Nordirak: Zehntausende auf der Flucht vor den IS-Gotteskriegern - Massaker unter Eziden - Mädchen & Frauen verschleppt

Die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke (DIE LINKE) ist am Montag zu einer zweiwöchigen Reise in die kurdischen Gebiete der Türkei, Syriens und des Irak aufgebrochen, um sich mit eigenen Augen ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. | Foto: http://www.ulla-jelpke.de
  • Die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke (DIE LINKE) ist am Montag zu einer zweiwöchigen Reise in die kurdischen Gebiete der Türkei, Syriens und des Irak aufgebrochen, um sich mit eigenen Augen ein Bild von der Situation vor Ort zu machen.
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Terrorbanden des Islamischen Staates (IS) haben am Wochenende das wichtigste Siedlungsgebiet der Eziden um die Provinzhauptstadt Shingal und den Ursprungsort dieser jahrtausendealten monotheistischen Religionsgemeinschaft im Irak erobert. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht vor den Gotteskriegern des Islamischen Staates in den Sengal-Bergen im Nordirak eingeschlossen.

Bei 40 Grad Hitze droht vielen von ihnen ohne Wasser, Nahrung und Medikamenten der Tod, wenn nicht sofort humanitäre Hilfe geleistet wird. Dutzende Kinder seien bereits schon gestorben. Wenn nicht schnell gehandelt wird, bedeutet dies das physische Ende der Eziden im Irak, warnt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Ulla Jelpke.

Vor allem Angehörige der religiösen Minderheit der Eziden, deren Hauptsiedlungsgebiet Sengal ist, sind auf der Flucht. Die Djihadisten drohen ihnen mit dem Tod, wenn sie nicht zum Islam konvertieren. Bereits in den letzten Tagen wurden Massaker an ezidischen Männern gemeldet, Frauen und Mädchen wurden verschleppt, um von den Terroristen vergewaltigt zu werden.
Angesichts dieser dramatischen Situation eines drohenden Völkermordes ist die Forderung der Bundesregierung nach einer diplomatischen Lösung durch die Bildung einer Allparteienregierung in Bagdad weltfremd und zynisch.

IS-Terroristen Produkt des Westens

Während kurdische Verteidigungseinheiten jetzt den Kampf gegen die Djihadisten aufgenommen haben, sollte die Bundesregierung schnellstens ein massives Hilfsprogramm für die Flüchtlinge auf den Weg bringen. Diese Forderung entspringt nicht nur humanitärer Verantwortung. "Vielmehr ist die Terrorgruppe des Islamischen Staates, die in weiten Teilen Syriens und des Irak ein Kalifat ausgerufen hat, auch ein Produkt der von der Bundesregierung seit Jahren mitgetragenen westlichen Aggressionspolitik gegenüber Syrien einschließlich der Aufrüstung bewaffneter Oppositionsgruppen.", so Jelpke weiter.

Massaker an Zivilisten

Bereits jetzt erreichen uns Berichte von Massakern an Zivilisten. Zweihunderttausend Menschen wurden vertrieben, Zehntausende sind in die umliegenden Berge geflüchtet, einige sind dort schon wegen Versorgungsmangel gestorben. Die Terroristen haben rund hundert Mädchen und junge Frauen verschleppt, von denen weiter jede Spur fehlt beschreibt Cindi Tuncel, ezidischer Abgeordneter im Bremer Landtag die katastrophale Situation.

Nach dem Zusammenbruch der kurdischen Verteidigungsstellungen in Shingal blieb die Zivilbevölkerung den Gotteskriegern schutzlos ausgeliefert. Den seit Sonntag auch im Nordirak kämpfenden YPG gehört meine volle Solidarität, denn sie verteidigen das Überleben aller religiösen und ethnischen Minderheiten der Region, so Jelpke weiter.

"Die Bundesregierung ist aufgerufen, sofort humanitäre Hilfe für die Zehntausenden in die Berge von Shingal geflohenen Flüchtlingen zu leisten, sonst droht eine humanitäre Katastrophe", fordert Tuncel abschließend.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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