Sport in Bottrop: Zukunft der Sportstätten wird ab Oktober verhandelt - Bindung junger Talente vorantreiben

Damit Schwimmer ohne Sorge um ihr Hab und Gut ins Becken des Hallenbades gehen können, sind im Hintergrund fleißige Hände beschäftigt: Schwimmmeisterin Petra Blesching bei der Reparatur von Spindschlössern. | Foto: Kappi
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  • Damit Schwimmer ohne Sorge um ihr Hab und Gut ins Becken des Hallenbades gehen können, sind im Hintergrund fleißige Hände beschäftigt: Schwimmmeisterin Petra Blesching bei der Reparatur von Spindschlössern.
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Der Sport in Bottrop hat viele Gesichter. Damit diese lächeln können, ist Jürgen Heidtmann, Leiter des städtischen Sport- und Bäderbetriebs, stets mit neuen Herausforderungen konfrontiert.

Mit der Personalplanung, dem Unterhalt der Bottroper Sportstätten und der Entwicklung von Projekten stehen dem ehemaligen stellvertretenden Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung jeden Tag vielschichtige Aufgaben ins Haus.
Zu den unter der Verantwortung stehenden Sportsstätten gehören jeweils drei Hallenbäder und Sporthallen sowie 15 Sportplätze (ausgenommen sind Bolzplätze), die nur teilweise in Eigenregie der Vereine unterhalten werden.

Mit einem eigenen Budget, Wirtschaftsprüfer und 74 Mitarbeitern betrachtet sich der Sport- und Bäderbetrieb selbst als Dienstleister, „immer im Dienst zur Förderung und Entwicklung des Bottroper Sports“, erklärt Jürgen Heidtmann.
„Dabei schauen wir nicht allein was geht oder nicht geht. Sondern wir konzentrieren uns vielmehr darauf, nach Lösungen zu suchen.“ Das Anpacken von Problemen wird vereinfacht, wenn deutlich ist, wo genau Bottrop sportlich steht.

Analyse des Bottroper Sportverhaltens

Dazu wurde die Bergische Universität Wuppertal mit der Erstellung eines „Sportstättenentwicklungsplans“, der das Sportverhalten der Bottroper aufzeigt, beauftragt.
Die Erhebung soll unter anderem zeigen, welche Sportarten die Bottroper ausüben, ob im Verein oder in der Freizeit, und welche Sportstätten dafür genutzt werden. Außerdem gibt sie einen Ausblick auf den Trend der nächsten Jahre.
Im Oktober werden die Ergebnisse der Analyse schließlich dem Sportausschuss vorgelegt. „Welche Sportstätten dann eventuell geschlossen werden, bleibt letztendlich eine politische Entscheidung,“ so Jürgen Heidtmann.

„Was bei uns bleibt, ist weiterhin sorgsam mit den Finanzen umzugehen und vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen.“
Eine Fusion von Vereinen, wie in der Vergangenheit der RW Westfalia und die Welheimer Löwen 07 oder aktuell der SV Vonderort und Rot-Weiß Fuhlenbrock, könnten auch künftig dabei helfen, die proportional zur Einwohnerzahl sinkende Zahl der Vereinsmitglieder aufzufangen, um auch weiterhin in kompletter Mannschaftsstärke auflaufen zu können. Registrierte Vereinsmitglieder sind im gesamten Stadtgebiet noch 22.000. Vor fünf Jahren waren es knapp 26.000.
Damit einher gehe auch die schwindende Bereitschaft zum Ehrenamt – eine ebenfalls besorgniserregende Entwicklung, weil alles Nötige um den sportlichen Betrieb herum kaum ohne Ehrenamtliche aufrecht erhalten bleiben könne.
Eines steht aber schon jetzt fest: Die neuen Bottroper Kunstrasenplätze waren ein Schritt in die richtige Richtung, was Prof. Dr. Horst Hübner, Uni Wuppertal, bestätigt. Die Mitgliederzahl der Vereine mit einem Kunst-rasen gehe nicht zurück, sondern bleibe konstant oder steige.

Nischensportarten auf dem Vormarsch

Auch weiterhin wolle man bei der Realisierung eines solchen Platzes auf die Eigeninitiative der Vereine setzen, wenn die Investitionskosten aus der Landespauschale die Finanzierung nicht decken können, geht es dabei doch um mindestens 450.000 Euro pro Spielfeld.
Neben den klassischen Sportarten wie Fußball, Handball oder Leichtathletik hat sich jedoch eine nicht wenig erfolgreiche „Sportnischenkultur“ entwickelt. Die Bottroper Einradfahrer feiern bei internationalen Turnieren Erfolge.

Junge Talente langfristig halten

Die Unterwasserrugby-Mannschaft des DUC Bottrop-TSG Kirchhellen geht in der Bundesliga auf Punktejagd und ist dazu mit Nationalspielern besetzt.
Auch Freunde von Baseball (Black Jacks PSV) und Mountainbiking (Adler 07) haben sich zusammengeschlossen. Um ihren Sport allerdings im Stadtgebiet richtig ausüben zu können, fehlt den „Exoten“ ein geeignetes Terrain.
Ein anderes wichtiges Thema widmet sich dem Weggang von jungen Talenten in andere Städte des Ruhrgebiets.
Um diese langfristig an ihre Heimatstadt binden zu können, erarbeitet der Sport- und Bäderbetrieb derzeit ein Konzept, das er im Oktober dem Sportausschuss vorlegen wird.

Damit Schwimmer ohne Sorge um ihr Hab und Gut ins Becken des Hallenbades gehen können, sind im Hintergrund fleißige Hände beschäftigt: Schwimmmeisterin Petra Blesching bei der Reparatur von Spindschlössern. | Foto: Kappi
„Wir schauen nicht, was nicht geht. Wir suchen nach Lösungen," so Jürgen Heidtmann, 
Leiter des städtischen Sport- und Bäderbetrieb | Foto: Kappi
Autor:

Christian Gensheimer aus Essen-Nord

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