Schutzgemeinschaft Fluglärm (SGF) hält dem Flughafen Vergleichszahlen der ADV entgegen:
"Nicht auf Wachstumskurs"

Mario Krüger, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Fluglärm (Archivfoto). | Foto: SGF
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"Mit Formulierungen wie ,Rekordwerte, deutlicher Anstieg, Vor-Corona-Niveau fast erreicht, mehr Flugbewegungen' versucht der Flughafen sein Image aufzupolieren. Das könnte man/frau ihm zugestehen, wenn hierzu ein Anlass gegeben wäre. Das Gegenteil ist jedoch der Fall", mag Mario Krüger, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund – Kreis Unna (SGF), die auch im Ost-Anzeiger am 9.10.21 und im Lokalkompass veröffentlichte Einschätzung der Flughafen GmbH, die sich mit Verweis auf die Passagierzahlen im dritten Quartal 2021 (Juli bis September) wieder auf Wachstumskurs sieht, nicht unwidersprochen stehen lassen.

Keineswegs sei der Flughafen Dortmund auf Wachstumskurs, findet der SGF-Chef. "Traue nur Deiner eigenen Statistik", verweist Krüger hingegen auf von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) erhobene Verkehrszahlen an den sechs NRW-Flughäfen. Laut Auflistung der Vergleichszahlen für die Zeiträume Januar 2019 bis August 2019 gegenüber den Zahlen für Januar 2020 bis August 2020 und Januar 2021 bis August 2021 verzeichnet der Dortmund Airport für dieses Jahr gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 ein Minus von 54,42 %. Das sind in absoluten Zahlen 923.975 Passagiere in 2021 gegenüber noch 2.027.146 Fluggästen im selben Zeitraum 2019.

"Dass das Vor-Corona-Niveau fast erreicht worden ist, lässt sich aus diesen Zahlen nicht ablesen", urteilt SGF-Vorsitzender Mario Krüger: "Die Fokussierung des Flughafens allein auf die Sommermonate ist der durchsichtige Versuch, die Zahlen für diesen kurzen Zeitraum aufzuhübschen. An der katastrophalen Jahresbilanz ändert sich nichts."

Laut SGF sind rund 1,4 Millionen Fluggäste für 2021 zu erwarten. 2,7 Millionen waren es demgegenüber im Jahr 2019. "Und insofern dürfte sich das Jahresergebnis auch für 2021 auf ein Defizit von rund 20 Millionen Euro belaufen. Finanziert über die Kassen der Dortmunder Stadtwerke und damit vom Dortmunder Gebühren- und Steuerzahler", kritisiert Mario Krüger: "Somit kein Anlass für erfreuliche Meldungen, sondern eher ein Anlass, sich mit einer Nachfolgenutzung des Flughafen-Geländes schnellstens auseinanderzusetzen. Denn spätestens am 31.12.2022 endet die Frist der EU-Kommission zum zulässigen Ausgleich der Verluste im operativen Betrieb. Denn dann droht die Insolvenz."

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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