Schmusepaten für Waisenkatzen
Duisburger Tierheim sucht dringend ehrenamtliche Katzenstreichler

Tierheimleiter Daniel May (1.von r,) weiß die Katzen  bei den Willemsens in besten Händen
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  • Tierheimleiter Daniel May (1.von r,) weiß die Katzen bei den Willemsens in besten Händen
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Über 70 Stubentiger sind zurzeit im Duisburger Tierheim untergebracht. Das Mitarbeiter-Team kümmert sich engagiert um das Wohlergehen dieser Tiere, doch die Miezen brauchen nicht nur saubere Räume, medizinische Versorgung und Futter, sondern natürlich auch ihre Spiel- und Schmuseeinheiten

Heimleiter Daniel May (36) und sein Team engagieren seit zwei Jahren ehrenamtliche Katzenstreichler: „Wir haben nicht genug Zeit, um uns so ausgiebig um die Tiere zu kümmern. Deshalb sind wir dankbar für jeden Tierliebhaber, der sich hier einbringt.“ Als Katzenstreichler dürfen sie sich mit ihren Katzen beschäftigen, mit ihnen spielen, kuscheln und sie bürsten. Jede Stunde zählt, denn die Tiere benötigen diese Zuwendung. Echte Vorzeige-Katzenstreichler sind Hans-Gerd Willemsen (63) und seine Frau Marita (62) aus Walsum. Die beiden kommen seit anderthalb Jahren mehrmals in der Woche zum städtischen Tierheim, um ihre Schützlinge zu betreuen. „Wir hatten selbst viele Jahre lang Katzen, bis die letzte 2016 starb. Eine neue wollten wir uns in unserem Alter nicht mehr anschaffen, aber ganz ohne ging es dann auch nicht.“

„Die Beiden kümmern sich liebevoll um unsere Tiere und haben auch schon viele großzügige Futter-und Sachspenden mitgebracht, dieses Engagement kann man gar nicht genug würdigen“, betont Heimleiter Daniel May.

Entspannung für Mensch und Tier

Das Ehepaar hat ein wirklich großes Herz für die Tiere und genießt die Streichelzeit mit den Katzen. Eine Win-Win-Situation für Mensch und Tier, denn es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Katzenstreicheln entspannt und sich positiv auf Psyche und Kreislauf auswirkt.

Bei einem Besuch in einem Katzenhaus stellen Marita und Gerd ihre Schützlinge vor. „Kati ist acht Jahre alt und zurzeit von den anderen Katzen isoliert, weil sie aufgrund einer Nierenkrankheit nur Spezialfutter fressen darf“, erklären sie.

Jede Stunde zählt

Das Katzenmädchen nimmt sofort Kontakt zu den beiden auf, lässt sich bekraulen und hüpft begeistert auf Maritas Schulter. Sie saugt die menschliche Nähe quasi auf wie ein schnurrender Schwamm.

Etwas scheuer sind da schon Schildpatt-Katzendame Hannelore mit ihrer rot-schwarzen „Maserung“ und die weiß-graue „Mutti“. (Leider weiß niemand, wie es zu dieser denkwürdigen Namensgebung kommen konnte.) Neugierig, aber zurückhaltend begutachten sie den Besuch, vorsichtshalber von ganz oben. Geradezu griesgrämig empfängt Mimi den Besuch, aber für ihr Gesicht kann sie ja nichts. „Sie guckt immer wie Grumpy Cat“, lacht Hans Gerd Willemsen, „bis vor kurzem war sie sehr zurückhaltend und manchmal auch kratzbürstig, aber mit viel Geduld frisst sie uns inzwischen Leckerchen aus der Hand.“

„Für einige Katzen braucht ein Katzenstreichler viel Geduld“, weiß seine Frau. „Es ist eben nicht so, dass diese Tiere alle gleich begeistert auf Besucher zulaufen, um zu schmusen oder zu spielen. Oftmals braucht es Zeit, das Vertrauen einer Katze zu gewinnen.“ Die Katzenstreichlerin Sandra hat sich zum Beispiel mit einem Buch einfach nur zu den Tieren gesetzt und ihnen französische Gedichte vorgelesen. Die Katzen spüren die Nähe, werden aber nicht bedrängt. „Umso schöner ist es natürlich, wenn ein scheues, ängstliches Tier dann plötzlich Vertrauen fasst und auf dich zukommt“, sind sich die beiden Katzenflüsterer einig. „Manchmal funktioniert es auch mit Katzen-Beruhigungsmusik“, verrät Marita Willemsen. Deshalb freut sich das Tierheim auch über gebrauchte Radios.

Viel Geduld

Ein Katzenstreichler sollte also Geduld mitbringen, möglichst keine Katzenallergie haben und volljährig sein. Kinder dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen zu den Tieren und sich ruhig verhalten, um die Katzen nicht zu verschrecken.

Harald Lück (72) ist Vorstandsmitglied des Tierschutzzentrums Duisburg e.V. und ebenfalls ein echter Katzenfreund. Auch er kümmert sich gern um die Tiere im Heim und kennt die Tücken einer Patenschaft: „Es besteht immer die Gefahr, sich eine Katze unter den Arm zu klemmen und zu sagen 'Das ist jetzt Meine'“, warnt er scherzhaft. Marita und Hans-Gerd Willemsen können das nur bestätigen: „Fünfmal sind wir bei den Katzen hier fast schwach geworden“, gestehen sie.

Doch da schreitet Heimleiter Daniel May ein: „Wir vermitteln den Willemsens grundsätzlich keine Katze, weil sie sonst nicht mehr ins Tierheim kommen. Da haben wir gleich einen Riegel vorgeschoben“, flachst er.

Natürlich entstehen Bindungen zu den Tieren, die man über längere Zeit betreut. Und natürlich muss man manchmal wieder loslassen können.

Und da wird auch der bärenstarke Hans-Gerd ganz rührselig: „Es ist traurig, wenn einer unserer Schützlinge einen neuen Besitzer findet und wir uns verabschieden müssen. Andererseits sind wir glücklich über jedes Tier, das vermittelt wird und ein richtiges Zuhause bekommt."


Infos

Wer sich gerne als Katzenstreichler engagieren möchte, kann sich bei folgender Adresse melden, auch wenn er vielleicht nur ab und zu Zeit hat. Im Tierheim gibt es natürlich erst einmal eine Einweisung und dann kann’s losgehen: Tierschutzzentrum Duisburg e.V., Städtisches Tierheim Duisburg, Lehmstraße 12, 47059 Duisburg-Neuenkamp, Tel. 0203/9355090, Telefax 0203/9355092. E-Mail: info@duisburger-tierheim.de.

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage 15 bis 17 Uhr, Montag und Donnerstag geschlossen (auch feiertags).

Telefonische Erreichbarkeit: Dienstag, Mittwoch und Freitag 12 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage 12 bis 17 Uhr, Montag und Donnerstag 12 bis 17 Uhr.

Autor:

Andrea Niegemann aus Duisburg

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