Para Badminton-Spielerin Katrin Seibert nimmt an den Paralympics teil
Brackeler Sportlerin: "Tokio, wir kommen!"

Gemeinsam mit Jan-Niklas Pott aus Hannover hat sich Para Badminton-Spielerin Katrin Seibert aus Brackel im Mixed für die Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Tokio qualifiziert. | Foto: Günter Schmitz
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Das Warten hat ein Ende: 134 Athletinnen und Athleten sind vom Deutschen Behindertensportverband für die Paralympics in Tokio nominiert worden. Als "Team Deutschland Paralympics" wollen sie vom 24. August bis 5. September in Japan für Furore sorgen. Mit dabei ist Para-Badminton-Spielerin Katrin Seibert aus Brackel. Mit dem Ost-Anzeiger sprach sie über die Qualifikation, letzte Vorbereitungen und besondere Schwierigkeiten aufgrund der Corona-Pandemie.

Bei den Spielen in Tokio zählt Para Badminton erstmals zum paralympischen Wettkampfprogramm. Eine tolle Chance für Dortmunds Para Badminton-Profi Katrin Seibert (51), eine olympische Medaille mit nach Brackel zu bringen. Mit ihrem Mixed-Partner Jan-Niklas Pott gelang ihr die Qualifikation für Tokio. Derzeit laufen letzte Vorbereitungen. Vergangenes Wochenende trainierte das Duo in der neuen Halle der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Zwei weitere Intensiv-Einheiten stehen in Hannover auf dem Programm. Und dann heißt es auch schon: "Koffer packen!"

"Am 24. August geht der Flieger. Dadurch verpassen wir die Eröffnungsfeier. Unser Wettbewerb beginnt aber erst am 1. September", erklärt Katrin Seibert. Wegen der Corona-Pandemie dürfen sich die Sportler*innen nur wenige Tage vorher in Japan einfinden. "Wir haben eine Woche, um uns auf Zeitverschiebung und Klima einzustellen. In Japan ist es viel wärmer. Und auch die Halle müssen wir erst kennenlernen. Die Wettkampfhalle ist megagroß und hat sehr hohe Decken. Da gibt es wenige Orientierungspunkte", schildert Katrin Seibert. Vor Ort zu klären sei auch, ob Klimaanlagen laufen. Schon leichter Wind könne den Federball und damit das gesamte Badminton-Spiel beeinflussen.

Nach Europa- und Weltmeisterschaften ist Katrin Seibert große Wettkämpfe in aller Welt gewöhnt. Als amtierende Vize-Weltmeisterin mit ihrem Mixed-Partner in der Wettkampfklasse SL4 (Stehende) reiste sie für die Qualifikation zu den Paralympics unter anderem nach Thailand, Kanada, Dubai und Brasilien. Dort erreichte sie im Februar 2020 Corona. "Am zweiten Tag wurden überall Desinfektionsspender aufgestellt. Alle Athleten wurden auf Abstand in anderen Hotels untergebracht", erinnert sich die Brackelerin. "Das letzte Quali-Turnier in Spanien wurde abgesagt. Plötzlich saßen wir alle zu Hause. Im ersten Lockdown trainierten wir zunächst mit Flaschen als Hanteln."

Die Corona-Pandemie ist eine große Belastung für alle. Katrin Seibert beschäftigte vor allem die Ungewissheit in ihrem Sport: "Die Verschiebung der Paralympics kam spät. Ich war hin- und hergerissen. Hatte so viel investiert: Kraft und Zeit!" Jetzt finden die Spiele statt. Doch die Bedingungen sind anders als erwartet. Unter anderem dürfen nur wenige Begleitpersonen mit nach Japan reisen. Anders als bei allen anderen Turnieren in aller Welt wird Katrin Seibert vor Ort auf die Unterstützung ihres Mannes Willi Seibert verzichten müssen. "So sehr ich mich auch auf die Paralympics freue, er wird mir fehlen. Als mentale Stütze und als Helfer, wenn es ganz praktisch um Gepäck oder schnell eine kalte Flasche Wasser geht." Die körperlichen Einschränkungen bei Teilnehmer*innen der Paralympics seien nun mal vorhanden. So wie bei Katrin Seibert in den Beinen nach einer Sarkom-Krebserkrankung 2006.

"Es wird ein Abenteuer!" beschreibt Katrin Seibert ihre Erwartungen an die Paralympics. Gerne möchten sie und Mixed-Partner Jan-Niklas Pott eine Medaille mitnehmen. "Wir sind Außenseiter mit Chancen", formuliert Seibert ihre Hoffnungen. Nach Silber bei der Weltmeisterschaft 2019 dürfe es jetzt gut laufen. Mitfiebern in der Heimat werden in jedem Fall Willi Seibert, Tochter Lena sowie Mitglieder und Fans des 1. Badminton-Club Dortmund. Übertragen werden die Begegnungen im Para Badminton im Livestream von ARD und ZDF im Internet sowie eventuell teilweise im Fernsehen. Genau Termine stehen noch nicht fest.

Von Pia Käfer

Paralympics Tokio 2020

  • Bis zu 4400 Sportler*innen aus rund 160 Nationen reisen zu den Paralympischen Spielen Tokio 2020, die mit einem Jahr Corona-Verschiebung ab dem 24. August 2021 in Japan stattfinden.
  • 134 deutsche Athlet*innen werden von 119 Trainer*innen, Ärzt*innen und Betreuer*innen begleitet.
  • Para Badminton feiert in diesem Jahr paralympische Premiere.
  • Eine von 43 erstmaligen Teilnehmer*innen ist Katrin Seibert aus Dortmund-Brackel. 
Autor:

Lokalkompass Dortmund-Ost aus Dortmund-Ost

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