14.000 Unterschriften gegen längere Airport-Betriebszeiten

Die Schlafzeitverkürzung in den letzten Nächten kann Ursula Wirtz nicht verbergen. Dabei raubten der Wickederin keineswegs verspätete Flieger auf dem benachbarten Airport die Nachtruhe, ihr Faxgerät am Windflügelweg lief im Dauerbetrieb. Und deshalb kann die 1. Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Fluglärm (SGF) - berechtigterweise - trotz aller Müdigkeit sogar strahlen...

Mit 2000 bis 3000 Einwendungen gegen die vom Flughafen beantragte Betriebszeiten-Erweiterung (angepeiltes Ziel: regulärer Betrieb bis 22.30 Uhr; mit Verspätungsregel bis maximal 23.30 Uhr) hatten die SGF-Verantwortlichen gerechnet. Am 19. Juli konnten sie der für den Luftverkehr zuständigen Bezirksregierung in Münster etwa 12.500 Einzeleinwendungen (circa 9000 Zuschriften) überreichen, die allein bis Montagmorgen bei der SGF eingegangen waren. Die individuellen Begründungen beziehen sich meist auf Fluglärm, den Werteverfall der Immobilien und die Finanzierung des Airports.
Zählt man die von Münster zuletzt genannten 1300 direkt zugegangenen Einwendungen hinzu, dürfte sich laut SGF die Gesamtzahl der Unterschriften gegen die Betriebszeiten-Erweiterung auf rund 14.000 summieren. Und dass trotz des derzeit eher geringen Leidensdrucks der vom Fluglärm Betroffenen angesichts der aktuell „sehr niedrigen Zahl“ (Zitat SGF) der Flugbewegungen.
„Die ,Gutachter‘ haben erstaunlich lax gearbeitet“, bezweifelte Wirtz am Montag im Rathaus-Bistro noch einmal die Aussagekraft der vom Airport vorgelegten Gutachten, speziell die Lärmmedizinische Stellungnahme.
Zudem warnte Wirtz: „Es ist nicht der reine Wein kredenzt worden.“ Sie erinnerte an die Aussagen von Airport-Chef Bunk jüngst in Asseln, die Salami liege auf dem Tisch. „Der Flughafen zielt langfristig weiter auf Betriebszeiten von 5 bis 24 Uhr und auf eine Bahnlänge von 2800 Meter“, ist sich Wirtz sicher.
Am 19. Juli endet(e) die Frist für Bürgereingaben aus der Region. Träger öffentlicher Belange und Behörden haben noch bis zum 22. Juli Zeit, die Pläne der Flughafen GmbH zu kommentieren. Mit einer Entscheidung Münsters rechnet die SGF für Ende 2012.