Trotz Hummels-Rot
Dortmund rettet 2:1-Sieg in Berlin über die Zeit

BVB-Trainer kann nach dem 2:1-Sieg in Berlin wieder lächeln. | Foto: Ulrich Rabenort
  • BVB-Trainer kann nach dem 2:1-Sieg in Berlin wieder lächeln.
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4:10 Tore und gerade mal ein Punkt - das ist die Horrorbilanz der letzten drei BVB-Pflchtspiele. Da kam das Spiel bei der Berliner Hertha für den stark angeknacksten Trainer Lucien Favre zur Unzeit. Seit vergangenem Mittwoch sind die Berliner im Ausnahmezustand. Der Trainerwechsel von Ante Covic zu Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann sorgt für Extase in der Hauptstadt. Kein Wunder dass das Olympiastadion mit 74.667 Zuschauern bis auf den letzten Platz ausverkauft war.

Für den ersten Aufreger der Partie sorgte Hertha-Torwart Thomas Kraft, der den gesperrten Rune Jarstein vertrat, bereits in der vierten Minute. Einen eigentlich harmlosen Rückpass ließ der Rouutnier passieren und brachte sich so in höchste Not. Im letzten Moment machte er seinen Fehler vor Julian Brandt aber wieder gut. Das Berliner Spiel zeichnete zu Beginn einen Stockfehler nach dem anderen aus und brachte Dortmund so die benötigte Sicherheit. In der 15. Minute zeigte Neuzugang Julian Brandt, warum der BVB ihn im Sommer von Ligakonkurrent Bayer Leverkusen verpflichtet hat. Mit viel Tempo ging es über die rechte Seite in Richtung Berliner Tor.

Sancho trifft zur frühen Führung

Mit einem Traumpass in die Schnittstelle setzte er dann den zuletzt in die Kritikgeratenen Jadon Sancho in Szene. Der 18-Jährige Engländer, der unter der Woche bei der Verleihung zu Europas bestem U21-Spieler auf Platz zwei landete, musste nur noch einschieben und brachte den BVB früh in Führung. Wieder mal war Herthas Abwehr löchrig - Klinsmanns Gesichtsausdruck: bedient. Auch den anschließenden Anstoß verschliefen der Berliner komplett. Die Dortmunder dagegen waren heiß, nach den zuletzt blutleeren Auftritten ein Zeichen zu setzen. Durch ein agressives Pressing eroberte die Dortmunder Borussia in Person von Axel Witsel den Ball und schaltete schnell zum Konter.

Doppelpack sorgt für kalte Dusche

Der Pfeilschnelle Achraf Hakimi legte den Ball dann von der rechten Seite flach in den Strafraum, von wo aus Thorgan Hazard zur 2:0 Führung einschob (16.). Eine kalte Dusche für die Berliner, die sie bei Temperaturen um den Gefrierpunkt erst recht nicht gebraucht hätten. In der Folge nahm die Ballsicherhiet bei den Gästen deutlich zu und die Berliner fanden kaum zugriff auf die in einem 4-3-2-1-System agierende Borussia. Biz zur ersten Torchance für die Gastgeber dauerte es bis zur 30. Minute. Der Schuss des Ex-Düsseldorfers Dodi Lukebakio stellte BVB-Torwart Roman Bürki allerdings vor keine allzu große Herausforderung. Der Schuss war ein Sinnbild für Herthas Stürmer-Flaute in den vergangenen Wochen. In den letzten vier Bundesliga-Partien gelangen der alten Dame nur zwei Tore.

Dortmund verliert die Spielkontrolle

Doch genau dieser Schuss war der Wachmacher für die Klinsmann-Truppe. Auf einmal trauten sich auch die Berliner mehr. Nur fünf Minuten später wurde dieser Einsatz belohnt. Einen eigentlich ungefährlichen Schuss von Lukebakio fälschte Vladimir Darida unhaltbar für Roman Bürki zum Anschlusstreffer ab. Witsel begleitete Lukebakio nur halbherzig und dann stand Weltmeister Mats Hummels zu weit entfernt von seinem Gegenspieler. "Durch das 1:2 wurde es alles ein bisschen wilder", analysiierte Nationalspieler Julian Brandt im Anschluss an die Partie.

Rote Karte für Hummels

Auch in der 44. Minute war es erneut Hummels, der nicht in den Zweikampf mit Hertha-Stürmer Davie Selke kam und keine andere Chance sah, diesen legen. Schiedsrichter Sven Jablonski blieb keine andere Wahl und verwies den bereits gelb verwarnten Hummels des Platzes. "Es ist nicht einfach, wenn du einen Mann velierst. Aber wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen zu kämpfen", sagte Axel Witsel nach der Partie.
Doch der zweite Durchgang startete, wie der erste endete. Hertha-Trainer Klinsmann peitschte seine Truppe nach vorne. Die Dortmunder Borussia war angeknackst. So war es in der 49. Minute erneut Witsel der seinen Gegenspieler nur begleitete, nicht aber störte. So kam Selke völlig frei stehend zum 2:2. Nach einer kurzen Rücksprache mit Köln wurde der Treffer allerdings zurück genommen - Abseits! Dortmund bekam in der Folge kaum zu Entlastungsangriffen, was auch Jürgen Klinsmann erkannnte.

Klinsmann wechselt offensiv

Für Innenverteidiger Niklas Stark brachte er Mittelstürmer Vedad Ibisevic. Der bekam in der 69. Minute fast ein Geschenk serviert. BVB-Verteidiger Manuel Akanji trat nach einer Hertha-Flanke ein Luftloch und überraschte nicht nur sich selbst, sondern auch den dahinter stehenden Ibisevic - Glück für die Schwarz-Gelben! Die Hertha war heiß auf den Ausgleich und investierte viel. Den Abschluss des eingewechselten Javairo Dilrosun konnte Bürki aber festhalten und beruhigte so die Partie ein wenig. Von Kapitän Marco Reus war bishierhin herzlich wenig zu sein. Der Nationalspieler enttäuschte - genau wie Hummels - erneut. Konter, wie in der 80. Minute, verpufften im Nichts. Kurz darauf nahm dann Favre den ersten Wechsel vor. Für den angeschlagenen Thorgan Hazard kam der deutlich defensivere Lukasz Piszczek in die Partie. Um Zeit von der Uhr zu nehmen, nahm Favre oin der 90. Minute Jadon Sancho vom Platz. BVB-Legende Marcel Schmelzer durfte so nach Langem auch mal wieder ein paar Bundesliga-Minuten schnuppern- In der Folge passierte dann nichts mehr. Borussia Dortmund rettet das 2:1 über die Zeit und entführt drei Punkte aus Berlin. "Das war wichtig für die Köpfe. Dass man, auch wenn man ein Mann weniger ist, ein Spiel über die Zeit retten kann", sagte Brandt abschließend.

Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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