Gesamtschulen
Gesamtschule Wanne-Eickel Erich Fried Gesamtschule Mont-Cenis Gesamtschule
Anja Möhlenbruch
Silvia Bramkamp
Andreas Hentschel-Leroy
Frank Ziolkowski
Marco Altenhofen
Ulrich Ponsa
Brankica Schulte-Halm
Markus Vordenbäumen

Autor:

Uli Ponsa aus Herne

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