Buchtipp "Die Frau an seiner Seite"
Eine Biographie die unter die Haut geht. In diesem Buch lernt man Hannelore Kohl als Individuum kennen und nicht nur als pflichtbewusste, angepasste und im Schatten ihres dominanten Ehemannes Helmut Kohl, stehende Frau. Angefangen mit ihren Kindheitserinnerungen als Einzelkind in einem begüterten und den Nationalsozialisten zugewandten Elternhaus in Leipzig, über ihre sehr traumatischen Erlebnisse während des Krieges und den noch schmerzlicheren und verstörenden Gewaltexzessen auf der Flucht vor den anrückenden Russen, lassen einen Blick in die Seele dieser sensiblen und klugen Frau zu.
Ihr oft wie versteinertes Lächeln war ihr Schutzwall. Dahinter verbarg sich eine Frau die Anderen immer alles recht machen wollte. An diesem hohen Anspruch ist sie letztendlich gescheitert. Die Spendenaffäre ihres Mannes hat ihr sehr zugesetzt. Freunde und Bekannte wandten sich auch von ihr ab. Ihr Körper reagierte mit Schmerzen, auf Sonnenlicht und zum Ende auch auf künstliche Lichtquellen, welche sich als inneres Brennen bemerkbar machten. Aus dem Schatten ins Licht zu treten ist ihr in ihrem Leben nicht gelungen. Zum Schluss sah sie nur noch den Suizid als Lösung ihrer Probleme.
Der Autor Heribert Schwan stand in regelmäßigen Kontakt mit Hannelore Kohl und begleitete sie in den letzten Jahren ihrer (Lichtallergie) Erkrankung auf langen nächtlichen Spaziergängen. Nach ihrem Tod führte er auch intensive Gespräche mit ihren engsten Freundinnen und Vertrauten.
Autor:Petra Tollkoetter aus Dinslaken |
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