Coronavirus-Informationsflut verunsichert Eltern
Forderung: Gemeinsam über Fahrten entscheiden

Sorgen der Eltern um ihre Schulkinder sollten ernst genommen werden, fordert der landesweite Dachverband der Schulpflegschaften Eltern und Schüler mit in die Entscheidung rund um Ausflüge und Schulfahrten in Zeiten des Coronavirus mit einzubeziehen.     | Foto: AST
  • Sorgen der Eltern um ihre Schulkinder sollten ernst genommen werden, fordert der landesweite Dachverband der Schulpflegschaften Eltern und Schüler mit in die Entscheidung rund um Ausflüge und Schulfahrten in Zeiten des Coronavirus mit einzubeziehen.
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Täglich melden sich immer mehr besorgte Eltern bei der Dortmunder Stadteltern-Vorsitzenden Anke Staar, die durch eine Vielzahl von Meldungen rund um das Coronavirus stark verunsichert werden.
Das Schulministerium hat in der vergangenen Woche Handlungsempfehlungen an alle Schulen herausgegeben, verweist aber darauf, dass die Hoheit über Schutzmaßnahmen die Gesundheitsbehörden unter Aufsicht des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales haben. Mögliche Maßnahmen werden dann von den städtischen Gesundheitsämtern vor Ort entschieden. Aber die Verantwortung für schulische Veranstaltungen und Fahrten sollen Schulleitungen tragen. "So müssen die einzelnen Schulleiter allein die Lage bewerten, ob sie trotz hoher finanzieller Verluste Veranstaltungen und Fahrten absagen oder das Risiko eingehen sie durchzuführen. Dadurch kommt es zu sehr unterschiedlichen Handhabungen an den Schulen", weiß Anke Staar, als Vorsitzende der Dortmunder Stadteltern und dem landesweiten Dachverband der Stadt- und Kreisschulpflegschaften.

Verantwortung wird abgewälzt

Die Verantwortung werde damit von der politischen Entscheidungsebene und höchsten Verwaltungsebene so tief wie möglich abgewälzt - auf die Schulleitung, fügt sie hinzu.  Niemand möchte aber auf Grund der sich ständig verändernden Situation zu spät oder zu früh reagieren. Dennoch werde so ein Laie zum verantwortlichen Entscheider über gesundheitliche Schutzmaßnahmen. "Diese sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen innerhalb einer Kommune verstärken Ängste, die zunehmend zu Verwerfungen eines normalen Umgangs führen. Um weitere Verschärfungen zu verhindern, sollten angesetzte Ausflüge, Veranstaltungen oder Klassenfahrten nicht mehr allein von der Schulleitung bewertet werden, sondern müssen entweder situationsorientiert und prozessbeteiligt von den jeweils betroffenen Schülern, Eltern und Lehrern gemeinsam neu bewertet werden oder allgemein durch das Ministerium geregelt werden", fordert Anke Staar. Niemand könne vorhersehen oder Sicherheiten versprechen, ob Kinder sich nicht auf Veranstaltungen, in Reisegebieten oder Vorort anstecken und dann eventuell wegen Infektions-Verdacht in Quarantäne genommen werden.

Forderung: keine Pflichtveranstaltung

"Um den Druck aus dieser unsicheren Situation für Schüler, Eltern und Lehrer zu reduzieren, sollten die anstehenden Fahrten und Veranstaltungen derzeit nicht mehr als schulische Pflichtveranstaltung durchgeführt werden, sondern müssen ein freiwilliges Angebot werden, das verbindlich mit allen Betroffenen neu zu bewerten ist", meint Anke  Staar. Dies bedeute aber auch, dass die Schüler auf Grund der allgemeinen Schulpflicht weiterhin zur Schule gehen müssten. "Weil Schulen aber Zwangsgemeinschaften sind und Eltern ihre Kinder nicht zur Vorsorge von der Schulpflicht entbinden können, sollten in allen Schulen auch alle Akteure zur Risiko- und Folgenbewertung ein Recht auf Information erhalten", sagt die Vorsitzende.
Es sei aber überhaupt nicht hinnehmbar, dass Familien verspottet, belächelt oder ausgegrenzt werden, weil sie Ängste haben und noch weniger zu dulden, dass Menschen anderer Herkunft gemieden oder gemobbt werden, nur weil sie erkältungsähnliche Symptome zeigen.
"Sollte die Gefahrenlage aber tatsächlich größer sein als bislang bekannt, dann sehen wir die zuständigen Ministerien sowie die Landesregierung in der vollen Verantwortung umgehend einheitliche Entscheidungen zu treffen, die für alle Kommunen und Schulen gültig sein müssen", sagt Anke Staar abschließend. Corona werde zu einem Stresstest des Notfallmanagements und ein Belastungstest für Demokratie und Solidarität. Anke Staar: "Somit bleibt Angst ein schlechter Ratgeber, aber diese zu ignorieren, ist eine noch viel schlechtere Option."

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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