Lachanfälle

Wer kennt es nicht, dieses Lachen, das unaufhaltsam und durch nichts zu bändigen in einem emporsteigt. Wie oft habe ich versucht, besonders während meiner Schulzeit, diesen Heiterkeitsausbruch zu bändigen. Mal hat es geklappt, mal genügte ein Blick in meine Richtung, und da war es wieder, dieses Glucksen, das sich immer mehr verstärkte. Ich kann von Glück sagen, dass ich nicht erstickt bin, und meine Freundin mit mir, da Lachen bekanntlich ansteckend ist.

Einer meiner zahlreichen Lachanfälle ist mir noch gut in Erinnerung. Mit eben dieser Freundin saß ich Jahre später im Hofbräuhaus in München. Vor uns hatte eine Familie in feinster Ausgehtracht Platz genommen. Mutter im Dirndl, und der Vater mit Lederhose und Trachtenhemd. Die drei Kinder waren eine verkleinerte Kopie ihrer Eltern.

Ich war gerade in die Getränkekarte vertieft, als der Kellner uns nach unseren Wünschen fragte. Meine Freundin und ich hatten uns vorher darüber geeinigt, uns erst einmal ein Bier zu teilen. Ich guckte hoch und sagte wortwörtlich das, was ich eben noch gelesen hatte: "ein 0,5 HB Bier bitte, und ein Brezel."

Kurze Zeit später sah meine Freundin mich an und sagte ganz trocken:
"Petra, das heißt hier, oan halbe Maß und oan Brezn."

Ab diesem Zeitpunkt war es vorbei mit mir. Ich konnte nur noch versuchen mich am Tisch festzuhalten, unter den ich aber immer mehr sank. Nicht unbedingt die Aussage meiner Freundin reizte mich zu diesem Lachanfall, schließlich war ich nicht erstmalig in Bayern, sondern die Kombination mit meinem Hang über mich selbst zu lachen und ihrem Blick.

Da Lachen ja bekanntlich … lagen wir beide buchstäblich auf dem Boden. Jedesmal wenn wir wieder einigermaßen Kraft in den Bauchmuskeln hatten und gerade so eben über den Tisch gucken konnten, begegneten wir den ungläubigen Blicken der, wie die Orgelpfeifen aufgereihten, adretten bayrischen Familie. Und wieder war es mit unserer mühsam errungenen Haltung vorbei. Und dabei waren wir vollkommen nüchtern, aber das hätte uns wirklich niemand geglaubt.

Nachdem wir in der Lage waren, wieder normal zu atmen, und uns das "Hofbrauhausbier" redlich geteilt hatten, bestellte das nächste Bier … nicht mehr ich!

Autor:

Petra Tollkoetter aus Dinslaken

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