OB Sierau: „Der Drops ist nicht gelutscht“ // Grün-statt-Grau überreicht Unterschriften gegen weitere Gewerbeflächen im Osten

Die Asselnerin Eli Vossebrecher, Sprecherin des Aktionsbündnis' „Grün-statt-Grau“, überreichte im Rathaus OB Ullrich Sierau (r.) zu dem Paket mit den Anti-Gewerbeflächen-Unterschriften gleich eine Stoff-Tragetasche mit dem Bündnis-Logo dazu. | Foto: Günther Schmitz
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  • Die Asselnerin Eli Vossebrecher, Sprecherin des Aktionsbündnis' „Grün-statt-Grau“, überreichte im Rathaus OB Ullrich Sierau (r.) zu dem Paket mit den Anti-Gewerbeflächen-Unterschriften gleich eine Stoff-Tragetasche mit dem Bündnis-Logo dazu.
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„Die Menschen im Stadtbezirk sind sauer. Brackel kann mit fast einem Viertel nicht die Gewerbeflächen für die ganze Stadt vorhalten“, machte Sozialdemokratin Elisabeth Vossebrecher ihrem Duz- und Parteifreund deutlich. Oberbürgermeister Ullrich Sierau blieb gelassen − und weckte Hoffnungen: „Der Drops ist nicht gelutscht.“

Wirtschaftsförderer Udo Mager und Uwe Waßmann, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, waren jüngst nach dem vorläufigen Aus für die Gewerbefläche Groppenbruch im Bezirk Mengede vorgeprescht, hatten nun die zügige Entwicklung beispielsweise der geplanten Gewerbeflächen Buddenacker in Neuasseln und Osterschleppweg in Wickede gefordert.

Freiflächen im Süden des Stadtbezirks Brackel erhalten

Grund genug für das vor eineinhalb Jahren im Stadtbezirk Brackel gegründete, politisch breit aufgestellte Aktionsbündnis „Grün-statt-Grau“, heute (21.11.) im Rathaus vorstellig zu werden und die bis dato gesammelten mehr als 3250 Unterschriften gegen weitere Gewerbeflächen im Süden des Stadtbezirks dem Dortmunder Stadtoberhaupt zu überreichen. Und die eigenen Argumente für den Erhalt der Freiflächen und eines „vernünftigen Wohnumfelds“ im Süden von Wickede, Asseln und Neuasseln vorzutragen. Würde der Gewerbeflächen-Anteil Brackels durch die Realisierung der aktuellen Planungen doch von rund 20 auf über 23 Prozent steigen.

Flächennutzungsplan von 2004 gilt

„Der Flächennutzungsplan von 2004 gilt erst mal“, stellte indes der OB lapidar fest. Sierau machte allerdings mit Hinweis auf den beschlossenen Masterplan Wirtschaftsflächen deutlich: „Es gibt Verfahren, die werden wir durchführen. Es ist ein Abwägungsprozess. Logischerweise müssen auch die Interessen der Bürger mit einbezogen werden.“

Kein Notstand an Gewerbeflächen

Sierau merkte zudem an: „Wir sind die Stadt in der Region, die am besten mit Gewerbe- und Industrieflächen ausgestattet ist. Manchmal bin ich überrascht, wenn mal wieder die Diskussion in dieser Stadt ausbricht, wir hätten den Gewerbeflächen-Notstand.“

Er betrachte den Besuch und die Unterschriften-Übergabe als wichtigen Beitrag zur Diskussion im laufenden Verfahren. Und der OB empfahl seinen Besuchern, diese Diskussion offensiv zu führen. Angesichts der Ansiedlung der Tedi-Europazentrale habe der Stadtbezirk Brackel auch gute Argumente.

Czierpka: Dinge müssen im Gleichgewicht stehen

Einige davon führte Brackels Bezirksbürgermeister noch einmal an. So erinnerte Karl-Heinz Czierpka nicht nur an die Ansiedlung bzw. Erweiterung von Tedi und Rewe, sondern auch speziell an die Zustimmung zum ursprünglich nur 9 Hektar groß geplanten Gewerbegebiet Buddenacker, das nun auf 22 Hektar wachsen soll: „Wir tun viel, wo wir es für sinnvoll halten. Doch die Dinge müssen im Gleichgewicht stehen“, warnte Czierpka etwa vor einem künftigen „Wohnen im Gewerbegebiet“ hinsichtlich der Wickeder Steinbrink-Siedlung.

Beate Preckwinkel, Grünen-Vorstand im Ortsverband Brackel, empfahl an Sierau gewandt, die Frischluftschneise im Süden des Stadtbezirks zu erhalten. Ökologische Aspekte seien im Verfahren nicht außer Acht zu lassen.

Nicht gelten lassen mochte Ursula Wirtz, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Fluglärm, das Argument des OB, für die Nutzung der benachbarten Gewerbeflächen habe auch der Flughafen eine Bedeutung. Wirtz verwies auf die „nicht-optimale Entwicklung des Gewerbegebietes in Holzwickede“. Und laut SGF-Recherche habe auch im bestehenden Gewerbegebiet Wickede-Süd der Flughafen nur eine minimale Bedeutung, benannte Wirtz explizit das Beispiel der Alps-Ansiedlung.

HINTERGRUND:
Das Bebauungsplangebiet für das Neuasselner Areal Buddenacker (22 ha) ist laut Sierau im Aufstellungsbeschluss. Die Gebiete Osterschleppweg (80 ha) und Asseln-Süd (17 ha) sind in der Voruntersuchung, formelle Verfahren noch nicht eingeleitet. Notwendig ist eine Änderung des Flächennutzungsplanes.

Weitere Infos: www.grün-statt-grau.de

Die Asselnerin Eli Vossebrecher, Sprecherin des Aktionsbündnis' „Grün-statt-Grau“, überreichte im Rathaus OB Ullrich Sierau (r.) zu dem Paket mit den Anti-Gewerbeflächen-Unterschriften gleich eine Stoff-Tragetasche mit dem Bündnis-Logo dazu. | Foto: Günther Schmitz
Gruppenbild mit OB (l.).
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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