Sinn des Lebens hilft bei Alzheimer

(Der) Sinn des Lebens hilft bei Alzheimer

Schlagzeilen die aufhorchen lassen

So und nicht anders stand es geschrieben,
in aller Ernsthaftigkeit eines schönen Morgens (vorgestern?) als fett gedruckte Überschrift einer auch sonst sehr mäßigen Tageszeitung (NRZ).

Mit einem Schlag bin ich wach. Ich bin begeistert, noch bevor ich den ersten Kaffee des Tages herunter schlürfe.
Welche Nachricht steckt eigentlich dahinter?

Der Sinn, er hilft. Das ist doch fein. Aber halt, irgend etwas stört mich an dieser Meldung.

Nur dann? Echt? Wo bekomme ich denn nun so schnell einen Alzheimer her, mag sich mancher denken. Nein, ich will und brauche auch keinen.

Mir hilft diese atemberaubend neue Erkenntnis jedenfalls nicht.

Nimmt auch nur ein Mensch all den unendlichen Schwachsinn ernst, mit dem uns die tägliche Lawine aller Zeitungsmeldungen überflutet?
Ich fürchte schon, zumindest ist es im Bereich des Möglichen.

Genau daran erinnert mich diese interessante Überschrift.

Das ist das Thema: „Wir drucken unreflektiert jeden Mist der uns durch die Agenturticker zufliegt, seht zu wie ihr damit fertig werdet".

Oder: Muss ich nun warten, bis mich die furchtbare Diagnose niederstreckt? Oder darf ich schon vorher... mir einen Lebenssinn suchen und wenn ich ihn gefunden habe ihn hegen und pflegen?

Ich fass es ja nicht.

Dicke Letter einer Überschrift in der Tageszeitung – mit solch elementarem Inhalt. Respekt. Unten rechts auf Seite 7 in Teil 3 erfahre ich also doch mal etwas über den Sinn eines Sinnes des Lebens.

Wenn ich nämlich den entdeckt habe UND mich intensiv diesem und/oder einer geliebten Beschäftigung widme, dann halten sich die üblichen krankheitsbedingten Symptome wohl in Grenzen, obwohl das Hirn schon langsam das Format eines Wackelpuddings annimmt.

Toll, so ein Sinn.

Nun könnte es sein dass da draußen einige Leute herum laufen, die sich darüber noch keine Gedanken gemacht haben, obwohl ihr Hirn, zumindest rein medizinisch betrachtet, noch in Topform ist.
Ob denen nicht auch geholfen werden könnte? So ein Sinn hat womöglich noch andere positive Nebeneffekte als nur den Schutz vor der Zellauflösung im Alter.

Die hinter diesem Machwerk steckenden werten Forscher und Journalisten hatten sicher Gutes im Sinn. Als Sinn des Lebens kann angeblich auch ein intensiv betriebenes Hobby durchgehen. Es ging ihnen wohl weniger um DIE Sinnfrage.
Vermeintlich.
Vielleicht aber ist es genau das: es muss ja kein Nobelpreis sein, nicht der damit prämierte Genieblitz, oder die Reise zum Mars um voller Inbrunst behaupten zu können: Jawoll, ich hab ihn.

Der Nihilist wird sich winden und verweigern: Alles Zufall, alles Blödsinn!

Dabei hilft ihm seine Überzeugung. In welches Loch fiele er, würde er eines Tages vom Gegenteil überzeugt?

Ich warte auf die ganz große Schlagzeile

ganz oben, auf Seite 1,
in fingerdicken Lettern,
noch oberhalb der Meldung vom 5-0 Endspielsieg gegen Spanien:

„Der Sinn allen Lebens ist gefunden, und er hilft!"

Das wäre mal was.

Autor:

Peter Neppl aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.