Gaza: Israelische Armee kurz vor Sturm auf Rafah
Schon fast 30.000 Todesopfer in Gaza...

... und die israelische Militärmaschinerie walzt weiter gen Süden. Brutal und unerbittlich. Immer kürzer die Vorwarnzeiten – wenn überhaupt. Bei den Raketenangriffen auf Häuser in der Stadt Rafah letzten Donnerstag bekamen die Bewohner 10 Minuten (!) Zeit, ihre Wohnungen zu räumen. Die Bomber trafen pünktlich ein und legten die mehrstöckigen Gebäude innerhalb von Sekunden in Schutt und Asche.

Es macht den todbringenden Überfall der Hamas am 7. Oktober um keinen Deut besser, aber ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass der israelischen Regierung der Überfall ganz gut zupaß kommt, um ein Exempel zu statuieren: Egal, ob Ihr uns mögt oder nicht – WIR haben das Sagen hier in der Region.  Wer sich mit uns anlegt, dem drohen Tod und Verderben! (in letzterem sind sie Experten).

Auch deshalb stehen die israelischen Panzer mittlerweile knapp vor Rafah, dem südlichsten Distrikt des Gaza-Streifens – wo in den letzten Wochen 1,5 Millionen Flüchtlinge, 65 Prozent der Gesamtbevölkerung Gazas, zusammengetrieben wurden, eingesperrt zwischen vorrückenden Truppen und der streng gesicherten Grenze nach Ägypten. Eine Katastrophe bahnt sich an – und anstatt die ihnen zur Verfügung stehenden Hebel zu nutzen, um Netanyahu zum Einlenken zu bewegen, verhinderten die USA sogar die Verabschiedung einer Resolution im UN-Sicherheitsrat, mit der Israel (und die Hamas) zur sofortigen Einstellung der Kämpfe aufgefordert werden sollte(n).

Es ist schon bemerkenswert:
Während sich große Teile der restlichen Welt abwenden und Israel ob seiner Brutalität verurteilen, halten die USA und Deutschland dem Netanyahu-Regime in Israel stoisch weiter die Treue. Liefern weiterhin Waffen, die morgen oder übermorgen weitere Tote in Gaza produzieren dürften (sind ja bloß Araber)*, und beschränken sich ansonsten auf mahnende Worte an die Adresse Israels: Bitte nicht mit der Brechstange, denkt an die vielen unschuldigen Zivilisten!
Scheinheilig und widerwärtig.

Es sind die gleichen Leute, die täglich Russland wegen seiner Angriffe auf Städte und Dörfer in der Ukraine verdammen, und nicht müde werden, sich immer neue Sanktionen gegen Putin und die russische Wirtschaft auszudenken. Das nennt man „double standards“ – kein Wunder, dass immer mehr Länder des globalen Südens mittlerweile die Schnauze davon voll haben...

Rafah darf nicht fallen!

* Der anti-arabische bzw. anti-islamische Rassismus ist in Israel weit verbreitet. Siehe hierzu meinen früheren Beitrag hier (anklicken!).

Autor:

Heiko Holtgrave aus Dortmund-City

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