Großnotunterkunft für Flüchtlinge: Ruhige Töne bei Bürgerversammlung

Sehr ruhig, sachlich und konstruktiv war die Atmosphäre während der Bürgerversammlung zur geplanten Großnotunterkunft für Flüchtlinge auf dem ehemaligen E.on-Kraftwerksgelände in Habinghorst.

Rund 250 Bürger waren am Montagabend (23. November) in die Habinghorster Petri-Kirche gekommen, um sich von Bürgermeister Rajko Kravanja, Dorothee Feller (Regierungsvizepräsidentin der Bezirksregierung Münster) und Michael Vaupel (Vorstand des DRK-Kreisverbands Recklinghausen) informieren zu lassen und Fragen zu stellen. Pfarrer Sven Teschner übernahm die Moderation.

In Castrop-Rauxel sind derzeit 1.150 Flüchtlinge; pro Woche kommen ca. 60 Menschen. In der Großnotunterkunft in Habinghorst, die nach jetzigem Planungsstand am 7. Dezember an den Start gehen wird, können bis zu 1.000 Flüchtlinge untergebracht werden.

Unter anderem wurden folgende Fragen gestellt:
• „Inwieweit wirkt sich dieses ‚Kontingent‘ insgesamt auf die Zuteilungsrate in Castrop-Rauxel aus?“
- Dorothee Feller: „Wenn die Notunterkunft in Habinghorst hergerichtet ist, werden diese 1.000 Plätze − egal, ob voll besetzt oder nicht − auf die Quote angerechnet. Castrop-Rauxel schafft sich dadurch etwas Luft.“

• „Wie sieht es mit der Sicherheit im Hinblick auf mögliche Krawalle rechtsgestellter Gesellen aus?“
- Dorothee Feller: „Ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr vor Ort. Allgemein ist es so, dass die Polizei die Gegenden, in denen es Notunterkünfte gibt, ‚bestreift‘. Die Erfahrung zeigt, dass bisher kein Anstieg der Kriminalität festgestellt wurde.“
- Rajko Kravanja: „Gott sei Dank gibt es in Castrop-Rauxel nicht das, was man aus dem Fernsehen kennt. Ich bin dankbar für die große Hilfsbereitschaft vor Ort.“

• „Gibt es eine Obergrenze?“
- Rajko Kravanja: „Nein, sie gibt es nicht.“
- Michael Vaupel: „Wo würde eine solche Obergrenze liegen? Die Ursachen, weswegen die Menschen gezwungen sind, zu fliehen, müssen bekämpft werden.“

• „Was können wir tun, um zu helfen?“
- Michael Vaupel: „Wenn man im Freundeskreis verbal Ängste beseitigt, tut man eine Menge. In einer Landeseinrichtung, wie es sie in Habinghorst geben wird, ist ehrenamtliche Arbeit nur in Teilen möglich. Die Integration beginnt danach, in den Kommunen. Patenschaften sind eine echte Hilfe. Das heißt, die Flüchtlinge im Alltag zu unterstützen und zu begleiten.“

• „Wer bezahlt die Kosten der Großnotunterkunft in Habinghorst?“
- Dorothee Feller: „Für die Finanzierung kommt das Land komplett auf.“

• „Wie lange bleiben die Flüchtlinge? Und wie sieht es mit der medizinischen Untersuchung aus?“
- Dorothee Feller: „Die Verweildauer in einer Notunterkunft beträgt im Schnitt zwischen zwei bis maximal vier Wochen. Nach der Erstuntersuchung erfolgt unter anderem das Röntgen in Arztpraxen oder Krankenhäusern.“

• „Sind Ansprechpartner für Bürger vor Ort?“
- Rajko Kravanja: „Ja. Sowohl der Sicherheitsdienst als auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Bezirksregierung stehen zur Verfügung.“
Bevor die Großnotunterkunft bezogen wird, sollen interessierte Bürger die Möglichkeit erhalten, sich die Einrichtung anzusehen.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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