Weltreligionen beten auf der "Asselner Alm"

Vertreter führender Weltreligionen kamen zum Friedensgebet auf der Halde Schleswig zusammen. | Foto: Schmitz
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Unter freiem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein kamen über 200 Besucher zum dritten Friedensgebet der Religionen. Auf der Halde Schleswig in Asseln genossen viele auch den weiten Rundumblick.

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „miteinander.versöhnt.reden“. „Es gibt keinen Frieden in der Welt ohne Dialog der Religionen“, erklärte die evangelische Pfarrerin Sandra Sternke-Menne. „Wir brauchen Gemeinschaft und Solidarität in der Gesellschaft“, ergänzte der katholische Geistliche Ludger Keite. Diakon Filmon Hagos von der Eritreisch-Orthodoxen Heiland-der-Welt-Gemeinde, die islamische Theologin Naciye Kamcili-Yildiz und Diakon Magdy Keriakos vom Koptischen Patriarchat St. Marien & Mercuriuos, die weitere Weltreligionen vertraten, stellten die Bedeutung von Toleranz und Miteinander ebenfalls aus ihrer eigenen Sicht dar. Naciye Kamcili-Yildiz etwa führte den Brandanschlag in Solingen aus den 1990er-Jahren an, bei dem fünf Menschen türkischer Abstammung ihr Leben verloren. Sie verwies auf die Bemühungen der Mutter, Großmutter und Tante der Opfer, Mevlüde Genç, die sich für Versöhnung einsetzt.

Nicht wie geplant am Friedensgebet teilnehmen konnte Rabbi Baruch Babaev von der Jüdischen Kultusgemeinde. Er musste den jüdischen Neujahrstag Rosch ha-Schana vorbereiten, der am 10. September (Montag) begangen wird.

Ein Beispiel für gutes Miteinander gab es mit dem Regenbogenhaus am Kaldehofweg, deren Leiterin Karin Fröhling sagte, dass die Tageseinrichtung die multikulturelle Gesellschaft widerspiegele. Umrahmt wurde das Programm durch den evangelischen Posaunenchor. Freundschaftsbänder in gelb und grün gab es für die Besucher auch.

Beteiligt hatte sich auch der Asselner Künstler Leo Lebendig. Er zeigte sein Banner mit der Aufschrift „World Peace Flower“. „Ihr könntet so eine Fahne alle am Fenster oder im Schrebergarten aufhängen“, schlug er vor. Seine Teilnahme war ganz spontan und ursprünglich nicht geplant, wie er später erzählte. Wer eine Flagge für 50 Euro erwerben möchte, kann dies bei Leo Lebendig, Tel. 271732, tun.

Geöffnet wurde die Halde um Punkt 12 Uhr. Einige der etwa 220 Besucher fanden sich schon eine Viertelstunde vorher ein. Aus Sicherheitsgründen mussten alle gemeinsam hoch und runter gehen. Auch durften die vorgegebenen Wege nicht verlassen werden. Die Besucher störten sich aber nicht dran und genossen oben lieber den weiten Ausblick. Dank des strahlenden Sonnenscheins, wenn auch sehr windig, konnten die Besucher unter anderem das Lanstroper Ei mit bloßem Auge sehen und den Florianturm erkennen.

Das Gelände der Halde Schleswig habe sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verändert, beschrieb Ludger Fantini von Thyssenkrupp. Bis 2007 wurde hier noch Schlacke aus Duisburg verbracht. Von 2011 bis 2016 erfolgte die Oberflächenabdichtung. „Wir wollen das Gelände gerne zur Verfügung stellen“, erklärte er. Gescheitert sei dies bisher daran, dass Thyssenkrupp für die Sicherheit und die Müllentfernung sowie das Beseitigen von Vandalismusschäden zuständig sei. Die Stadt wolle das nicht übernehmen, aber mit dem Regionalverband Ruhr sprechen. „Wir haben eine 30-jährige Nachsorgepflicht. Wir würden die Halde als öffentlichen Park nutzen“, so Ludger Fantini.

Die diesjährigen Besucher den Halde würden sich übe reine Öffnung freuen. Einige ärgerten sich beim Aufstieg darüber, dass zurückgelassener Müll für Probleme sorgt. „Es ist herrlich hier oben auf der ‚Asselner Alm‘. Man könnte hier oben eine Hütte mit Bewirtung errichten. Die Leute müssten nur umweltbewusster sein“, meinte Rolf Lewander aus Asseln. Ein Förderkreis könne das unterstützen. „Und im Winter könnten die Kinder hier schön Schlitten fahren“, ergänzte seine Frau Petra.

Über die hohe Zahl der Besucher freute sich der katholische Pfarrer Ludger Keite. „Auf der Halde sind wir dem Himmel näher“, sagte er. Auch dass sich der evangelische Posaunenchor, das Stadtbezirksmarketing und die Bezirksvertretung beteiligten, fand er gut. Das Friedensgebet sei langsam nicht mehr wegzudenken, fand der evangelische Pfarrer Tong Rosiepen, der die Veranstaltung vor Jahren selbst mit angestoßen hatte. Er war diesmal als Besucher hier. „Schön, dass alle großen Religionen beteiligt sind.“ Auch dass viele Kinder da waren, freute ihn sehr.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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