Flüchtlingsrat NRW: Ankerzentren abschaffen!

Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert:
AnkER-Zentren und vergleichbare Einrichtungen abschaffen

Die Bilanz der gesetzlichen Maßnahmen aus den letzten Jahren, die Wohnverpflich-
tung in Landesaufnahmeeinrichtungen immer mehr auszuweiten und möglichst so-
wohl den Aufnahme- als auch den Abschiebungsprozess an einem Ort zu zentralisie-
ren, fällt düster aus. Das Konzept ist gescheitert, die Asylverfahren wurden nicht be-
schleunigt, die Menschen sind oft isoliert, entrechtet und ausgegrenzt.

Der Flüchtlingsrat NRW fordert zusammen mit rund 65 bundes- und landesweiten
Wohlfahrtsverbänden, Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen, AnkER-Zen-
tren und vergleichbare Einrichtungen in Deutschland abzuschaffen. Stattdessen
braucht es faire Asylverfahren und eine Begrenzung der Zeit in der Erstaufnahmeein-
richtung auf maximal drei Monate.

Mit dem heute veröffentlichten „Aufruf für eine zukunftsorientierte Erstaufnahme von
Asylsuchenden in Deutschland“ kritisieren die Unterzeichnenden, dass Flüchtlinge in
den Landesaufnahmeeinrichtungen wertvolle Zeit für ihr Ankommen und ihre Integra-
tion verlieren. Sie dürfen neun Monate lang nicht arbeiten, sind in ihren Bildungschan-
cen eingeschränkt und werden durch die frühe Konfrontation mit der möglichen Rück-
kehr verunsichert.

„Diese Probleme kennen wir auch aus den Zentralen Unterbringungseinrichtungen des
Landes NRW“, kommentiert Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats
NRW, den Aufruf. „Schutzsuchende bis zu zwei Jahre in solchen Massenunterkünften
zu isolieren, verursacht großes Leid bei den Betroffenen. Soziale Teilhabe von Anfang
an ist unerlässlich.“

Die zivilgesellschaftlichen Organisationen fordern in ihrem Aufruf Erstaufnahmeein-
richtungen, die das Ankommen der Menschen in den Mittelpunkt stellen und sie gut
auf das Asylverfahren vorbereiten. Dazu gehören eine behördenunabhängige Asylver-
fahrensberatung und eine systematische Erfassung von besonders verletzlichen Grup-
pen wie Traumatisierten, Kindern und von Gewalt betroffenen Frauen.

Notwendig sind außerdem der gleichberechtigte Zugang zu Gesundheitsversorgung
und Sozialleistungen, die Abschaffung des Arbeitsverbots, kostenfreie Dolmetsch-
leistungen und eine wohnungsgleiche Unterbringung. Der neue Bundestag ist aufge-
fordert, hierfür die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Diese Nachricht stammt vom Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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