Zehn Fledermauskästen für das Wickeder Ostholz

Biologe und Naturschützer Volker Heimel von der Fledermaus-Arbeitsgruppe Dortmund (FLEDO) des NABU-Stadtverbands griff selbst zu Hammer und Nagel und brachte in luftiger Höhe im Wickeder Ostholz gleich zehn Fledermauskästen als Ersatzwohnraum für die bedrohten Tiere an. | Foto: Günther Schmitz
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  • Biologe und Naturschützer Volker Heimel von der Fledermaus-Arbeitsgruppe Dortmund (FLEDO) des NABU-Stadtverbands griff selbst zu Hammer und Nagel und brachte in luftiger Höhe im Wickeder Ostholz gleich zehn Fledermauskästen als Ersatzwohnraum für die bedrohten Tiere an.
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Zehn Fledermauskästen hat die Linke in Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Naturschutzbund (NABU) jetzt im Wickeder Ostholz angebracht. „Jeder der aufgehangten Fledermauskästen bietet Platz für rund 30 Fledermäuse“, so Volker Heimel von der NABU-Arbeitsgruppe FLEDO.

Diese Wohnraumbeschaffungs-Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf die Abholzung von rund 40 Bäumen im Ostholz im Dezember. Dabei seien auch etliche Bruthöhlen und Übernachtungsplätze für Vögel und Fledermäuse verloren gegangen, beklagen Linke und NABU unisono.

Bereits im letzten Sommer hatten Linke und NABU bei einer Exkursion ins Naturschutzgebiet nachgewiesen, dass der Bereich zwischen Ostholz und dem Wickeder Norden ein „Hotspot“ für artengeschützte Fledermäuse ist: Mindestens fünf verschiedene Arten konnten nachgewiesen werden, darunter die seltene Breitflügel-Fledermaus, für die im Juli 2013 ein Erst-Nachweis am Ostholz gelang (der OA und der Lokalkompass berichteten).

„Aber auch der Große Abendsegler mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern kommt hier vor“, erinnerten die beiden Biologen Volker Heimel und Utz Kowalewski, Fraktionssprecher der Linken und Ratsmitglied aus Wickede. Nicht zu vergessen sind kleinere Arten wie Teichfledermaus, Rauhautfledermaus und Zwergfledermaus.

Um die Bestände trotz der Baumfällungen am Ort zu erhalten, hatte sich die Linke dazu entschlossen, Fledermauskästen zur Unterstützung der Tiere bereitzustellen. Eine Idee, die vom NABU freudig aufgenommen wurde. Der materielle Wert der zehn Kästen beläuft sich auf etwa 200 Euro.

Diese Artenschutz-Maßnahme hat allerdings noch eine zweite Dimension. „In der Umweltverträglichkeitsstudie zur Schnellstraße L663n (OWIIIa) wurden die Fledermausbestände nicht sachgerecht dargestellt. Damit ist die Umweltverträglichkeitstudie angreifbar“, kritisiert Utz Kowalewski: „Das Vorhandensein der Tiere löst also in Bezug auf die Linienfindung für diese Schnellstraße Schwierigkeiten aus, die wir den Anwohnern Nordwickedes zuliebe gerne aufrecht erhalten wollen“, so Ratsvertreter Kowalewski.

Die Linke ist unter anderem gegen den Bau der Schnellstraße, weil dadurch laut Verkehrsgutachten zusätzlich 26 000 neue Fahrzeugbewegungen in den Norden von Wickede und Asseln gezogen werden. „Wir bekämen hier praktisch eine zweite B 1“, befürchtet Kowalewski. - SPD und CDU argumentieren dagegen stets im Sinne der Hellweg-Anwohner und fordern vehement den Weiterbau der nördlichen Ortsumgehung für Asseln und Wickede.

Hintergrund:
Auf seine nächste Sitzung am 26. März hat der Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung, Wohnen und Immobilien (AUSWI) zuletzt einen Antrag der Linken vertagt, in dem die Zerstörung von Bruthöhlen und Übernachtungsplätzen für Vögel und Fledermäuse durch die Abholzaktion im Ostholz nochmals thematisiert wurde. Die Linke hatte u.a. beantragt, Umwelt- und Naturschutzverbände bei forstwirtschaftlichen Maßnahmen in geeigneter Weise hinzu zu ziehen; Naturschützer sollten zudem bei Baumfällungen anwesend sein können. Angeregt wurde die Ausweisung eines kleinen Teil des Ostholzes als Naturwaldzelle. Einzuhalten sei zudem auch in Dortmunder Naturschutzgebieten eine Dienstanweisung des NRW-Umweltministeriums zum Artenschutz im Wald.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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