Buchvorstellung
ROMIKA - die Firmengeschichte

Heinz Ganz-Ohlig: ROMIKA - "eine jüdische Fabrik" Die Schuhfabrik in Gusterath-Tal sowie Rollmann & Mayer in Köln; Paulinus - Verlag Trier 2012; 223 Seiten; ISBN: 978-3-7902-1902-9

"ROMIKA tragen - Wohlbehagen!" Lange Zeit war dies ein bekannter Werbespruch für diese Schuhmarke.

Die Kölner Schuhfabrikanten Hans Rollmann, Carl Michael sowie Karl Kaufmann gründeten bereits im Jahre 1921 die dazugehörige Fabrik. Der Name ROMIKA wurde aus den Namenskürzeln dieser drei Männer gebildet. Rollmann war außerdem Inhaber der Fabrik Rollmann & Meyer, ebenfalls Köln. Der erste Einschnitt in der Firmengeschichte kam dann im Jahre 1933.

"Mit der `Machtergreifung´ der Nationalsozialisten wurden sie (gemeint sind Rollmann und Kaufmann, beide waren Juden, Anm. d. Red.) aus der `deutschen Volksgemeinschaft´ ausgeschlossen und ihre Fabriken abwertend als `jüdisch´ bezeichnet (...)!. Die Folge war, daß ihnen ihre Fabriken mit heimtückischen, aber immer als legal getarnten Methoden abgejagt wurden und daß die jüdischen Inhaber außer Landes flüchten mußten.

Nachdem die Nationalsozialisten beide Fabriken in den Konkurs getrieben hatten, `übernahm´ (nach seiner Sichtweise `gründete´) Hellmuth Lemm 1936 die, wie er es nannte, `richtige´ ROMIKA. Man `vergaß´ bei allen folgen Jubiläumsfeiern das wahre Gründungsdatum und die Namen der wirklichen Gründungsväter der ROMIKA zu nennen," wie die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel berichtet.

Ganz-Ohlig wurde 1957 in Hermeskeil geboren. Nach dem Studium der katholischen Theologie in Trier und Jerusalem (Abschluß: Diplom) und anschließender Ausbildung zum Buchhändler folgt eine mehrjährige Tätigkeit im Buchhandel sowie (ab 2002) als Religionslehrer.

Firmegeschichte ist in der breiten Öffentlichkeit zwar meist unbekannt, dafür aber interessant. Ausgangspunkt für die Entstehung dieses Werkes ist die Tatsache, daß das ROMIKA-Unternehmen in der Öffentlichkeit noch bis in die 2000er Jahre hinein selbst seine Geschichte falsch darstellt. Bewußt? Unbewußt? Keine Ahnung. Als die "Gläserne Schuhfabrik" 2007 von ROMIKA in Trier eröffnet wird, wird die wahre Geschichte des Unternehmens auf private, heimatforschende Initiative hin aufgearbeitet. Allein dies ist schon bemerkenswert.

Was Inhalt und Aufmachung anbelangt, folgt das vorliegende und hier besprochene Werk dem üblichen Duktus von Firmenporträts. Die wichtigsten historischen Ereignisse werden im Textteil beschrieben. Illustrierende Fotos und Abbildungen kommen hinzu.

Wer sich (wie der Autor dieser Buchbesprechung) für Wirtschaftsgeschichte begeistern kann, hält hiermit ein durchaus gut gemachtes Werk in den Händen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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